PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Groote Schuur Hospital (3/2023 bis 7/2023)

Station(en)
wechselnd
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Mit meinen vier Monaten PJ in der Allgemeinchirurgie am Groote Schuur Hospital war ich sehr zufrieden. Im Krankenhaus bin ich im 2-Wochen-Rhythmus über die verschiedenen Stationen rotiert (das sind: Acute Care Surgery, Hepatobiliar, Colorectal, Upper GI, Vascular und Endocrine/Breast Surgery). Theoretisch kann man dafür einen Plan von der Sekretärin Warda Brown bekommen, ich hab das aber eher eigenständig gewechselt und mich mit den anderen PJlern abgesprochen. Die Zeit auf den Stationen hat gereicht, um die wichtigsten OPs mehrmals zu sehen und die Leute ein bisschen kennenzulernen. Wenn man länger auf einer Station bleibt, kann man sich sicher noch mehr einbringen und einem wird mehr anvertraut, aber ich fand den Wechsel sehr angenehm, um viel Verschiedenes zu sehen. Die Tagesabläufe variieren je nach Station. Morgens gibt es eigentlich immer eine Ward Round auf der man die Patienten bespricht und wenn lokale Studierende dabei sind, machen die Consultants/Profs dabei teilweise auch richtig viel Lehre. An ein oder zwei Tagen ist OP angesagt, wobei man fast immer mit an den Tisch darf. Je nach Ärzt:innen und Fach kann man selbst was machen bei der OP (Kameraführung bei Laparoskopie, kleine Wunden nähen, assistieren,…). Zu Hautnähten kam ich leider fast nie, weil bei den größeren OPs alles geklammert wurde, um es bei Wundinfektionen leichter wieder stückweise aufmachen zu können. An anderen Tagen haben die Fachrichtungen ihre Clinic, bei der ambulante Patient:innen, gesehen, Postop-Kontrollen gemacht werden etc. Hier hat man viel über die Geschichten der Menschen und unterschiedlichen Kulturen, Lebensrealitäten etc. mitkriegen können. Je nach zuständigen Ärzt:innen konnte man die Patient:innen auch selbst sehen und vorstellen. Zu den chirurgischen Aufgaben gehören am Groote Schuur übrigens auch die Gastro- und Koloskopien. Wenn man den Interns bei der Stationsarbeit hilft, macht man sich schnell beliebt, es ist aber selten ein Muss. Nervigen Papierkram, Buchungen im System oder Entlassbriefe musste ich eigentlich nie machen. Je nach Tagesprogramm konnte man mittags oder so gegen 15Uhr gehen. Wenn man mal einen oder auch mehrere Tage nicht kommt, ist das auch kein Problem. Ich habe mal noch eine Woche in die Dermatologie geschaut was vor allem spannend war, weil ich durch deren Sprechstunden auch in das Red Cross Children Hospital und Community Health Center in Mitchells Plain kam. Andere Stationen hätte ich mir gerne noch angeschaut, habe dafür aber zu spontan angefragt. Wenn ihr also Interesse an anderen Fachrichtungen habt, fragt frühzeitig an. Mit einem anderen PJler aus der Notaufnahme konnte ich ein paar Nachtschichten machen und so auch Stichwunden nähen, Schußwunden sehen und noch mehr arterielle BGAs üben, Erfahrungen die ich nur empfehlen kann! Für die eigene Sicherheit würde ich eine Schutzbrille bei jeder OP empfehlen, Venenstauschlauch, Tape und Schere sind auch sehr nützlich. Die meisten Leute haben dauerhaft ihre eigenen kleinen (Bauch)Taschen um mit solchen, sowie den eigenen Wertsachen. Kasaks muss man selbst mitbringen, im OP gibt es meist genug Kleidung zum Umziehen und für die Schuhe gibt es Überzieher. Sonst kann man sich Kleidung auch günstig vor Ort kaufen und bei TANC sogar besticken lassen.
Dadurch dass viele der Patienten selbst keine Englisch-Muttersprachler sind bleibt in der Kommunikation oft einiges auf der Strecke, aber das ist auch mit den anderen Ärzt:innen so. Falls ihr noch keine Erfahrungen mit medical english habt, macht Euch also keine Sorgen, da kommt man schnell rein und die Abkürzungen muss man sowieso auf jeder Station erstmal neu lernen…
Der Freizeitwert von Kapstadt ist so hoch, dass wir zwei Monate fast täglich etwas unternommen haben. Die zweite Tertialhälfte war deutlich entspannter, aber man hatte immer noch genug neue Restaurants, Wanderwege oder im Winter auch Indooraktivitäten zu entdecken (Grand West Mall mit Lasertag, Eislaufhalle, Bowling,…, Hinthunt Escape Rooms, Museen,). Die meisten PJler haben nur ein halbes Tertial gemacht, was reicht um einen guten Eindruck von der Stadt und dem Krankenhausalltag zu bekommen. Meiner Meinung nach lohnt es sich, wenn man Interesse hat aber auch das Visum zu beantragen ((damit kommt man vor Ort auch billiger in die Nationalparks 😊) für ein ganzes Tertial in Kapstadt zu sein, besonders im Sommer. Durch die vier Monate kann man entspannt auch ein bisschen mehr Urlaub machen und findet in einen Alltag vor Ort rein.
Dadurch, dass so viele deutsche PJler nach Kapstadt kommen kann man sehr entspannt auch alleine hinreisen und wird auf jeden Fall Anschluss finden, direkt am ersten Tag gibt es eine Einführungsveranstaltung mit allen internationalen Studis. Ganz allein (als Frau) fühlt man sich deutlich weniger frei vor Ort als man es aus Europa gewohnt ist. Um in der Stadt unterwegs zu sein braucht man ein eigenes Auto oder muss ubern, sobald es dunkel ist sollte man nicht mehr auf den Straßen laufen und bei Tageslicht auch wissen in welchen Gegenden man sich bewegen kann. Ich hatte ein Pfefferspray dabei, musste es aber nie einsetzen. Geschichten von geklauten Handys o.Ä. hört man aber doch immer wieder.
Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern war ich mit dem Groote Schuur sehr zufrieden. Im Victoria Hospital gibt es nur drei OP-Säle und wohl nicht so viel zu tun für die Studis, dafür sollen die Studiengebühren geringer sein. Im Mitchells Plain Hospital kann man meist noch mehr selbst machen, v.a. in der Notaufnahme. Allerdings hat man dort auch ein anstrengendes Schichtsystem, mit teilweise >14h Schichten und arbeitet so versetzt zu den anderen PJlern, dass man weniger mit der Gruppe unternehmen kann. Außerdem braucht man dafür ein eigenes Auto vor Ort.
Einen Teil seines PJs im Ausland zu verbringen kann ich nur empfehlen! Wenn man mal einen langweiligen, schlechten Tag hat, hat man dort immer noch so viel neues zu entdecken und erleben, dass sich das gut wieder ausgleicht.
Bewerbung
2 Jahre, Kontaktdaten siehe andere Berichte :)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33