PJ-Tertial Anästhesiologie in SRO Spital Langenthal (7/2017 bis 10/2017)

Station(en)
Anästhesie
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Langenthal ist eine nette Kleinstadt. Es ist weder zu groß noch zu klein. An Einkaufmöglichkeiten gab es genügend Auswahl. Das Spital ist wie viele in der Schweiz modern eingerichtet. Von außen ist es vielleicht keine Augenweide, jedoch überzeugte der Inhalt. In der Schweiz arbeitet man allgemein mehr als in Deutschland und deshalb auch als PJler. 10h am Tag sind Standard. Sowas wie Studientage gibt es hier nicht. Jedoch ist es ganz angenehm, dass man zwischenzeitlich wirklich oft Ruhepausen hatte und eine Kleinigkeit im Aufenthaltsraum essen oder trinken konnte. Die Mittagspause lag bei 30-40min. Das Gehalt sieht zwar schön aus, reicht aber gerade so zum Überleben:) Nach allen Abzügen blieben von den 1200 noch 700Fr zum Leben übrig. Kleiner Tipp: nehmt Backformen und ggf. Backmischungen mit. Denn für jedes ERSTE intubieren, Spinalanästhesie usw. muss ein Kuchen gebacken werden. MUSS:D


Arbeit
Die Anästhesie hat mir dort insgesamt sehr gut gefallen. Die Mitarbeiter sind größtenteils echt nett. Ich habe mich mit den Honorarärzten und den Oberärzten am besten verstanden. Das Teaching-System ist in der Schweiz einfach tief verwurzelt und verankert. Das ist einerseits fordernd, weil man schon ein wenig ausgefragt wird, andererseits lernt man unglaublich viel und je mehr man sein Wissen zeigt, desto mehr darf man auch machen. Ich durfte intubieren, Maskenbeatmung üben, Venflons legen, Spinalanästhesien machen und kleinere OPs selbst "leiten". Ich durfte je nach Arzt (man wird täglich neu eingeteilt) zum Teil echt viel machen. Die alteingesessenen Schweizer erwarten gleich am ersten Tag, dass man ihre Sprache versteht und sprechen auch nicht Hochdeutsch es sei denn sie sehen, dass du gar nichts checkst:P In der Schweiz darf das Anästhesiepflegepersonal unglaublich viel selbst machen. Sie können alleine Ops leiten und "müssen" nur einen Arzt zum Ein-und Ausleiten holen. Von der Pflege kannst du also eine Menge lernen. Jedoch steht man auch in Konkurrenz mit ihnen. So gibt es zum Beispiel eine OP-Vorbereitung und: einen leitenden Arzt, einen noch jungen Assistenzarzt, einen Pjler, eine Anästhesieschwester, eine Auszubildende und noch ein NEF-Fahrer...und alle wollen intubieren :0 so war es jedenfalls zu meiner Zeit und bisschen Ellenbogeneinsatz war schon zu spüren. Insgeamt bemühlt man sich jedoch jeden einmal ran zu lassen. Was mir fehlte: ZVK legen. Das durften irgendwie nur Assistenzärzte. Spinalanästhesien dürfen in der Schweiz "nur" ärztliche Mitarbeiter inklusive uns UHUs (PJler), was z.T. Zähneknirschen bei der Pflege hervorrief.

Unterkunft
Ich habe wie so viele Studenten und PJler im Wohnheim des SRO-Spitals gewohlt (Untersteckholzstraße). Die Unterkunft ist ganz okay. Die Zimmer sind klein (15qm?) , aber sauber und verüfgen über ein Waschbecken. Toiletten und Duschen sind auf dem Flur zur Allgemeinnutzung zur Verfügung. Eine Dachterrasse gibt es, welche das Highlight darstellt. Die Küchen sind eher ekelig, aber ich habe eh nicht viel gekocht. Es gibt eine Menge Schränke zum Abschließen um Nahrungsmittel unterzubringen. Der Kühlschrank (auch verschließbar) ist jedoch mini. Die Waschmaschine kann man im Keller kostenlos mitbenutzen und es ist ein Trocknungsraum vorhanden. Parkplätze sind vor der Unterkunft vorhanden, jedoch meistens auch voll. Es wohnen auch einige Pendler oder Honorarärzte dort und man kommt sicher in Kontakt mit anderen:) Miete hat 430Fr gekostet und wurde direkt vom Gehalt abgezogen.

Anmeldung:
- man muss sich im Kanton anmelden und erhält einen Ausländerausweis. Bei mir hat er 25Fr gekostet, welches ich jedoch von der Personalabteilung als Spese bezahlen lassen konnte.

Freizeit
Ein schöner Wald ist in der Nähe und hat sogar einen Parkourlauf anzubieten! Sehr empfehlenswert. Außerdem sind schöne Joggingstrecken am Flüsschen vorhanden. Ein kleiner Tierpark liegt in der Nähe. Mit der Bahn kann man gut Bern und Zürich erreichen. Nach Zürich solltet ihr NUR mit der Bahn fahren. Einen bezahlbaren Parkplatz kann man dort lange suchen...


Ich würde euch raten genau zu schauen, ob ihr mit Auto oder Bahn ankommt. Man darf in der Schweiz nicht einfach so auf der Straße parken. Überall muss man bezahlen, sogar am Waldrand:P Und nein man kann das Auto nicht mal schnell für 5 min. abstellen, glaubt mir das wird teuer :0

Kantine
Es gibt eine Kantine im SRO-Spital. Die war okay, aber für 10Fr nur für ein kleines Mittagessen jetzt auch nicht atemberaubend gut.

Einkaufen
Ich habe insgesamt 8 Monate in der Schweiz verbracht und kann euch nur sagen: alles teuer. Aber mit Aldi kann man überleben. Da ich gerne frisches Obst und Biofleisch esse, wurde das unbezahlbar...und ich bin auf Pasta und Pizza umgestiegen (ja billig essen macht speckig :P)


Sonstiges
- ich habe mich zuäsätzlich krankenversichert über die Deutsche Ärzteversicherung als PJ-Paket, Sicher ist sicher. Um das Gehalt zu erhalten muss man ein Schweizer Konto eröffnen. Ich war bei der dortigen Postfinance. Solange man seine Aufenthaltsbewilligung nicht hat, kostet die Kontoführung 25Fr im Monat und die Ausenthaltsbewilligung braucht nunmal ca 8 Wochen...Habe gehört, dass es woanders kostenlos was für Studenten gab, informiert euch nochmal.

Insgesamt bin ich zufrieden gewesen und kann es anderen Pjlern nur empfehlen:)
Bewerbung
ca. 1,5 Jahre im Voraus bei der Sekretärin
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1200

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27