Das Angebot an Lehre ist sehr gut, man hat fast täglich eine Möglichkeit, an einem Seminar oder Kurs teilzunehmen (der Dr. House Kurs ist eine absolute Empfehlung!) und man kann diese immer besuchen. Man muss auch verstehen, dass man sehr wahrscheinlich keinen engen Kontakt zu den Oberärzten haben wird, es sei denn, man ist oft im OP. Sonst ist man da nur auf die AÄ und manchmal auf die jüngeren OÄ angewiesen.
Die Auszahlung der Aufwandsentschädigung ist auch problematisch. Nicht nur ich, sondern auch mehrere PJ-ler haben monatelang kein Geld bekommen, und mir wurde gesagt, mein Vertrag "könnte verloren gegangen sein". (Aktuell sogar fertig mit dem Tertial und noch keine Entschädigung bekommen)
H22 (Privatstation Unfall/Ortho):
Das Ärzteteam ist extrem nett aber leider ist der Arbeitsaufwand sehr hoch. Wenn das Team voll besetzt ist (1 oder 2 AÄ + PA + PJ-ler), läuft es eigentlich ganz gut, aber sobald jemand ausfällt bzw. man als PJ-ler alleine auf Station ist, wird es sehr schnell kritisch, vor allem weil man Mo./Mi./Fr. alle Verbände neu machen muss (macht die Pflege nicht).
Der Tagesablauf war immer gleich: Visite > Morgenkonferenz > Blutentnahmen u. Verbandswechsel > ggf. Sprechstunde oder OP > Röntgenbesprechung.
Ausnahmsweise wurde man auch auf eine andere Unfall/Ortho-Station oder zu den Außenliegern geschickt, um mit BEs oder Verbänden zu wechseln.
In der Sprechstunde lernt man am meisten (Kinderortho-Ambulanz ist eine Empfehlung!).
Aufnahmeuntersuchungen gibt es so gut wie nicht auf Station; wenn man (viel) nachfragt, kann man auch Briefe schreiben.
Das Pflegeteam ist hier sehr heterogen: einige sehr nett und professionell aber andere total cholerisch und arbeitsscheu. Mir wurde auch mal Hilfe verweigert, weil sie ihre heilige Frühstückszeit hatten. Auch zu elementaren (und nicht ärztlichen) Aufgaben wurde man ab und zu gezwungen (PVKs festkleben, Infusionen entfernen, BE-Röhrchen etikettieren, kleine Pflaster wechseln, Materialbestand überprüfen) und sehr oft im schroffen Befehl-Modus. Die Pflegepraktikanten bzw. FSJ-ler durften einige dieser grundlegenden Aufgaben ganz klar NICHT übernehmen, weil sie umso weniger dankbare Aufgaben bekommen haben.
G7 (Viszeralchirurgie):
Das Ärzteteam legt keinen Wert auf die PJ-ler (Stationsärztin war eine absolute Ausnahme!). Auch wenn man wochenlang auf Station ist, kommt es vor, dass die Oberärzte einen für eine Pflegekraft halten (trotz Namensschild), und keiner merkt sich die Namen der Studenten. Es waren zudem ausländische Hospitanten auf der Station, um die sich niemand gekümmert hat und die z.T. auch als kostenlose OP-Assistenz ausgenutzt wurden. Wenn man versucht hat, ihnen die Visite zu übersetzen, kam direkt ein "PSST" vom Oberarzt.
Oft war die Assistentin für die ganze Station (im Schnitt ca. 20 Patienten) zuständig. Nicht selten musste sie auch massiv Überstunden leisten. Im Gegensatz zur Station H22, wo PJ-ler als eine Hilfe/Entlastung für die AÄ angesehen wurden, waren wir auf der G7 unentbehrlich. Mehrmals mussten die PJ-ler die Bedside Teachings der Studenten im 5. und 6. Semester übernehmen, weil die AÄ sonst keine Zeit hatten.
Der Tagesablauf war immer gleich: Visite > Morgenkonferenz > Blutentnahmen > ggf. OP > Röntgenbesprechung.
Man hat keine Schreiberechte auf dieser Station, sodass man nur sehr bedingt mit der Patientendokumentation helfen kann. Für eine gründliche körperliche Untersuchung hat man meistens zu wenig Zeit und keinen geeigneten Untersuchungsraum.
Hier war das Pflegeteam im Vergleich zur H22 deutlich (!) enstpannter, aber extrem rassistische/xenophobe Kommentare (mir gegenüber) von einer (ironischerweise selbst ausländische) Pflegerin hat meinen positiven Eindruck völlig zerstört.
Fazit: Alle Assistenzärzte waren extrem nett und wussten, dass es an Lehre extrem mangelt. Dafür können sie aber nichts, weil sie so extrem beschäftigt und belastet sind. Man ist letztendlich nur eine billige Arbeitskraft und niemand wird sich kümmern, dass man wirklich was lernt.