PJ-Tertial Visceralchirurgie in Freeman Hospital (3/2025 bis 6/2025)
Station(en)
Abdominal Surgery & Musculoskeletal Surgery
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Vorneweg: Man kann eine sehr schöne Zeit in Newcastle haben und auch einiges lernen. Jedoch wird man kein klassisches Tertial haben wie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Da es in England kein PJ gibt und die Studis während der Unizeit nur hin und wieder zu Praktika auf Station und in den OP kommen, aber nach 5 Jahren Studium fertig sind und dann während ihrer Zeit als F1 und F2 an das Arbeiten herangeführten werden, fährt man als PJ-Studi auf seiner eigenen Schiene. Das hat alles seine Vor- und Nachteile.
Es gibt keinen Tagesplan für PJler, da es keine festen Aufgaben für sie zu erledigen gibt. So läuft eigentlich alles auf eigener Verantwortung und Pflichtbewusstsein und man organisiert sich sein Tertial vor Ort selbst. Ich war insgesamt 16 Wochen in Newcastle, da ich 2 Supervisor für jeweils 8 Wochen hintereinander hatte. Sowohl Mr Fintan Bergin aus der Kolorectal Surgery als auch Mr Sultan Quasim aus der Musculoskeletal Surgery stellte es frei, was man machen wollte und welche OPs man besuchen wollte. Sie stellten auch gerne Kontakt zu anderen Chirurgierichtungen her. So konnte ich auch in die Herzchirurgie, die Thoraxchirurgie, die plastische Chirurgie, die Neurochirurgie, die Kinderchirurgie, die Traumatologie und die Notaufnahme schauen. Andere Studis waren auch komplett fachfremd in der Augenheilkunde oder Neurologie. So kann man das ganze Spektrum der Chirurgie kennenlernen und alle möglichen und unmöglichen OPs anschauen. Die meisten operierenden Consultants sind sehr nett und nach einer kurzen Vorstellung darf man eigentlich immer zuschauen, jedoch bleibt es auch oft beim zuschauen. Man kann auch fragen ob man sich einwaschen darf, oft ist das auch okay, doch selber mitwirken tut man eigentlich nicht. Hierzu kleiner Tipp: Am besten nochmal Vorort zeigen lassen wie man sich einwäscht, das läuft in England etwas anderst. Die meisten erklären auch gerne zu den OPs und sind auch am Studium in Deutschland interessiert oder geben Tipps für Wochenendausflüge. Auf Station gibt es außer der Visite eigentlich nichts zu tun, ansonsten kann man auch nachmittags zu den Sprechstunden gehen und dort seine Englischkenntnisse überprüfen in Anamneseführung. Falls man aber auch mal keine Lust hat auf die Klinik, kann man auch was anderes machen.
Wer also später nicht unbedingt Chirurgie machen möchte und somit nicht den Stationsablauf einüben möchte oder schon die erste OPs mitmachen will, kann sich in Newcastle eine sehr gute Zeit machen. Man kann das ganze Spektrum der Chirurgie und auch noch mehr in einem der größten Zentrum im UK sehen, wenn man nicht zu schüchtern ist fleißig umherzufragen. Newcastle ist zum Beispiel ein großes Zentrum für roboterunterstützte OPs. Außerdem ist man sehr frei in der Zeitgestaltung und kann auch Land und Leute kennenlernen. Newcastle selber hat eine Innenstadt, die in einem Tag gesehen ist, trotzdem kann man viel erleben an Pubkultur, fanatischen Fußballfans und englischer Freundlichkeit. Am Unisportzentrum kann man für wenig Geld alles mögliche an Sport machen und auch in unzähligen Societys sich ausleben und connecten. Auch die Umgebung ist sehenswert, Newcastle liegt am Meer und man kann sogar dort surfen, das Lake District und die Highlands sind nicht zu weit zum Wandern und auch Städte wie Edinburgh und London erreicht man mit dem Zug recht schnell. Wahrscheinlich reicht aber insgesamt ein halbes Tertial.
Man sollte sich auf etwas höhere Preise einstellen, die Lebenserhaltungskosten und die Miete sind höher als in Deutschland. Ich hatte eine Wohnung mit 2 Freunden von Airb'n'b.
Bewerbung
ca. 1,5 Jahren im Voraus. Einfach mögliche Supervisor per Email anschreiben, ob Sie sich bereitstellen würden. Sobald man einen Supervisor gefunden hat über das Bewerbungsverfahren auf der Website der Universität Newcastle. Lief alles ziemlich reibungslos.