PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Mbarara University Hospital (5/2025 bis 7/2025)

Station(en)
ZNA
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Ich habe 2 Monate meines chirurgischen Tertials in Mbarara, Uganda am Mbarara Regional Referral Hospital (MRRH) absolviert. Ich habe dort „General Surgery“ gemacht und war die meiste Zeit in der Notaufnahme (ZNA) oder im OP.
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass es eine tolle Zeit war und ich es jederzeit wieder so machen würde. Ich habe mir den Aufenthalt selber organsiert und mit der Koordinatorin aus dem international office (Sheila) gesprochen. Die Organisation war etwas zäh und ich musste öfters nachfragen, ob es klappt. Sheila ist aber eine sehr nette Person, die nur leider alleine für alle internationale Fragen zuständig ist und daher überarbeitet ist. Wenn sie nicht antwortet, dann einfach noch einmal nachfragen.
Als ich ankam, war eine Freundin von mir bereits seit 2 Monaten dort, was mir die Eingewöhnung erleichterte. Generell würde ich empfehlen, mit einer vertrauten Person diese Erfahrung zu machen, weil es vieles erleichtert und auch hilft, die Erfahrungen aus dem Krankenhaus zu verarbeiten und sich aber auch über die kulturellen Erfahrungen auszutauschen. Am Ende war ich noch 2,5 Wochen alleine dort, was auch eine super intensive Zeit war und auch schön, jedoch hat es mir am Anfang sehr geholfen, nicht alleine zu sein.
Wir hatten eine sehr schöne und relativ billige Wohnung (5 USD) direkt gegenüber dem Krankenhaus in einer bewachten Gegend, in der ich mich sicher fühlte. Diese hatte Sheila uns organisiert. Meiner Erfahrung nach ist Uganda im Allgemeinen ein sehr sicheres Land zum Leben und Reisen, selbst als weiße Frau. In meiner gesamten Zeit hatte ich nie eine Begegnung, bei der ich mich unsicher fühlte. Man muss sich jedoch an bestimme Regeln halten, wie zum Beispiel nach Dunkelheit (schon um 19 Uhr) nicht mehr das Haus zu verlassen. Da die Wohnung jedoch so nah am Krankenhaus war, war es nicht schlimm, wenn ich später als 19 Uhr aus dem Krankenhaus kam.

An meinem ersten Tag im Krankenhaus war ich definitiv überwältigt und überfordert, da die ZNA im MRRH anders ist als das, was ich in Deutschland gesehen habe. Die ZNA besteht aus einem großen Raum, in dem es 12 Betten gibt, aber definitiv mehr PatientInnen als das, die dann auf dem Boden und dem Flur liegen. Morgens gibt es immer eine Visite mit allen ÄrztInnen und dem Chef und den Interns. Die Interns sind das Äquivalent zu den deutschen PJlerInnen, müssen jedoch 36h Schichten schieben und decken eigentlich komplett die ZNA ab. Die ÄrztInnen sind abwechselnd „on call“ für eine Woche, was bedeutet, dass immer 5 ÄrztInnen eine Woche lang Dienst haben und Tag und Nacht für die OPs und Notfälle zuständig sind. Ein kurzer Einblick in das „Gesundheitssystem“ in Uganda:
Der Staat stellt den Krankenhäusern nur sehr wenig Material (Handschuhe, Spritzen, Diclofenac). Alles andere (BE-Röhrchen, Material für die OPs….) müssen die PatientInnen in der Apotheke selber besorgen. Das bedeutet, dass die PatientInnen (auch Notfälle) in die ZNA kommen und wir denen auf ein Stück Paper die Materialen aufschreiben, die sie für die OP benötigen. Dann muss die Familie zur Apotheke gehen und diese besorgen, was alles extrem verzögert. Wenn die Familie kein Geld hat, dann kann kaum an dem Patienten gearbeitet werden. Dieser Zustand und diese Ungerechtigkeit, die dazu führt, dass Armut Krankheit und Tod bedeutet, hat mich am Anfang sehr beschäftigt und es hat mir sehr geholfen, dies mit einer mir vertrauen Person zu besprechen.

Generell sind ÄrztInnen und Interns sehr nett und willkommend heißend. Das hat mir sehr geholfen, und ich hatte auch nie das Gefühl, dass irgendeine Frage (sei es medizinisch oder kulturell) „zu doof“ war. Jeder und jede war offen für Fragen, und wenn ich gesagt hab, dass ich eine praktische Tätigkeit noch nie gemacht hab, dann haben sie es mit gezeigt und es war gar nicht unangenehm.

Das hat dazu geführt, dass ich so viel an praktischen Fähigkeiten gelernt habe, viel mehr als ich in Deutschland je gelernt hätte. Allerdings muss ich sagen, dass am Anfang niemandem klar war, was meine Aufgaben sein würden. Ich befand mich zwischen den Interns, die deutlich mehr arbeiteten als ich, und den Studenten aus der Uni, die unregelmäßig auftauchten. Das war am Anfang etwas schwierig und erforderte viel Selbstständigkeit und mein Zugehen auf die Ärzte. Ich habe mich aktiv dazu entschieden, viel Zeit im Krankenhaus zu verbringen und viel zu arbeiten, wir haben aber auch Ausflüge an verlängerten Wochenenden gemacht oder waren mal eine Woche reisen, was gar kein Problem war. Die Unterschrift fürs PJ kriegt man so oder so, es ist also „up tp you“, wie viel man im Krankenhaus ist. Am Ende gehörten zu meinen Aufgaben Blutentnahmen, Zugänge legen, PatientInnen für den OP vorbereiten, einfache körperliche Untersuchungen, das Nähen von Schnittwunden, kleinere Debridements von diabetischen Füßen oder ulzerösen Wunden und die erste Assistenz im OP (wodurch ich super viel gesehen und gelernt habe und da darf man auch – wenn man aktiv fragt- zunähen oder andere Sachen machen).
Die Arbeit im OP war auch eine sehr schöne Erfahrung, und es herrschte dort eine so angenehme und freundliche Atmosphäre, dass ich mich dort gerne aufhielt, auch wenn ich nicht assistierte, was ich aus Deutschland nicht kenne.
Ich war eigentlich ziemlich traurig, dass ich schon nach 2 Monaten gehen musste, und ich würde sehr gerne wiederkommen und würde nächstes Mal auch für 4 Monate bleiben.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Gipsanlage
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
Ich hab für 8 Wochen 500 USD gezahlt, Wohnung 5 USD/Nacht

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4