Insgesamt durchschnittliches PJ. Nur wenig was für das zukünftige Arztdasein mitgenommen.
ZNA:
Hier durfte ich schnell selbstständig Patienten anamnestizieren und untersuchen. Leider war es nur selten möglich, sich eigene Gedanken im Sinne von "Clinical Reasoning" zu machen, sprich, zu überlegen, was man nun als nächstes machen würde oder welche Verdachtsdiagnose vorliegt bzw. Differentialdiagnosen berücksichtigt werden sollten und dies auch mit den Ärzten besprechen. Insgesamt habe ich mich, zumindest am Anfang, eher wie ein Famulant gefühlt. Freundlich waren Ärzte/Ärztinnen und Pflege aber (fast) alle.
Gearbeitet wird im 3-Schicht-System, wobei schon eher darauf geachtet werden soll, dass Früh- und Spätdienste abgedeckt sind. Kann man machen, aber da der Laden auch ohne uns PJler laufen muss, und Lehre sowieso eher wenig stattfindet, macht man das mit den Schichten primär eher, damit man sich nicht gegenseitig auf den Füßen steht (vor allem dann, wenn neben PJler auch noch Famulanten da sind). Meine Beobachtung: wenn du früh nach Hause willst, mach einen Frühdienst, wenn du viel machen willst, einen Spätdienst, und wenn du wenigstens etwas Lehre haben willst, einen Nachtdienst (da ist noch am ehesten Zeit dafür).
Fazit für die ZNA: ist empfehlenswert, schon allein, weil man viele Krankheitsbilder sieht. Erwartet nur nicht so viel Lehre oder Erklärungen, die über das, was ihr gefragt habt, hinausgehen.
ITS:
Vollkatastrophe. Ich habe nichts gelernt, bzw. das, was ich gelernt habe, mir über Fachbücher angeeignet, damit ich wenigstens ein bisschen mitkomme, wenn da leise Übergabe gemacht wird oder der Oberarzt seine Anweisungen bellt. Von sich aus hat mir praktisch keiner was erklärt, und Erklärungen bei Fragen wurden zumeist auf das Notwendigste beschränkt. Wenn man Glück hat, darf man mal selber technische Skills wie einen ZVK legen, arteriellen Zugang etablieren oder Pleurapunktion durchführen, aber im Grunde muss man sich das sehr, sehr, sehr aktiv einfordern. Eine PA (Physician Assistant) ist ansonsten dafür zuständig - sie erklärt zwar und fragt auch, ob man das machen möchte, aber Gelegenheiten gab es trotzdem nur sehr wenige.
Hier wird in einem 2-Schicht-System gearbeitet, Nachtdienste dürfen wir nicht (mehr) machen. Im Spätdienst ist es meistens etwas ruhiger, weil nur noch das gemacht wird, was liegengeblieben ist oder zusätzlich so anfällt. Hier gilt dann prinzipiell: wenn man früh nach Hause will, macht einen Frühdienst, wer was lernen will, macht einen Spätdienst. Wochenenddienste darf man auch machen, hier kriegt man dann auch Ausgleichstage.
Fazit für die ITS: Ich empfehle es nicht. Wenn man für die Intensivmedizin brennt und sich auch vorstellen kann, später in dem Bereich dauerhaft zu arbeiten, dann vielleicht noch ja, aber ansonsten: lasst es. Ich habe hier nichts gelernt und dank eines bestimmten Arztes auch mit Sicherheit zwischenzeitlich ein oder drei Magenulcera entwickelt.
Allgemeine Aspekte:
- 3x/Woche PJ-Unterricht, der von der Qualität her breit gestreut von grottig bis klasse ist, freiwillig, interdisziplinär (also nicht nur Themen aus der Inneren)
- Sonokurs mittwochs, wobei der auch ab und zu ausfällt. Außerdem ist der primär für die Ärzte in Weiterbildung gedacht, man kann als PJler trotzdem teilnehmen
- Röntgendemo (Besprechung radiologischer Bilder) täglich um 12:30, freiwillig
- Mittagessen in der Kantine für PJler kostenlos, 3 Gerichte zur Auswahl, etwas beschränkt bezüglich Vegetarier/Veganer
- Tertialbescheinigung gibt es nur gegen Vorlage der Evaluationsbescheinigung (das man also das Tertial evaluiert hat)
Bewerbung
PJ-Portal. Man rotiert auf zwei Stationen, bei Wünschen soll man dem PJ-Beauftragten eine Mail schreiben.