PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Leipzig (7/2025 bis 9/2025)

Station(en)
F1.2
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Die Rotation auf die Internistische Intensivstation (III, oder auch EMI genannt) war extrem lehrreich, und ich würde sie allen empfehlen, auch den Innere-Desinteressierten wie mir (gerade denen!). Ich habe nicht vor in die Innere zu gehen und wollte, bevor ich mich ganz den weniger somatischen Fächern zuwende, wenigstens alles an Erfahrung mitnehmen, was geht, und mich gezielt damit konfrontieren, weil ich es später mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder tun werde. Und ich wurde nicht enttäuscht - man lernt hier unglaublich viel und darf auch, wenn man Glück hat (!), einiges machen*. Das hängt leider wirklich davon ab, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, aber man sollte auf keinen Fall mit dem Gedanken herkommen, dass man hier sicher ZVKs legen, intubieren oder Pleura/Aszites/Liquor etc. punktieren lernt, sonst wird man eher enttäuscht. Nichtsdestotrotz ist die Lehre sehr viel besser als auf Normalstation - die Betreuung ist einfach eine ganz andere. In der Regel teilt man sich einem Arzt/einer Ärztin zu und läuft anfangs mit, bis man selbstständig die Bettplatzvisiten führen kann. Je nachdem, mit wem man eben arbeitet, sind die Konzepte verschieden, aber auf die eine oder andere Weise bespricht man immer ein paar PatientInnen und der Chef besteht auch durchaus darauf, dass man mindestens zwei der PatientInnen, die man betreut hat, bei der Übergabe vorstellt. Je mehr man die Abläufe mitbekommt, desto vorausschauender wird man beim Arbeiten, und allein hier habe ich eine sehr steile Lernkurve erlebt, vor allem im Vergleich zur Normalstation. Man kann sich dann selbst strukturieren und am Ende mit seinem/r betreuenden ÄrztIn treffen und alles besprechen etc. Generell ist die Struktur dort für Leute wie mich, die Struktur mögen, sehr angenehm: der Frühdienst beginnt 7 Uhr, dann gibt es meist so 1,5h Übergabe mit kurzer Visite durch Chef und OberärztIn. Anschließend teilen sich die ÄrztInnen zu den PatientInnen ein und die PJs zu den ÄrztInnen, und es folgen die Bettplatzvisiten. Punkt 14 Uhr ist dann Übergabe im Arztzimmer mit Beamer und man ist wirklich in der Regel pünktlich 15:30 fertig (oft sogar etwas eher) und wird dann auch nach Hause geschickt. Der Spätdienst beginnt entsprechend mit dieser Übergabe um 14 Uhr. Es werden wirklich viele PJs, und dazu noch Famus, hierher gelassen, wodurch wir bspw. anfangs neun neue Leute waren. Daher wird erwartet, dass man sich selbstständig in einem echten Dienstplan einteilt, damit man sich nicht gegenseitig auf die Füße tritt. Das macht vor allem die Lehre deutlich angenehmer. Theoretisch kann einen niemand zwingen, andere Dienste als Frühdienst zu machen, aber es ist schon sinnvoll, sich da zu organisieren, damit alle mehr davon haben. Spätdienste sind außerdem meistens die Zeit, zu der die Interventionen erfolgen, die im Frühdienst besprochen wurden, also wenn man denn mal was machen darf, dann meistens im Spätdienst oder am Wochenende. Die große Morgenvisite ist anfangs sehr ätzend, wenn man noch nicht so recht weiß, wie man sich im Raum positioniert, um nicht im Weg zu stehen, aber akustisch irgendwas mitzubekommen - auch das löst sich dann durch die Einteilung auf Früh- und Spätdienst.
Alle neuen PJs/Famus bekommen außerdem mindestens einen Pflegetag (eigentlich zwei, aber durch Urlaub etc. war es bei uns nur einer), wobei man einer Pflegekraft zugeteilt wird und den ganzen Tag mit ihr mitgeht bzw. -macht. Das empfand ich als sehr wertvoll, da die pflegerischen Aufgaben auf der ITS hier deutlich über die auf Normalstation hinausgehen. Es wird also kein Pflegepraktikum 2.0, sondern man kann hier wirklich was lernen, vor allem wenn man keine pflegerische Vorausbildung o.Ä. hat. Es wird auch darauf geachtet, dass man jemandem zugeteilt wird, der Lust auf Lehre hat. Im Generellen ist die Zusammenarbeit mit der Pflege sehr erfüllend, weil die allermeisten wirklich super lieb sind, einen sehr respektvoll behandeln (auch teilweise wirklich so, als wäre man tatsächlich allein der/die BehandlerIn) und einem immer gerne was beibringen. Zudem sind viele auch fachlich wirklich sehr gut weitergebildet, das ist gar kein Vergleich zur Normalstation - ohne jetzt die Pflegekräfte dort schlechtreden zu wollen; man merkt einfach den Unterschied. Ich zumindest habe gefühlt bestimmt wenigstens genauso viel durch die Pflegekräfte gelernt wie durch die ÄrztInnen.
Das Thema Lehre ist insgesamt deutlich präsenter als auf Normalstation, allein schon deshalb, weil hier niemand von PJs abhängt. Wir sind wirklich nur Zusatz - je nach Engagement und Kompetenz übernimmt man ärztliche Aufgaben, aber man ist komplett verzichtbar. Blutentnahmen oder Flexülenanlagen sind hier äußerst selten PJ-Aufgabe, und meistens können es die Pflegekräfte sowieso besser lol. Außerdem gibt es regelmäßige Geräteeinführungen durch Frau Lichtenberger, die ich auch empfehlen kann. Die Frau selbst ist speziell, aber sie bringt einem was bei. Besonders die Einweisungen zu Perfusoren/Infusiomaten und zu den verschiedenen Dialysemaschinen sind wertvoll, denn damit ist man hier oft konfrontiert.
Es besteht zusätzlich die Möglichkeit auf einen ca. 3-stündigen Reanimationskurs, der vom PJ-Beauftragten (Peter Appelt; es gibt noch Max Lehmann, der auch PJ-Beauftragter ist) durchgeführt wird. Den sollte man sich als Gruppe unbedingt einfordern, weil man mit Puppe und Equipment einfach noch mal die BLS- und ALS-Algorithmen übt. Und zu guter Letzt findet natürlich wöchentlich der PJ-Unterricht für alle Innere-Stationen statt (donnerstags 14-15 Uhr), der je nach DozentIn mal mehr, mal weniger hilfreich ist und mal mehr, mal weniger Seminarcharakter hat. Das Praktische hierbei ist, dass man dann, so man denn Frühdienst hat, danach gehen kann, weil es niemandem was bringt, sich für eine halbe Stunde am Ende noch in die Übergabe zu setzen.
Zum ÄrztInnen-Team sei noch erwähnt, dass eigentlich wirklich alle sehr umgänglich sind, aber sich natürlich auch spezielle Charaktere finden. Mit manchen ist man da sicher kompatibler als mit anderen, aber insgesamt ist das Klima super und ich hatte nie das Gefühl, dass hier eine Ellbogenmentalität o.Ä. herrscht.

Insgesamt kann ich die F1.2 wirklich allen ans Herz legen, die lern- und ein bisschen arbeitswillig sind. Wer einfach nur ein chilliges PJ haben will, kann hier zwar auch einiges mitnehmen, aber es wäre schon schade drum; da gibt es definitiv besser geeignete Stationen.

*Tatsächlich gab es während unserer Zeit hier dazu eine Ansage vom Chef, weil es wohl irgendeinen Komplikatonsvorfall gab, dass bestimmte ärztliche Tätigkeiten absolut gar nicht mehr (Intubation, ZVK-Anlage, Arterienanlage) und einige wenige nur dann von PJs/Famus durchgeführt werden dürfen (z.B. Aszitespunktion), wenn die beaufsichtigende Person meint, die "Vertiefung ihrer eigenen praktischen Fähigkeiten nicht mehr nötig zu haben" (sinngemäß). Das ist extrem schade und ich hoffe, das weicht irgendwann wieder auf.
Bewerbung
über das PJ-Portal; das Innere-Tertial am UKL ist zweigeteilt, sodass man auch zwei Wunschbereiche angibt - die meisten sind dort gelandet, wo sie hinwollten
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13