PJ-Tertial Chirurgie in Bundeswehrzentralkrankenhaus (3/2023 bis 7/2023)

Station(en)
UCH, ACH, Thoraxchirurgie, Herz- und Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Ich habe eines meiner Tertiale im BwZK in Koblenz in der Chirurgie verbracht. Ich hatte die Möglichkeit für 4 Wochen in die Herz- und Gefäßchirurgie zu rotieren, gefolgt von 6 Wochen Unfall/Ortho und 6 Wochen Allgemeinchirurgie.
Am ersten Tag hat man noch nicht viel auf Station zu tun, da man erst einen Laufzettel abarbeiten muss. Ich habe einen Zugang zum System erhalten, aber kein eigenes Telefon, was ich aber ehrlich gesagt auf Station auch nicht gebraucht hätte. Auch wenn man schon für die Anmeldung alles hat nachweisen müssen, ist es gut am ersten Tag das gelbe Impfbuch mitzunehmen, da dieses nochmal kontrolliert wird. Die Kleidung wird von der Klinik gestellt. Es gab keine Essenskarten mehr, da aber von allen Ecken erzählt wird, dass die Kantine nicht ganz so gut sein soll, habe ich da auch nicht weiter nachgehakt, kann also nicht aus erster Hand über das Essen berichten. Es gibt aber auch beim Eingang eine Cafeteria, wo man gut was zu essen bekommt, z.B. belegte Brötchen, oder auch was Warmes. Einen Spind bekommt man eventuell über die Abteilung, da muss man jedoch Glück haben, dass gerade einer frei ist, was bei mir nur in der Viszeralchirurgie nicht funktioniert hat. Außerdem bekommt man über die Abteilung einen Schlüssel, der je nach Berechtigung alle nötigen Türen öffnen kann. Spind- und Türschlüssel muss man beim Abteilungswechsel wieder abgeben und in der neuen Abteilung neue empfangen. Man hat keine Studientage, sondern 4h Studienzeit pro Woche, die man sich in der Klinik nehmen könnte, um zu lernen, diese addieren sich aber nicht auf, deswegen wurden diese von anderen Studenten und mir auch kaum wirklich eingefordert.

In der Herz- und Gefäßchirurgie war ich die ersten 4 Wochen des Tertials. Das war an sich recht spannend, da man mal bei OPs am offenen Herzen mit am Tisch stehen konnte und auch diverse Gefäßeingriffe miterleben konnte. Praktisches hat man von herzchirurgischer Seite vor allem durch die angestellte Physician Assistant gelernt, da diese oft die Beinvenenentnahme für Bypass-OPs übernimmt und man so, während die Herzchirurgen den Bypass gesetzt haben, in Ruhe unter Anleitung die fortlaufende Intrakutannaht am Bein üben konnte. Auch hat sie mir gezeigt, wie man einen DK legt, was ich dann öfter mal vor der OP übernommen habe. Alle Chirurgen waren immer ansprechbar, wenn man Fragen hatte. Einer der Gefäßchirurgen war aber mit deutlichem Abstand zu allen der Beste für uns Studenten. Er hat sich des Öfteren 1-2h Zeit genommen, um verschiedene Eingriffe und gefäßchirurgische Themen durchzugehen und hat auch viel über diverse radiologische Gebiete ausfragen und erklären können. Außerdem hat er einen immer aktiv angesprochen, ob man mit in die Ambulanzsprechstunde gehen will, oder zu den verschiedenen OPs und hat einen hier auch gerne die Hautnaht machen lassen, wenn die Zeit dafür war. Auf Station konnte man immer bei Visite mitlaufen und bei Verbandswechseln assistieren, die hauptsächlich von der Stationsoberärztin gemacht wurden. Arbeitsbeginn war um 6.45uhr, man hat in Ruhe mit den Blutentnahmen angefangen, die man meistens auch vor der Morgensprechstunde um 7.20uhr fertig hatte. Es waren fast immer eher wenige Blutentnahmen und falls es mal doch mehr waren, hat die PA einem auch ausgeholfen. In der Morgenbesprechung erhält man einen OP-Plan und kann sich hier dann überlegen, wo man eventuell mitlaufen will. Mit am Tisch stehen kann man wie oben erwähnt teilweise auch, aber nicht immer. Ansonsten war auf Station eher weniger zu tun und so wurde man meistens gegen 15-15.30uhr heimgeschickt, am Freitag sogar schon zwischen 13-14uhr. Alles in allem war es eine angenehme Zeit in dieser Abteilung, vor allem weil man mal Operationen gesehen hat, die man im Studium sonst nicht so mitbekommt. Eine Anmerkung noch: die meisten älteren Assistenten und alles darüber wird gesiezt, was meiner Meinung nach ziemlich Distanz schafft, aber das wird so in dieser Abteilung gehandhabt.

Als nächstes war ich in der Unfallchirurgie, hier war immer eine sehr gute Stimmung, was die Kommunikation mit Assistenzärzten und Oberärzten anging. Das Team war sehr nett und war immer dankbar, wenn man auf Station ausgeholfen hat. Der Tag startet hier auch ca. um 6.45uhr, um 7uhr wird zunächst mit der Visite begonnen und im Anschluss ist dann die Frühbesprechung. Nach der Frühbesprechung war meine Hauptaufgabe erstmal die Blutentnahmen zu übernehmen und im Anschluss mit Verbandswechsel zu machen. Letzteres hat mir auch bei weitem am meisten genützt, da ich in der Uni nie Kontakt zu Verbandswechseln hatte und ich mir so zumindest die Basics abschauen konnte. In den OP musste ich fast gar nicht, meistens werden die PJler nicht fest in die OPs eingeplant, man ist aber immer herzlich eingeladen mit dazuzukommen, wenn einen was interessiert. Dass man nicht fest eingeplant wurde, hat es einem auch erleichtert sich seine Fehltage zu nehmen, da gab es nie Probleme. Um die Mittagszeit rum findet die Kurvenvisite mit einem Oberarzt statt, bei der es sich schon auch lohnt dabei zu sein, um ein bisschen was über den Behandlungsverlauf der Patienten mitzubekommen. Ab und zu hat man auch kleine Lehreinheiten durch Assistenten oder Fachärzte bekommen. Die Nachmittagsbesprechung hat immer zu unterschiedlichen Uhrzeiten stattgefunden, war aber auch recht interessant, da dort Patienten vor dem Team untersucht wurden und OP-Indikationen gestellt wurden. Einmal pro Woche fand ein Journal-Club statt, der von einem der Assistenten gehalten wurde. Dienstschluss war meistens so gegen 16uhr, je nachdem wie viel zu tun war, konnte man aber auch etwas früher gehen oder ist länger geblieben.

Die letzten Wochen war ich dann in der Allgemein-/Viszeral-/Thoraxchirurgie. Hier startete der Tag wieder ca. um 6.45uhr. Im Gegensatz zur Unfallchirurgie war es aber gewünscht, dass die Blutentnahmen möglichst vor der Visite fertig waren. Da wir auf zwei Stationen zu dritt bzw. viert waren, war das meistens auch gut möglich. Um 7.05uhr fand dann jeden Tag die Frühbesprechung statt, donnerstags kombiniert mit einer Fortbildung, die durch die Assistenten gehalten wurde. Im Anschluss war dann Visite. Wenn doch zu viele Blutentnahmen/Zugänge ausstanden, ist es aber öfter mal vorgekommen, dass man auf die Frühbesprechung verzichtet hat, um dann zur Visite mitlaufen zu können. Auf Station haben wir PJler hauptsächlich noch Verbandswechsel abgearbeitet, was aber sehr cool war, da fast jeder Patient beim VW ein Sono bekommen hat. Dieses konnte man zunächst selbst machen und im Anschluss den oder die Assistentin dazuholen, um nochmal den eigenen Sonobefund vorzustellen. Hier wurden einem auch immer Tipps gegeben und vieles erklärt. Man konnte auch regelmäßig Drainagen und Thoraxdrainagen ziehen und die ein oder andere Drainagewunde nochmal mit einem Stich übernähen. Auch fanden kleinere VAC-Anlagen mal auf Station statt, die man mit den Assistenten machen konnte. Das Team war supernett, man hat viel erklärt bekommen und hatte auch immer Ansprechpartner, wenn es Probleme gab. Wir PJler wurden oft in OPs eingeteilt (meistens Hernien und Thyreoidektomien), konnten aber auch immer mit zu größeren OPs, wenn wir wollten. Einmal pro Woche war Tumorkonferenz, die man aber nicht unbedingt mitmachen musste. In der Nachmittagsbesprechung wurden noch täglich die OPs des Tages und geplanten OPs des Folgetages besprochen. Dienstschluss war zu ähnlichen Zeiten wie auch in der UCH.

Da ich selbst Soldat bin, kann ich nicht genau sagen, wie viel die zivilen Studenten an Gehalt bekommen haben (war scheinbar auch von der Heimatuni abhängig (?)), es wurde aber auch zivilen PJlern eine Unterkunft zur Verfügung gestellt, wenn man sich frühzeitig drum gekümmert hat, zu der ich aber leider auch nichts genaueres sagen kann. Parken konnte man kostenlos auf dem Mitarbeiterparkplatz vor der Klinik, oder im Parkhaus.
Unterricht: montags Chirurgie, dienstags Innere, mittwochs Pathologie. Hier muss man sagen, dass es recht häufig vorgekommen ist, dass der PJ-Unterricht ausfällt. Pathologie hat tatsächlich fast immer stattgefunden und meiner Meinung nach lohnt es sich auch sehr hinzugehen, da der Chef der Pathologie den Unterricht hält und viele spannende Geschichten und Fun Facts zu den unterschiedlichen Themen erzählt. Man wurde auf Station auch immer dazu ermuntert in den Unterricht zu gehen, man wurde also nie davon abgehalten.
Abschließend kann ich sagen, dass ich ein gutes Tertial im BwZK in der Chirurgie hatte. Die Stimmung war immer gut, man wurde auch im OP nie schlecht behandelt und konnte einiges an praktischen Fähigkeiten mitnehmen. Für mich war dieses Tertial mehr Pflicht als gewollt, aber alles in allem hat es mir überraschenderweise gut in der Chirurgie gefallen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.6