PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Groote Schuur Hospital (1/2023 bis 3/2023)

Station(en)
Colorectal, Hepatopancreatobiliary (HPB), Endocrine, Acute
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Generell: Das Groote Schuur Hospital ist DIE Universitätsklinik im Western Cape und versorgt Patient*innen auf einem Tertiär-Level aus der gesamten Provinz. Entsprechend ist die Allgemeinchirurgie hier sehr spezialisiert, da "einfachere" Operationen von den Sekundärkliniken durchgeführt werden.

Start: Nach der Orientierungsveranstaltung im Bernand Fuller Building erhält man bei Warda Brown (Zuständige für Elecives der Gerneral Surgery) eine Liste für die Rotation. Sie kümmert sich jedoch erst, wenn man persönlich vor ihr steht, sodass bei der Ankunft auf der Station keiner wirklich weiß, wer man ist. Die Stationen befinden sich im F Floor, bestehend aus riesigen 6-Bett-Abschnitten (A-D) und 4 einzelnen Isolationszimmern (E-H). Es gibt ein Zimmer, in dem die Ärzte arbeiten, hier kann man auch gut seine Tasche ablegen, aber deine Wertsachen sollten immer am Körper bleiben. Die Kleiderordnung ist tatsächlich völlig egal, du kannst im Kasak kommen oder auch in einem Kleid. Ärzt*innen tragen hier alles Mögliche, es gibt keine Vorgaben.

Inhaltlich: In meinem achtwöchigen Tertial begann ich in der kolorektalen Chirurgie (danach hepatopancreaticobiliary, endocrine, acute, jeweils 2 Wochen), wo ich zunächst in der Sprechstunde im E Floor war und nur dem Arzt-Patienten zugehört habe, ohne selbst aktiv zu werden. Auf der Station wurde ich dann den Interns (fertigen Ärzt*innen, die noch 2 Jahre Internship und 1 Jahr Community Service vor sich haben, bevor sie sich spezialisieren können) anvertraut. Sie erklärten mir alles gut und gaben mir eine umfassende Einführung. Die Blutentnahme wird z.B. nur mit Nadel und Spritze druchgeührt und anschließend in die jeweiligen tubes gespritzt, was definitv ein System ist, an dass man sich erst mal gewöhnen muss. Die MOs (Medical Officers) und Registers waren nach der morgendlichen Visite um 8 Uhr meistens im Operationssaal, sodass die Station allein von den Interns geführt wurde. Bei der Visite selbst konnte man auch Patienten den Consultants (ca. Oberarzt Level) oder "Prof" (Chefarzt) vorstellen, musste dies aber nicht. Auf der Station blieben hauptsächlich Blutentnahmen, Zugänge und kleine administrative Aufgaben für mich übrig. Im Op konnte ich jederzeit dabei sein und zuschauen. Haupsächlich werden im OP den Registers die OP Techniken beigebracht, so dass für Studierende gar kein Platz/Bedarf ist. Manchmal wurde ich eingebunden, aber eher zum besseren Verständnis/ Sicht ins OP-Feld. Am meisten habe ich in der Endokrinen Chirurgie (Schilddrüse und Brust) selbst machen dürfen, und ich kann sie am ehesten empfehlen. Gelegentlich konnte man auch in Sprechstunden gehen und selbst die Patient*innen anamnestizieren. Da generell weder auf der Station noch in der Sprechstunde oder im OP viel für mich zu tun war, war ich oft gegen Mittag fertig und bin nach Hause gegangen. Wenn du keine Lust auf Chirurgie hast und lieber minimal aktiv sein möchtest, ist dieses Krankenhaus vielleicht eine gute Wahl. Denke aber daran, dass dein Verhalten auch eine Projektion auf die nachfolgenden Studierenden sein wird. Abschließend solltest du eine gute Basis an medical English mitbringen, ansonst verstehst du (meiner Einschätzung nach) bei den Visiten sehr sehr wenig.

Lehre: Während der Viste wurden mir (und den anderen UCT Studierenden) oft Fragen gestellt, eigene Fragen waren auch immer willkommen! Generell ist es empfehlenswert, sich den 4th und 6th year students anzuschließen und ihre Tutorials zu besuchen, die manchmal theoretisch und manchmal direkt am Patientenbett stattfinden. Sie sind immer äußerst nützlich und wirklich wertvoll.

Sonstiges: In der Cafeteria gibt es verschiedene Mahlzeiten zu erschwinglichen Preisen.

Wohnen: Ich habe in einer Airbnb Langzeitmiete in der City Bowl gewohnt. Ich kann jedem nur empfehlen, nicht nach Observatory zu ziehen, sondern eher in der City Bowl oder Sea Point nach einer Unterkunft zu suchen, da es dort einfach viel schöner ist!

Freizeit: Eine ausführliche oder gebürhende Beschreibung würde den Rahmen sprengen, denn Kapstadt hat einfach unendlich viele Sachen zu bieten! Da macht das unbezahlte PJ richtig Spaß!

Fazit: Bei meiner ursprünglichen Bewerbung hatte ich gehofft, in Kapstadt viel und intensiv Chirurgie zu machen. Allerdings war dies überhaupt nicht der Fall, und es sollte jedem bewusst sein, der sich für das Groote Schuur Hospital entscheidet. Meine ersten 8 Wochen in der Chirurgie in Deutschland waren intensiv, und ich hatte mich bereits dazu entschlossen, mich von der Chirurgie als Facharztdisziplin zu distanzieren. Daher passte die zweite Hälfte in Kapstadt dann doch sehr gut zu meiner Erwartunghaltung. Klare Empfehlung: Wenn du chirurgische Erfahrungen sammeln möchtest, solltest du lieber eine Sekundärklinik wählen!
Bewerbung
Ich habe mich im November 2020 auf den Platz beworben. Da ich insgesamt 1,5 Tertial (6 Monate) in Kapstadt war, musste ich mich auch um ein Visum kümmern. Das dauert ab Einreichung der Unterlagen ca. 5 Wochen!
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
+-1800

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2