Mein Tertial im Humboldt-Klinikum war mit Abstand das beste während meines gesamten PJs. Jedem, der sich für die Urologie oder ein anderes operatives Fach interessiert, kann ich nur empfehlen, hier ein Tertial zu absolvieren! Das Humboldt ist zwar relativ weit draußen in Reinickendorf, aber wenn man relativ schnell zur U8 kommt, ist der Weg machbar und es lohnt sich wirklich!
Ich hatte bereits eine Famulatur in der Urologie gemacht und war mir ziemlich sicher, dass ich später auch in diesem Fach arbeiten möchte, das PJ hier hat mich darin nur bestärkt.
Team & Betreuung:
Das gesamte Team, sowohl ärztlich als auch pflegerisch, ist super nett, offen und hilfsbereit. Man wird vom ersten Tag an ins Team integriert und als PJl respektiert. Die Stimmung ist durchweg freundlich und kollegial, wir wurden sogar zu Teamevents wie einer Kongressnachbesprechung oder Beachvolleyball eingeladen.
Besonders gut fand ich, das es eine PJ-Verantwortliche Ärztin gab, die gleich zu Beginn den Ablauf des Tertials erklärt und immer als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. Mit ihr haben wir regelmäßig urologische Notfälle und Tumorerkrankungen besprochen, zusätzlich zum allgemeinen PJ-Unterricht. So hab ich das Gefühl gut auf das M3 vorbereitet zu sein.
Auf Station:
Die ersten zwei Wochen verbringt man auf Station, um Abläufe kennenzulernen. Danach kann man sich frei zwischen Funktionsdiagnostik, OP und Sprechstunde bewegen. Durch den vorhandenen Blutentnahmedienst fallen nur wenige Blutentnahmen oder Zugänge an. Typische Aufgaben sind Verbandswechsel, Sonographien und Arztbriefe, alles in gut machbarem Umfang.
Man darf sehr selbstständig arbeiten, bekommt immer Unterstützung und kann viel lernen: Sonographie, Aufklärungen und Transfusionen oder Chemotherapien unter Supervision. Auch Reha-Anträge konnten wir eigenständig schreiben und haben dafür neben dem Gehalt noch etwas Geld bekommen.
Notaufnahme & Funktionsdiagnostik:
In der Notaufnahme durfte man Patient:innen eigenständig aufnehmen, Anamnese, Untersuchung und Sono durchführen und anschließend alles einer Ärzt:in vorstellen.
In der Funktionsdiagnostik konnte man bei endourologischen Eingriffen und Zirkumzisionen assistieren und gegen Ende des Tertials sogar selbst eine DJ-Schiene legen, was für PJ hier ausdrücklich als Ziel vorgesehen ist. Auch bei Fusionsbiopsien durfte man zunächst assistieren und später eigene Proben entnehmen.
OP-Erfahrung:
Das operative Spektrum ist sehr breit. Bei kleineren Eingriffen wie Orchiektomien oder Hydrozelen-OPs kann man regelmäßig assistieren, die Operateur:innen erklären dabei viel. Bei größeren Eingriffen, von offenen Zystektomien bis zu Da-Vinci-assistierten Prostatektomien und Nephrektomien, darf man ebenfalls mit an den Tisch und später auch zunähen. Besonders das praktische Nähen (z. B. Drainagennaht, intrakutane Naht) wird hier sehr geduldig und lehrreich vermittelt.
Fazit:
Ein unglaublich lehrreiches, strukturiertes und herzliches Tertial mit einem engagierten Team, das wirklich Lust auf Lehre hat. Man wird ernst genommen, kann viel selbst machen und bekommt eine hervorragende Vorbereitung auf den Berufseinstieg, absolut empfehlenswert für alle, die Uro spannend finden oder sich operativ orientieren möchten.