Vollkatastrophe!
Als PJler ist man nur zum Blutabnehmen und Patientenaufnehmen da. Ich habe auch des Öfteren Patienten in ihren Betten durch das Haus geschoben.
Auf der Station waren viele junge und unerfahrene Assistenzärzte, welche keine Zeit und Lust hatten einem etwas beizubringen. Ich habe in meiner Zeit auf der Station nichts gelernt. Teaching = Null.
Es ist vorgesehen, dass man für ein paar Wochen in Funktionsbereiche (Endoskopie/ Sonografie etc.) rotieren kann. Ich habe mich genau 30 min. in der Sonografie befunden, als die Station mich auch schon wieder angefordert hat, da keine PJler da waren.
Es entsteht der Eindruck, dass das Ausnutzen der PJler als billige Arbeitskräfte System hat und man fest eingeplant ist. Needle-Nurses und Bettenschieber bekommen nämlich mehr als 600 Euro im Monat.
Vorteile: man kann immer um 15:30 zum PJ-Unterricht gehen, welcher leider öfters mal ausfällt aber ansonsten ganz gut ist. Der Unterricht ersetzt jedoch nicht die fehlenden Lerneinheiten auf der Station. Dadurch, dass man größtenteils ignoriert wird, kann man sich eine entspannte Zeit machen. Im letzten PJ-Tertial war es ganz angenehm, da man zwischen den Blutentnahmen Amboss lesen konnte. Im ersten Tertial stelle ich mir das PJ hier sehr hart vor, da niemand da ist um einem die grundlegenden Fertigkeiten beizubringen.
Ich habe in mehreren Kliniken und Abteilungen mein PJ absolviert und es war in keiner anderen Rotation so schlimm. Blutentnahmen etc. gehören zum PJ dazu, aber in anderen Abteilungen hatte man die Möglichkeit eigene Patienten zu betreuen, auf Visite zu gehen, bei Eingriffen/ Diagnostig mitzuhelfen oder zumindest zuzuschauen. Kurz: die ärztlichen Tätigkeiten kennenlernen und unter Anleitung von erfahrenen Ärzten langsam an den klinischen Alltag rangeführt werden.