PJ-Tertial Urologie in Kantonsspital Aarau (3/2011 bis 4/2011)

Station(en)
1. Stock und Station 181
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Ich absolvierte eine einmonatige Famulatur auf der Urologie im KSA.

Gleich am ersten Tag wurde ich nett empfangen und rasch ins Team integriert. Nach der Einkleidung und den übrigen Formalitäten begleitete ich die 3 übrigen Unterassistenten v.a. bei ihren Eintritten. Für Unterassistenten (UA), egal ob eig. Famulant oder Pjler, steht immer recht viel Stationsarbeit an, d. h. Patienten aufnehmen, Rö- Th, EKG, Mikrobio und Labor anordnen. Die Blutentnahme macht ausschließlich die Pflege. Wenn man wie ich oft zu Viert als UA ist, ist dies aber selten ein Problem. Durch die vielen Besonderheiten brauchte ich allerdings ebenso wie manch anderer Pjer ca. 2 Wochen, um die gesamten Aufgaben als UA im Blick zu haben. Je besser man sich organisiert, desto größer ist die Chance , in den OPS zu kommen. In Aarau wird sehr viel mit dem DaVinci operiert, sodass keine Prostatektomie klassisch offen stattfindet und man erheblich seltener steril an den OP- Tisch kann. Aber Zuschauen ist ausdrücklich erwünscht. Hier und da gibt es andere große Eingriffe, bei denen man mit etwas Glück mitoperieren darf.
Viel mehr sollte man auf der Ambulanz praktische Erfahrungen sammeln. Man muss sich selbst den Ärzten anhängen, man wird selten darum gebeten. Die Sprechstunde ist straff organisiert! Sofern dies aber klappt, kann man in die Sprechstunde gehen, Patienten mit dem Ultraschall voruntersuchen oder im Ambi ambulanten Operationen assistieren. Hier darf man auch ärzte- abhängig unter Aufsicht Zirkumzisionen und Vasektomien selbständig durchführen. Ich selbst durfte z.B. eine komplette Zirkumzision (Vielen Dank N.!) mit anschließender Naht machen. Hier schenken die Ärzte einem großes Vertrauen und zeigen wirklich Engagement! Insgesamt sollte man aktiv auf die Ärzte zugehen und ihnen sagen, was man gerne lernen oder machen möchte, dann ist dies kein Problem!
Arbeitszeit ist immer 7.20h- oft bis 18-19 h. Jeden Freitag gibt es eine UA- Fortbildung, die eher mäßig ist und von den Chirurgen organisiert wird. Montags nachmittags gibt es einen Röntgen- Rapport/ Tumorboard.

Zum Wohnheim:
Wie meine Vorgänger schrieben, gibt es 2 verschiedene. Das Haus 27 ist näher am Spital und etwas schöner, aber ohne Internet. Das Haus 39 ist super- häßlich, man lebt mit wildfremden (Schichtarbeitern, Straßenbauarbeitern, manche scheinen auch nur zu kiffen), nicht spitalinternen Menschen auf einen Flur. Bei mir gab es keinen Kühlschrankfach zum Abschließen, sodaß ich Gefahr lief, mein Essen weggegessen zu bekommen. Zum Glück war dies nie das Fall. Anderen Pjlern fehlten öfters Käse, Wurst etc. Das Internet ist schwer zu organisieren, man kann es sich nicht z.B. monatsweise mieten, sondern man muß sich privat darum kümmern. Überall hängen Rauchmelder (Raucher aufgepaßt!) und jede Menge Zettel, wo Verbote und Verstöße mit horrenden Summen (Waschmaschine kaputt= 1500SFr) drakonisch geahndet werden. Das Wohnheim war eine einzige Katastrophe und ich würde darin nicht mehr wohnen wollen. Das Haus 27 soll besser sein, aber auch nicht perfekt. Wenn man sich an das Wohnheim- Team rechtzeitig wendet, bekommt man vielleicht einen Platz in der Nr. 27. Dieses ist nämlich eher den Schweizern vorbehalten.
Was toll war, war die Möglichkeit, mit etwas Glück eine der 6 Generalabonnement- Tickets zu mieten (wer vorzeitig reserviert, ist im Vorteil!). Für 35 Sfr kann man damit bis Mitternacht 1. Klasse in allen Schweizer Zügen fahren! So macht die Schweiz erkunden richtig Spaß!

Fazit: Die ersten 2 Wochen waren eher lau und anstrengend, die 4. Woche die beste und lehrreichste. Engagiert Euch von Anfang an, fragt nach (das Team ist sehr nett und offen) und zieht nicht ins Wohnheim 39, dann kann ich Aarau trotz der langen Arbeitszeiten sehr empfehlen.

P.S. Es gibt 2 Tage/ Monat Urlaub als Kompensation für die langen Arbeitstag. Hier und da kann man aber auch zwischendurch ebenfalls frei haben. Es gibt keine Wochenend- und Pikett- Dienste!
Bewerbung
Bewerben könnt Ihr Euch bei Frau Deflorin, der Chefarzt- Sekretärin. Sie ist supernett und antwortet oft am selben Tag. Ich habe mich ca. 6 Monate vorher beworben, aber kurzfristig wird mit etwas Glück noch ein Platz frei sein oder geschaffen werden können.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1100
Gebühren in EUR
380

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07