Das Tertial auf der Gastroenterologie war – trotz mancher kontroverser Meinungen – für mich unerwartet sehr positiv. Während meiner Zeit dort gab es 4–5 Famulanten, was vermutlich auch der Grund war, dass ich deutlich mehr als nur Blutabnahmen machen konnte.
Der Tag begann um 7:30 Uhr mit der Röntgenbesprechung, anschließend starteten wir mit den Blutabnahmen. Diese haben sich, vermutlich auch wegen der Sommerzeit, im Vergleich zu anderen Stationen mit etwa 10–15 Stück pro Tag in Grenzen gehalten. Zudem haben die Ärztinnen und Ärzte unterstützt, wenn nur wenige Studenten anwesend waren.
Ab dem zweiten Tag durfte ich mir selbst Patienten aussuchen und betreuen. Ich habe Aufnahmen durchgeführt, Labor- und apparative Diagnostik verordnet, Bildgebung angemeldet, Medikamente eingestellt, Konsile telefonisch angefragt, meine Patienten täglich den Oberärzten vorgestellt und mit ihnen Befunde sowie das weitere Vorgehen besprochen. Die Oberärzte waren täglich lange auf Station, haben die Patienten engmaschig betreut und waren extrem nett sowie sehr bereit, einem viel beizubringen. Die Ärztinnen und Ärzte waren ebenfalls sehr sympathisch, und ich hatte jederzeit das Gefühl, eine 1:1-Betreuung sowie feste Ansprechpartner zu haben.
Neben „meinen“ Patienten hatte ich allerdings auch die üblichen PJ-Aufgaben zu erledigen, sodass ich häufig erst am Nachmittag dazugekommen bin, alles umzusetzen, was zuvor mit dem Oberarzt besprochen wurde. Deshalb bin ich fast jeden Tag bis etwa 18 Uhr geblieben – was aber auch meine eigene Entscheidung war, da ich bei der aktiven Patientenbetreuung am meisten lernen konnte.
Darüber hinaus durfte ich selbstständig Aszitespunktionen durchführen und Patienten sonographieren. Auf Wunsch kann man auch in der Funktionsdiagnostik (Kolos, ÖGDs, Endosonos, ERCPs, Abdomensono) paar Tage hospitieren. Da lernt man ebenfalls viel.