Das Anästhesie-Tertial in Agatharied war mein mit Abstand schönstes :) Die Kolleg*innen (sowohl ärztlicher- als auch pflegerischerseits) sind alle sehr lieb und jede*r ist motiviert, einem etwas beizubringen. Es ist nicht schlimm, erstmal wenig Vorerfahrung mitzubringen und alles wird geduldig erklärt. So lernt man Schritt für Schritt die Narkoseführung kennen, bis man es am Ende fast allein kann. So durfte ich z. B. arterielle Zugänge und ZVKs legen, natürlich viele LAMAs schieben und intubieren (auch mit Videolaryngoskop), in Rücksprache Medi-Dosierungen festlegen, die Beatmungsparameter einstellen und für Regionalanästhesie Blöcke stechen bzw. Katheter legen. Auch was so außenrum dazu gehört, wie Team Time Out oder Übergabe im Aufwachraum, konnte ich übernehmen. Für Fragen stand eigentlich immer jemand zur Verfügung & bei entsprechender Motivation nimmt man hier richtig viel mit.
Während des Tertials ist ein etwa einmonatiger Aufenthalt auf der Intensivstation vorgesehen. Als PJ durfte ich hier unter (sehr guter) oberärztlicher Betreuung ab der zweiten Woche eigene Patient*innen übernehmen. Nach der morgendlichen Übergabe gab es Gelegenheit, sie kurz zu befragen und zu untersuchen, bevor die Oberarztvisite begann. Dabei lernte ich eine strukturierte Arbeitsweise, um mit den teils doch komplexen Pat. klarzukommen. In der recht ausführlichen Visite wurden sämtliche Aspekte der Therapie und manchmal auch die zugrundeliegenden Krankheitsbilder besprochen, was super für den Lerneffekt war. Je nachdem, was an dem Tag anstand, konnte ich bei meinen Pat. Untersuchungen anmelden, eigene Therapievorschläge machen, unter Aufsicht kleinere Interventionen wie ZVK-Anlage oder Pleurapunktionen durchführen oder CT-/OP-Fahrten begleiten. Auch in Notfallsituationen blieben wir PJs nicht außen vor und durften z. B. auch bei hausinternen Notfällen mitkommen. Ab und an gab es am Spätnachmittag Falltrainings in Kleingruppen, wo praktische Skills und die Zusammenarbeit im Team geübt werden konnten.
In Agatharied findet drei- bis viermal pro Woche PJ-Unterricht statt, manche Termine sind auch praktische Einheiten. Außerdem waren PJs auch bei Notfall- und Schockraumtrainings willkommen. In unserem Turnus war die Stimmung unter den PJler*innen sehr gut, sodass wir auch nach Feierabend mal etwas unternommen haben. Dafür gibt die Gegend viel her mit Ski- und Rodelpisten, Seen und den schönen Bergen. Bei gutem Wetter kam es durchaus vor, dass einem ein früher Feierabend nahe gelegt wurde ;)
Und last but not least: das kostenlose Mittagessen ist super lecker!
Bewerbung
Falls ihr ein Wohnheimzimmer braucht, meldet euch baldmöglichst bei Fr. Schwermann-Bauer. Es gibt wohl nur acht Plätze und die müsst ihr euch mit den Famus teilen. Außerdem teilt man sich immer zu zweit ein Zimmer mit eigener Küche und Bad. Leider etwas wenig Privatsphäre, dafür war alles in einem guten Zustand und die Lage direkt bei der Klinik ist für alle Noch-5-Minuten-Liegen-Bleibenden perfekt :)