Positiv:
- Wunschlisten-Procedere zur Verteilung der PJ-Studis auf gewünschte Fachbereiche, gut umgesetzt, meiste PJs bekamen Wunsch erfüllt zB. 4 Monate ITS mgl.
- Stationsteams der ITS ärztlich + nichtärztlich ausnahmslos freundlich und wertschätzend, bin täglich gern zur Arbeit gekommen, habe mich stets sicher gefühlt bzgl. der mir übertragenen Tätigkeiten
- Kardio/Nephro ITS + Pulmo/Infektio ITS bieten fachlich hohe Versorgungsstandards, schwerstkranke PatientInnen und spannende Fälle
- es gab tolle ärztliche KollegInnen die mit hohem didaktischen Anspruch Lehre vermittelt haben (auf Basis persönlicher Motivation) Danke :)
- sehr entgegenkommender und menschlicher Umgang mit Studienzeiten/Kranktagen etc.
- idR. wöchentlich PJ-Unterricht durch Innere Klinik mit spannenden Themen und motivierten DozentInnen
- Arbeitskleidung wird gestellt
- 7€ Essengutschein für Restaurant, Pausen idR. möglich (CAVE datiert und Campus-gebunden, verfällt bei Nichtbenutzung sofort, bei Streik kein Essen)
Negativ:
- keinerlei finanzielle Vergütung, Essengutscheine waren nutzlos im mehrwöchigen Streik der Dienstleister-Gesellschaft und PJ-Büro ignoriert dreist alle Anfragen
- keine Basisschulung für IT-Systeme mit denen täglich gearbeitet wird
- kein Amt von PJ-Verantwortlichen als AnsprechpartnerInnen auf Station
- Lehrkonzept der Charité findet keine Anwendung, Teams wissen nicht über EPAs Bescheid, es gibt keine Einführungs/Zwischen/Endgespräche oder strukturierte Begleitung des Lernfortschrittes, dadurch Teaching und Tätigkeiten von Motivation/Zeitkontingent des jew. AvD abhängig
- Basis-Tätigkeiten der PJs auf Famulatur-Niveau (BE/Flexülen/Status), seltener Durchführung/ aktive Mitwirkung invasiver Tätigkeiten, spärlich Anleitung zur Koordination der Patientenversorgung, fast nie eigene Patientenbetreuung möglich > kaum Vorbereitung auf M3/ Berufsalltag als AssistenzärztIn
- zeitweise parallele Einarbeitung von mehreren PJs, FamulantInnen und AssistenzärztInnen in Einarbeitung > überschreitet häufig Ressourcen der ausbildenden KollegInnen, reduziert Ausbildungsqualität
- bürokratischer Aufwand durch e-Logbuch der Charité für EPAs ohne sonderlichen Benefit auf die Ausbildungsqualität
- kein Angebot über stationäre Versorgung hinaus andere angeschlossene Fachbereiche wie z.B. Funktionsdiagnostiken tageweise kennenzulernen
Zusammenfassung:
Das PJ-Tertial Innere am CCM war eine sehr angenehme Zeit in der ich auf meinen Wunschstationen in überaus freundlichen Teams viel sehen und lernen durfte. Allerdings schafft die Charité als Uniklinik in keinster Weise die Rahmenbedingungen für die Umsetzung eines strukturierten Lehrkonzepts, sodass die täglichen Tätigkeiten effektiv auf Famulatur-Niveau bleiben und man nicht adäquat auf den baldigen Berufsalltag vorbereitet wird.
Der Fakt, dass Essengutscheine am Folgetag verfallen und keinerlei finanzielle Entlohnung existiert beweist, dass die Charité in der Wertschätzung des ärztlichen Nachwuchses noch einiges dazulernen muss.