Mein Gyn-Tertial im AVK war leider ne Enttäuschung.
Schon am 1. Tag kamen wir (2 PJler:innen pro Rotation) nach der Einführungsveranstaltung auf die Station und wurden von dort (ohne Begrüßung/Vorstellung) in den Kreißsaal geschickt, weil zu viel los gewesen sei, im Kreißsaal wurden wir dann weiter in die Ambulanz verwiesen und irgendwann sind wir einfach gegangen.
Dieses Gefühl, komplett unerwünscht zu sein, zog sich vor allem in den ersten Wochen bis Semesterbeginn weiter, da wir teilweise 10 Studierende waren. Danach wurde es etwas besser, bzw. hat sich dann immer noch niemand um uns gekümmert, aber es wurde erwartet, dass wir zum Blutabnehmen und als OP-Assistenz da zu sein haben. Es wussten auch bis zum Schluss nicht alle, wer wir sind (und das Team ist jetzt nicht so groß). Nach 8 Wochen hat mich eine Oberärztin, mit der ich schon mindestens 5x am Tisch stand, gefragt wie ich heiße und ob ich schon weiß wie man sich einwäscht....
Wenn wir mal nicht im OP waren, sind wir in den Kreißsaal&Geburtenstation/ in die Ambulanz /auf die gynäkologische Station gegangen. Je nachdem, wer dort gearbeitet hat, konnten wir mal mehr und mal weniger machen, dass mal wer Lust und Zeit hatte uns was beizubringen kam eher selten vor. Im OP war es sinnvoll, häufig mit der gleichen Oberärztin zu operieren, da die dann irgendwann wusste, wer du bist und was du schon so kannst und dir dann je nach Stresslevel auch viel gezeigt hat. Haltet euch fern vom ambulanten OP-Zentrum, hier kann man nichts machen außer im Weg rumstehen und zwischen den OPs putzen!
Es gibt ein PJ-Telefon, was bei uns immer die Person hatte, die gerade nicht im OP stand. Teilweise wurden wir darauf den ganzen Tag für absurde Aufgaben (Patientinnen auf dem Gelände suchen, irgendwelche Sachen 3x hin und her tragen....) angerufen, manchmal wurde sich danach nicht mal dafür bedankt.
Was ich ganz cool fand, war dass Gyn&Geburtshilfe hier nicht getrennt sind und ich dadurch sehr flexibel unterschiedliche Sachen sehen konnte. Wenn man aufdringlich genug war konnte man schon auch viel Unterschiedliches lernen (Sono vaginal/Fetometrie/Nieren, gyn. Untersuchung, auf der gyn. Station Drainagen ziehen/Ports anstechen/...).
Dass es so schwierig war lag auch nicht an dem Team, an sich fand ich die meisten sehr nett und kompetent. Allerdings ist die Gyn total unterbesetzt und Vivantes gibt sich auch nicht so richtig Mühe, die Stellen neu zu besetzen. Außerdem gibt es überhaupt keine Struktur für die Einbindung von Studierenden, wer PJ-Beauftragte ist habe ich 2 Wochen vor Tertialende erfahren. Es gibt ein Dokument für PJis im Computer, das hilft ein bisschen. Auch die Einarbeitung von neuen Ärzt:innen war kaum vorhanden. Die Chefärztin ist total cool und setzt sich für super viele wichtige Dinge ein, ist aber in der Klinik selten anwesend und kaum greifbar. Am entspanntesten fand ich die Hebammen, die sind ein total sweetes Team und mega hilfsbereit.
Am Ende der Zeit find ich die Gyn immer noch toll und hatte viel Spaß bei der Arbeit mit den Patient:innen. Auch das größtenteils weibliche Team habe ich als sehr bereichernd empfunden. Von Berliner Krankenhauskonzernen bin ich komplett desillusioniert und bin sehr erleichtert, erstmal keinen Fuß mehr ins AVK setzen zu müssen.