PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Heidelberg (9/2021 bis 12/2021)

Station(en)
Thannhauser (Häma), Morawitz/Volhard (Gastro)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
(Dieser Bericht ist als Ganzes unter „Innere“ und die Teilberichte in ihrer jeweiligen Fachrichtung auch einzeln zu finden.)
Allgemein:
Das Innere-Tertial war mein 2. PJ-Tertial, was ich jeweils 8 Wochen in der Hämatologie und in der Gastroenterologie verbracht habe. Die Einteilung erfolgt im Voraus über das PJ-Sekretariat, bei der man Rotationswünsche angeben kann, was bei mir auch so geklappt hat. Es gibt eine Vergütung von 600€ (474€ wenn man bei den Eltern wohnt) und ein Mal pro Tag kann man kostenlos in der Cafeteria essen. Achtung: Pro Fehltag (sofern man kein Attest vorweisen kann) werden 20 Euro Vergütung abgezogen! Außerdem sind über die Tertialdauer insgesamt 6 Dienste verpflichtend, 4x "Nacht" (16:30-0:00 Uhr im Anschluss an den normalen Tagdienst) und 2 Wochenendtage. Wenn man in der Häma eine Rotation hat, fallen die Hälfte der Dienste jedoch weg! In diesen Diensten soll man sich zu Beginn in der Notaufnahme melden und kann theoretisch dort mithelfen und zusehen. In der Realität hat man aber ein PJ-Dienst-Telefon, auf dem alle Stationen im ganzen Innere-Bettenhaus anrufen, wenn sie eine Blutentnahme, ein EKG oder einen peripher-venösen Zugang (PVK) brauchen. Meist ist man damit dann so ausgelastet, dass man es nicht mehr zurück in die NA schafft oder sich, wenn es mal ruhiger ist, lieber kurz hinsetzt (z. B. im PJ-Zimmer auf Station Morawitz). Es empfiehlt sich also auf jeden Fall, die Dienste mindestens zu zweit zu machen. Pro Dienst gibt es einen freien Tag zum Ausgleich, den man entweder am Tag danach oder aber auch zu einem späteren Zeitpunkt nehmen kann.
Arbeitsbeginn ist grundsätzlich um 8 Uhr, auf der Häma offiziell um 7.30 Uhr. Von 15:30 bis 16:30 ist (außer freitags) PJ-Unterricht, was einem einen guten Grund liefert, einigermaßen pünktlich gehen zu können. Bei uns fand der Unterricht Covid-bedingt zunächst online statt, die Qualität war je nach Dozent/-in sehr unterschiedlich. Wirklich hilfreich fand ich, dass die Klinik eine verpflichtende M3-Simulation anbietet, bei der man ohne Druck schonmal einen Eindruck bekommt, wie die Prüfung ablaufen wird. Auch wenn meine Heimatuni nicht Heidelberg, sondern Berlin ist, fand ich dies dennoch sehr hilfreich!

Hämatologie und Onkologie:
Mein Tertial in der Häma auf Station Thannhauser startete so mittelmäßig bis schlecht. Zwar wusste ich im Vorhinein, dass es an einer Uniklinik natürlich anders läuft als an kleinen Häusern, wo ich zuvor mein 1. Tertial und meine Famulaturen gemacht hatte. Nichtsdestotrotz war der Empfang auf der Station wohl aufgrund einer sehr stressigen Woche bei den Assistenzärzt(inn)en nicht besonders freundlich. Die MFA der Station war zu dem Zeitpunkt angeschlagen, so dass mir die Famulantin die Station zeigte und mir erklärte, wie alles ablief. Die Krönung war die Aussage der einen Assistenzärztin, dass das PJ zu ihren Zeiten hier auch schon so hart war und dass ich da jetzt einfach durchmüsse. Dieser Unwille, Dinge, die schon früher schlecht waren, nicht ändern zu wollen, hat mich schon ziemlich schockiert.
Studierende sind hier auf der Häma grundsätzlich morgens für die Blutabnahmen zuständig, und da es immer PJler oder Famulanten gibt, gab es damit auch noch nie ein Problem. Man fängt normalerweise um 7.30 Uhr an, damit die Ärzte dann spätestens um 9 die ersten Laborwerte haben. Ich wurde in den ersten Tagen deshalb auch ziemlich blöd angemacht, dass ja immer noch die Werte fehlen würden. Leider wurde mir das vorher nicht richtig kommuniziert und abgesehen davon waren wir auch einfach nur zu zweit für durchschnittlich 10-15 Blutentnahmen täglich. Die Folge war, dass ich dann immer um 7 Uhr angefangen habe, um mich nicht weiter anmachen lassen zu müssen. Als sich das dann etwas eingependelt hatte, musste die Famulantin auf die andere Häma-Station Ackermann wechseln, weil die dortigen PJler im Urlaub waren, so dass wir jetzt beide jeweils auf uns allein gestellt waren. Es war also zwei Wochen lang so, dass ich jeden Morgen erst einmal 2-3h mit den Blutabnahmen beschäftigt war (besonders montags waren es besonders viele) und nichts von der Morgenübergabe und damit auch nichts über die Patient(inn)en mit bekommen habe. Ich wusste von deren Diagnosen immer nur aus den Briefen. Immerhin bekam ich dann mal ab und zu ein „Danke“, dass ich das machen würde.
Nach den Blutentnahmen war ich für weitere Hilfsdienste zuständig wie EKGs schreiben, Zugänge legen etc. Außerdem fielen die Aufnahmen in mein Aufgabengebiet, das waren so ca. 2 pro Tag. Hier konnte ich zumindest noch einmal in Ruhe in puncto Anamnese, Untersuchung und EKG-Schreiben-und-Befunden Routine entwickeln. Ab und zu habe ich es auch mal zur OA-Visite geschafft. Die fand immer montags und donnerstags statt. Die OÄ waren auch soweit nett und haben auf Nachfrage auch mal was erklärt, aber aufgrund der hohen Spezialisierung in der Hämatonkologie war das leider nur teilweise gewinnbringend für meinen Wissenszuwachs. Zum online PJ-Unterricht konnte ich mich hinten in ein Büro an den PC setzen. Da ich um 7 Uhr ja schon da war, habe ich dann immer versucht, als Ausgleich schon um 15 Uhr Feierabend zu machen, damit ich den Unterricht dann von zu Hause online verfolgen konnte. Das hat leider auch nicht immer so ganz geklappt, weil man trotz der eigenen klaren Ansage, dass man jetzt Feierabend hat und nach Hause geht, noch teilweise zu Aufgaben genötigt wurde, die dann genau den Zeitverzug gebracht haben, der dann eine pünktliche Teilnahme am Unterricht verhindert hat. Zum Glück hatte ich in den zweiten 4 Wochen dann wieder einen Famulanten, der mir geholfen hat.
Wirklich cool waren die vielen Interventionen auf Station (Knochenmarkspunktionen, Liquorpunktionen und ab und zu auch mal das Legen eines ZVKs), die man zwar nie selber machen durfte, aber immer assistieren konnte.
Am Ende durfte ich auch noch einmal 2 Tage in die rheumatologische Ambulanz auf eigenen Wunsch rotieren, was insbesondere am 2. Tag richtig gut war, da sich die Ärztin viel Zeit zum Erklären genommen hat.
Insgesamt ist es also recht gemischt gewesen. Mein Problem war nie, dass ich hier nur Hilfsdienste machen durfte. Ich fand es allerdings sehr schade, dass man dafür kaum etwas zurückbekommen hat. Selbst wenn ich es mal geschafft habe, zur normalen Stationsvisite zu gehen, wurde mir nie etwas wirklich erklärt. Eine grundlegende Wertschätzung meiner Arbeit bzw. einen grundsätzlich freundlichen Umgangston, der ja oft schon „die halbe Miete“ bedeutet, habe ich hier auf der Häma auch nie wirklich erhalten. Zumindest konnte ich das nie aus dem Umgang mit mir herauslesen. Positiv rückblickend kann ich jetzt aber sagen, dass ich bei wirklich jedem jetzt Blut abnehmen kann und eine sehr gute Routine für die körperliche Untersuchung entwickelt habe.

Gastroenterologie:
Die zweite Rotation auf der Gastro lieft insgesamt deutlich besser. Hier war man für die von den Blutentnahmedienst übrig gelassenen Blutentnahmen, für PVKs/Vigos und ebenfalls die Aufnahmen zuständig. Jedoch hatte man durch das grundsätzlich nette Klima auf der Gastro eine deutlich bessere Arbeitsatmosphäre, obwohl die Gastro aufgrund des großen Ärztemangels eine extrem hohe Arbeitslast aufwies. Insgesamt war man durch eine 1:1-Zuordnung zu einem Assistenten gut betreut, gerade auf Volhard hat man so sehr viel mitbekommen, was das ärztliche Arbeiten angeht. Auf Morawitz haben wir das auf eigenen Wunsch nicht ganz so streng gesehen, das lag aber auch daran, dass man in der Gastro ja noch in zwei Funktionsbereiche rotieren durfte und wir auch dann insgesamt 6 PJler waren (2 im 2. Tertial und 4, die dann im November mit ihrem 1. Tertial anfingen). So war es dann auch wesentlich entspannter als in der Häma, wo ich eben fast die ganze Zeit allein war. Wir haben sogar einen von uns in den Spätdienst geschickt.
Richtig cool auf der Gastro war die Einbindung auch in die Visiten, gerade auch das Mitgehen in der OA-Visite war oft möglich, und die Rotation in die Funktionsbereiche. Am besten war es im Sono, hier konnte man auch viel selber schallen, so dass man einiges an Praxis gewonnen hat. Anfangs Nachschallen, später Vorschallen hat viel Spaß gebracht! Schon am dritten Tag hat die Assistentin nur noch den Fluss auf den Lebergefäßen nachgeschallt, so dass ich quasi das Sono Abdomen fast ganz allein unter ihrer Aufsicht erhoben hatte. Auch die Befunde durfte ich z. T. schreiben. Die Rotation in die Ambulanz war auch sehr nett, ich hatte eine Assistentin, die mir viel erklärt hat über die Besonderheiten der Patient(inn)en nach Lebertransplantation und der Morbus Wilson-Patient(inn)en.

Fazit:
Insgesamt also ein recht gemischtes Tertial. Die Häma kann sich noch in einigen Bereichen verbessern (s. o.), die Gastro hat für Uniklinik-Verhältnisse ein echt gutes PJ-Tertial geboten. Dadurch, dass meine PJ-Kohorte mit 14 Leuten nur so klein war, waren wir echt eine gute und recht enge Truppe, die mich auch als auswärtigen super aufgenommen hat! Für alle, die ein Tertial an einer Uniklinik auswärts machen wollen, kann ich es tatsächlich empfehlen. Heidelberg und seine Umgebung haben sehr viel zu bieten!
Bewerbung
4 Monate vorher (Mitte Januar für PJ-Beginn Mitte Mai)
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
EKGs
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
600

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.67