PJ-Tertial Orthopädie in Berit SportClinic Speicher (1/2025 bis 3/2025)

Station(en)
1-3
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Unterkunftssuche und Wohnsituation:
Die Suche nach einer Unterkunft verlief völlig unkompliziert, da die Klinik ein kostenloses Zimmer in einer 4er-WG in Speicher bereitstellte. Die modern eingerichtete Wohnung befand sich im Dachgeschoss und bot einen schönen Blick auf die Dorfkirche. Mein Zimmer war vollständig ausgestattet und sehr sauber. E gab sogar einen extra Raum, den ich als Sportzimmer nutzte. Die Klinik war 10min zu Fuß entfernt.

Praktikum an der Aufnahmeeinrichtung:
- Kliniken und OP-Säle:
Am Standort Speicher gibt es zwei Kliniken – die Berit Klinik mit vier OP-Sälen und die BellaVista Klinik mit zwei OP-Sälen. Letztere ist ursprünglich eine Augenklinik. Da dort kaum noch Operationen stattfinden nutzt die Berit Klinik die OP-Säle , was auch den Vorteil eines verglasten OP-Saals mit Blick auf den Bodensee bietet ;)

- Tägliche Arbeit im OP:
Als Unterassistentin war man einem bestimmten Operateur für den Tag zugeteilt. Je nach Situation arbeitete dieser in einem einzigen OP-Saal oder wechselte zwischen mehreren Sälen. Die Hauptaufgabe war, bei Operationen assistierend tätig zu sein, vor allem bei Eingriffen, bei denen zwei Assistenzen erforderlich waren, wie bei Knie- und Hüft-Totalendoprothesen. Wenn man sich gut anstellte, durfte man mit der Zeit immer mehr übernehmen und konnte schließlich als erste Assistenz arbeiten. Es gab auch kleinere Eingriffe, bei denen man als alleinige Assistenz tätig war, besonders bei arthroskopischen Operationen. Die Operateure waren sehr freundlich und erklärten alles detailliert. Manche ließen einem sogar die Möglichkeit, selbst zu operieren (z. B. arthroskopieren, bohren). Das OP-Programm war sehr abwechslungsreich und bot die Möglichkeit, verschiedene orthopädische Eingriffe kennenzulernen. Die Eingriffe kamen aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Schulter-, Hüft-, Knie-, Hand- und Fußchirurgie. In der Wirbelsäulenchirurgie war man eher in Beobachterfunktion, durfte aber gelegentlich als zweite Assistenz mithelfen. Es gab auch Einsätze bei Notfalloperationen, z. B. bei Wundrevisionen oder Frakturen.

- Typischen Aufgaben:
Vorbereitung der OP (z. B. Röntgenbilder öffnen, Patientenaufklärung prüfen), Desinfektion des OP-Gebiets, sterile Abdeckung, operative Assistenz und die Wundversorgung. Wenn man sich gut anstellte durfte man auch selbst nähen (Kuten, später auch subkutan). Stationsarbeit wie das Schreiben von Austrittsberichten und das Ausstellen von Rezepten gehörten nicht zu den Tätigkeiten, da der Zugang zum PC fehlte.

- Sprechstunden und SportKlinik:
Es war möglich, an Sprechstunden teilzunehmen oder in der SportKlinik zu hospitieren, das konnte ich jedoch aufgrund des hohen Bedarfs im OP leider nur selten wahrnehmen. Bei beiden konnte man von Anfang an Patient*innen selbst untersuchen, Befunde besprechen und bei Infiltrationen mithelfen.

Alltag:
7:00-7:30 Uhr: Morgenrapport
Wird meistens von einem Belegarzt geleitet. Hier wurden die aktuellen Patientinnen besprochen und interessante Fälle aus den Sprechstunden vorgestellt. Häufig nutzten die Ärzt*innen die Gelegenheit, sich gezielt 1–2 Krankheitsbilder herauszupicken und den Rapport als Teaching-Moment zu gestalten.

7:30 Uhr: noch schnell in die Essensliste fürs Mittagsessen eintragen (Unterassistent*innen essen hier kostenlos), bevor man sich bereits für die erste OP einwäscht

17-18:30 Uhr: Feierabend
Das lag aber vor allem an der knappen Besetzung der Assis (+ gelegentliche Krankheitsfälle), sowie der Saison. An manchen Tagen konnte ich bereits um 14:00 Uhr nach Hause gehen (war allerdings eher die Ausnahme), selten kam es auch vor, dass ich erst um 20:30 Uhr zu Hause war.

Nach 17:00 Uhr übernahm der Pikettdienst (Bereitschaftsdienst) die weiteren Operationen, sodass man in der Regel abgelöst wurde – es sei denn, mehrere OP-Säle waren noch am Laufen, wodurch eine frühere Ablösung nicht möglich war. Besonders wenn noch OPs um 19:15 Uhr geplant waren, ließ sich eine längere Arbeitszeit nicht vermeiden. Trotzdem versuchten die Assistenzärzte darauf zu achten, dass wir nicht allzu lange bleiben mussten. Mit der Zeit wuchs man jedoch so eng mit dem Team zusammen, dass es oft selbstverständlich war, freiwillig länger zu bleiben, um die Kolleg*innen zu unterstützen. Zudem fanden viele der spannendsten Operationen erst am Abend statt, sodass sich das Bleiben häufig lohnte.

Die Wochenenden waren komplett frei – ein großer Vorteil gegenüber anderen Kliniken, da hier keine Pikettdienste für Unterassistent*innen vorgesehen waren.
Ich nutzte die freien Tage vor allem für Skifahren und Velofahren. Im Sommer kann hier im unfassbar schönen Appenzellerland wandern gehen oder runter an den Bodensee zum Baden fahren.

Fazit:
Ich diese Klinik jedem, der sich für Orthopädie und den OP interessiert, uneingeschränkt empfehlen. Die Vielfalt an Operationsfeldern, sorgte dafür, dass es nie langweilig wurde. Es gab stets neue Dinge zu lernen, und das gab mir das Gefühl, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Das Team in der Klinik war absolut großartig. Vom Reinigungspersonal bis hin zu den Belegärzten wurde ich herzlich aufgenommen. Die Hierarchien sind flach, und es herrscht eine lockere Atmosphäre, in der alle, egal welchen Rangs, miteinander scherzen und ein gutes Verhältnis pflegen. Durch diese offene und freundliche Teamdynamik fühlte man sich sehr schnell integriert.
Die Lage der Klinik und auch der Ort Speicher, sowie dessen Umland sind einfach unfassbar traumhaft. Die Region ist perfekt für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Skifahren und Radfahren. Wer die Berge und Natur liebt, wird sich hier sicher wohlfühlen.
Für mich persönlich war es eine unglaublich bereichernde Zeit. Der Abschied fiel mir sehr schwer, und ich wäre gerne noch länger geblieben.
Bewerbung
Meine Bewerbung für ein Praktikum in der Klinik erfolgte bereits 1,5 Jahre im Voraus. Leider erhielt ich zunächst eine Absage, da alle Praktikumsplätze bereits vergeben waren. Durch eine Freundin, die als Assistenzärztin in der Klinik arbeitet, erfuhr ich jedoch drei Monate vor Praktikumsbeginn, dass kurzfristig eine Stelle als Unterassistentin frei wurde. Es lohnt sich also kurzfristig nochmal nachzufragen.
Für die Bewerbung war Dr. Quinten Felsch als zuständige Person für die Unterassistent*innen mein Hauptansprechpartner. Ich reichte alle erforderlichen Dokumente bei ihm ein. Frau Fässler aus der Personalabteilung übernahm die organisatorischen Aspekte, wie die Bereitstellung einer Unterkunft und die Abwicklung der Personalunterlagen. Zudem war Dr. Frederike Lattig meine Ansprechpartnerin für den operativen Bereich.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
800 CHF
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13