PJ-Tertial Innere in Klinikum Friedrichshafen (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
PG13/14 Kardiologie und PG12/12a Gastroenterologie/Onkologie/Hämatologie
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Allgemeines: Das Klinikum Friedrichshafen liegt außerhalb der Stadt ein wenig erhöht oberhalb des Bodensees. Dieser ist in 10 Minuten zu Fuß gut zu erreichen. Ich bin dort regelmäßig laufen gegangen, was eine herrliche Abwechslung zum Kliniksalltag war. Man kann über die Klinik Zimmer in dem Sozialwohnheim nebenan mieten. Diese Kosten 360€ im Monat. Die Zimmer sind völlig in Ordnung, mit Schränken, eigenem Bad (hervorragender Wasserdruck in der Dusche mal ganz nebenbei) und einer eigenen Kochzeile ohne Backofen. Die Nachbarn sind teilweise ein wenig seltsam, aber gut ich war nur vier Monate dort. Es ließ sich also entspannt aushalten. Internet hat man allerdings keines, also muss man entweder einen SIM-Router mitnehmen oder einen Vertrag abschließen.

Klinik: ich war in der Inneren. Diese ist aufgeteilt in die Gastro/Onko und die Kardio. Angefangen habe ich in der Gastro und war dort 8 Wochen lang. Das Team ist relativ klein, so gibt es nur 5 Oberärzt:innen. Diese müssen auch relativ viel ackern, Zeit für Teaching war deshalb eher weniger. Der ein oder andere gibt sich aber Mühe, von manchen wurde ich allerdings aber auch nur angepampt. Die Assistenten sind ausnahmslos liebenswürdig und hilfsbereit. Ich habe viel gelernt und konnte mich gut ins Team integrieren. Man kann Gastroskopien begleiten, ERCPs sehen, auf intensiv gehen, eigene Patienten betreuen usw. eigentlich ganz nett, auch für Jemanden der Innere bisher wirklich nur langweilig fand.
In der Kardio ist das Team deutlich größer, die Oberärzte hängen eigentlich nur im Katheter, EPU-Saal oder operieren wieder irgendjemanden einen Schrittmacher ein. Außer Herr Dr. Welte, den ich hier einfach namentlich absolut hervorheben will. Ein Arzt, der sich sehr viel Zeit für seine Patienten nimmt und auch immer gerne am Bett zum Thema EKG, ACS und vieles mehr Lehre betreibt. Hier kann man wirklich die Grundlagen der Kardiologie gut verinnerlichen.
Man hätte auch noch auf intensiv gehen können, da hatte ich aber schon mehr vorerfahrung, weshalb ich viel auf Normalstation eingeteilt war. Außerdem ist ein Einsatz in der Notaufnahme möglich. Ich habe es einfach verpennt mich dort zu melden, mit genügend Vorlauf ist das sicherlich gut möglich. CAVE vor dem Chefarzt, der ist seltsam.
Insgesamt sind die Assistenten in der Kardio aber auch super lieb und helfen einem gerne, wenn man mal wieder internistisch auf dem Schlauch steht. Ich habe in beiden Abteilungen aber viele Briefe geschrieben, das sollte einem davor bewusst sein. Ich habe da aber kein Problem mit und das ganze eher als gute Übung für später betrachtet. Generell wird man im Klinikum gut in den Grundlagen des Berufes ausgebildet. Blutentnahmen muss man auch nicht machen, dafür ist eine unterstützende Kraft eingestellt. Ab und an bleiben natürlich ein paar übrig, sowie viele Blutkulturen in der Gastro. Generell bin ich aber gerne zur Arbeit gegangen.

Es gibt allerdings auch negative Aspekte. Das Krankenhaus kommt eher aus einer Zeit vor unserer Zeit. Die Ausstattung lässt wirklich zu wünschen übrig. Ein Sono für 4 Normalsituationen UND eine Intensiv ist einfach zu wenig. Hier würde ich mit mehr wünschen. Die einzigen halbwegs modernen Zimmer sind die (Welch Wunder!) Privatstationen und die Herzkatheter mitsamt Kardioambulanzen. Der Rest sieht wirklich nicht schön aus.


Essen: Man hat 8€ pro Tag. Die kann man jeweils beim Frühstück oder Mittagessen verbraten. Das Essen ist in Ordnung, ich habe mir regelmäßig so viel aufgeladen, dass um 14:00 kein Blut mehr im Gehirn ankam.


Stimmung im Klinikum: Ich war in einer etwas heiklen Phase am Klinikum, vieles im Internet einsehbar. Deshalb war die Stimmung sehr angespannt. Es gab sehr viel Bushfunk. Deshalb war ich gegen Ende meines Tertials auch froh fertig zu sein.

Unterricht:
Hervorragend! Wirklich das mit Abstand beste am Tertial! Jeden Tag gibt es etwas zu hören zu den Themen Anästhesie, Kardio, Pädiatrie, Gyn oder Chirurgie. Losgelöst davon, auf welcher Station man eingeteilt ist. Das macht richtig Laune. Man bespricht Fälle, hört gute Vorträge, macht Nahtkurse, besichtigt den Helikopter, oder hört sich einfach mal einen total improvisierten Vortrag zum Thema Lawinenrettung an. Richtig, richtig stark!

Fazit: Ein Klinikum, in dem man gut in die Medizin einsteigen kann. Ich würde es als erstes Tertial empfehlen, so hatte ich es auch gemacht. Gegen Ende wurde es dann ein wenig dröge. Der Bodensee an sich ist fantastisch, ich habe die Gegend sehr lieb gewonnen. Ob Wandern, Eishockey in Ravensburg, Getränke im Irish Pub, grillen am See, Eisbaden… man kann wirkliches jedes Wochenende genießen. Pro Tipp: die Sauna im Hallenbad Friedrichshafen kostet ab 18:00 nur noch 12€ für Studenten und zaubert schöne Aufgüsse. Empfehlung meinerseits!
Bewerbung
Über die Uni Tübingen für mich, da ich dort auch studiert habe. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie das für externe funktioniert!
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
EKG
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Punktionen
Patienten untersuchen
EKGs
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche fest
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
680 wenn man keine Unterkunft in Anspruch nimmt; 300€ wenn man eine Unterkunft im Wohnheim mietet

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6