Ich kann ein Tertial am RKK nur wärmstens empfehlen. Die Hierarchien sind flach, es gibt viele unterschiedliche Krankheitsbilder und man kann sehr viel lernen, wenn man motiviert ist. Vor allem die Arbeitsatmosphäre im Team war wirklich gut. Jeden Mittag wird auch gemeinsam im Team gegessen. Alle wollen einem gerne was beibringen, sodass ich z.B. auch einmal von einem OA in den Eingriffsraum dazugerufen wurde, um eine Aszitespunktion durchzuführen.
Man rotiert normalerweise durch 4 verschiedene Stationen (Allgemeinstation 5, Rheumastation 4, ZNA und Intensiv), je 1 Monat. Wie der vorangegangenen Bewertung schon zu entnehmen ist, macht es Sinn sich frühzeitig unter den PJlern zu koordinieren, damit man am Ende z.B. nicht zu zweit oder dritt auf der Intensivstation ist. Leider gibt es nämlich keinen voreingeteilten Rotationsplan. Nach Absprache klappt die Einteilung aber unkompliziert. Damit wir uns nicht überschneiden, habe ich nur 3 Wochen Rheuma gemacht und am Ende noch 1 Woche Funktionsdiagnostik angehangen, die ich die meiste Zeit in der Sono verbracht habe. Ich habe in den 4 Monaten 3x Nachtdienste (20:00-08:00) mitgemacht. Es war ganz cool mal so die Stimmung mitzubekommen und hat Spaß gemacht. Die ND gelten als Bereitschaftsdienste und gelegentlich kann etwas geschlafen werden. Für die ND konnte ich kostenlos in einem der Gästezimmer im Westhaus schlafen (An der Info abgesprochen). Es macht Sinn die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zu machen, dann hat man den Freitag frei und hat ein langes Wochenende). Zusätzlich habe ich 1x ein Spätdienst (15:30-20:00) mitgemacht (also einfach ein Tag bis 20:00 Uhr geblieben) und konnte mir so einen Tag freischaufeln.
ZNA: In der Notaufnahme kann man unter Anleitung eigenständig Arbeiten und viel lernen. Es gibt genügend PCs, sodass auch eine eigenständige Betreuung von Patient:innen möglich ist. Tätigkeiten: Anamnese, Untersuchungen, EKGs auswerten, Sonos, Arztbriefe schreiben
Station: Es gibt die 5a (v.a. Gastro und Nephro) und 5b (v.a. kardiologische Patient:innen). Ziel auf der Station ist die Betreuung eigener Patienten, wozu man ermutigt wird.
Rheumastation: Besonders interessant fand ich hier auch mal Krankheitsbilder zu sehen zu denen man vorher wenig bis gar kein Kontakt hatte, da das RKK ein recht bekanntes Zentrum für Rheuma in Norddeutschland ist. SLE, Systematische Sklerose, M.Still und vieles mehr ist hier Tagesgeschäft und es ist sehr interessant einen Blick für diese Krankheitsbilder zu entwickeln. Dem Team ist klar, dass die meisten nicht so viel Plan von Rheuma haben, erwarten nicht viel, aber haben Lust was beizubringen.
Intensivstation: Hat mir mit der ZNA fast am besten gefallen, da man recht viel praktisches unter Anleitung machen darf. Unter anderem möglich waren: Pleurapunktion, Aszitespunktion, Arterien legen, ZVK legen, Bronchoskopien unter Supervision. Auf der Intensivstation arbeiten neben den Internisten auch noch Anästhesisten. Da während meiner Zeit auf der Intensivstation nicht so einfache Patient:innen für ZVKs auf Station waren, konnte ich leider "nur" einmal einen ZVK an der Leiste legen. Aufgrund dessen wurde mir von den Anästhesisten angeboten auch mal in die Einleitung am Vormittag zu kommen. Das Angebot habe ich 2x wahrgenommen und durfte dort unter Supervision 2x einen ZVK legen und auch intubieren. Lohnt sich also sonst auch die einfach mal zu fragen, ob da eine Möglichkeit besteht (nachdem man es mit den Internisten natürlich abgeklärt hat).
Sono: Die Woche war auch echt cool und kann ich auch jedem empfehlen. Ich konnte viel üben und in dem Zusammenhang auch nochmal bei der ein oder anderen Leberpunktion zugucken. Die Assistenten haben eine Sono-Rotation und sind i.d.R. vormittags dort und helfen dann später in der ZNA mit. Diese Assistenzärztin habe ich dann während meiner letzten Woche einfach begleitet.
Blutentnahmen/Zugänge legen: Es gibt einen Blutentnahmedienst. Wenn der im Urlaub ist, wird man nett gefragt. Während meiner 4 Wochen Stationszeit musste ich bspw. keine BE auf der Station 5 machen.. nur mal ab und zu ein paar BEs auf der Privatstation 6 (dafür sind die Ärzt:innen/PJler zuständig) oder ein Zugang legen, wenn der rausfliegt. Aber das gehört nunmal auch zum Job. Auf der Rheumastation hingegen gibt es leider kein BE-Dienst, dort sind die Ärzte/PJler für die BEs zuständig.. und da gibt es auch meist einige. Wenn es viele waren, wurde ich eigentlich immer von einem der Ärzte unterstützt, sodass ich bei der Visite mitmachen konnte. In der ZNA werden BEs und Zugänge meist durch die Pflege gemacht, die freuen sich aber natürlich, wenn man gerade Zeit hat und Ihnen was abnimmt.
Vorteile:
- Super nettes Team
- Tägliches gemeinsames Mittagessen (und tatsächlich auch ziemlich lecker)
- Viel eigenständiges Arbeiten
- Kein Telefon (man kann nicht für BEs angerufen werden;))
- Krank sein oder mal ein Tag nicht da sein, wird nach Absprache mit den Ärzten nicht eng gesehen (nur nicht dem Sekretariat/Chefs mitteilen), bzw. kann durch einen SD nachgeholt werden
- 1x die Woche PJ Unterricht (Do 8:15-9:00)
- Meist ziemlich pünktlicher Feierabend gegen 16:00 Uhr (Beginn 7:30)
- SD, ND möglich aber nicht verpflichtend
Nachteile:
- Kein Rotationsplan (eigenständige Einteilung)
- Kein Telefon (Assistenzärzte mit denen man unterwegs ist, können aber angerufen werden, wenn was spannendes ist)
- Mittagessen zwar vergünstigt, aber noch recht teuer (4-5€), eigenes Essen kann in der Cafeteria aber auch warm gemacht werden
- Die 1h Studienstunde pro Tag wird praktisch nicht umgesetzt und nicht gern gesehen. In einem PJ Bericht steht, dass man die Stunden kumulieren kann und freitags früher gehen kann, das geht leider nicht und wird noch weniger gern gesehen.
Bewerbung
PJ Portal
Ich hatte mich tatsächlich im Vorhinein mit einem Kommilitonen aus Hannover (Lehrkrankenhaus für das RKK) abgesprochen und wir hatten uns gegenseitig unsere Wunschhäuser gewählt. Hat sich rentiert, da die beiden verfügbaren Plätze doch recht beliebt sind.