PJ-Tertial Innere in Staedtisches Klinikum Wolfenbuettel (12/2017 bis 4/2018)

Station(en)
1.1, 2.2, 2.3
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Da es schon recht viele Berichte zu Organisation und Ablauf des PJs am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel gibt, möchte ich mich hier lediglich auf einige Teilaspekte beziehen und verweise auf meine Vorredner:

Die Organisation ist wirklich die Beste, die ich über mein gesammeltes PJ erlebt habe. Vom ersten Tag und der Bereitstellung der Arbeitskleidung, Transponder, Telefon, etc. über die Einteilung/Rotation in die verschiedenen Bereiche bis hin zum Abschlussgespräch hat man nie das Gefühl gehabt von dieser Seite aus, auf sich allein gestellt gewesen zu sein. Man "teilt" sich die Innere mit max. drei anderen PJlern aus der eigenen Kohorte und max. vier weiteren aus dem Winter-/Sommersemester, die annähernd gerecht und auch auf Wunsch in die unterschiedlichen Abteilungen verteilt wurden. Der Rotationsplan wird meist zu Beginn des Tertials komplett festgelegt, so dass man weiß, was einen erwartet und auch Urlaubswünsche äußern kann - Letzttertialern sei gesagt: Es ist kein Problem, den Rest seiner freien Tage gesammelt am Ende zu nehmen.

Da man zu Beginn eigentlich immer auf Station anfängt, wird einem normalerweise eine Art "Mentor" (Fach- oder Assistenzarzt) auf der Station zugeteilt, an den man sich halten kann, mit dem man Visite macht und Patienten betreut. Dies war in meiner Kohorte allerdings suboptimal gelöst, da der PJ-Beauftragte und zugleich Chefarzt der Kardiologie leider nicht zu unserem Beginn im Haus war, weshalb wir uns selbst einem Arzt zuteilen mussten. Aufgrund von Urlaub/Krankheit kann es dann durchaus auch mal passieren, dass man seinen "Mentor" sowie die dazugehörigen Patienten mehrfach wechselt, was insgesamt zwar etwas irritierend aber wohl kaum vermeidbar ist. Auf der gastroenterologischen Station 1.1 kam es aufgrund von Krankenstand sogar teilweise vor, dass man als PJler allein gemeinsam mit dem Oberarzt Visite ging und sämtliche assistenzärztliche Aufgaben übernahm, die jedoch durch die anderen Ärzte auf Station oder den Oberarzt vidiert wurden. Also sehr anspruchsvoll und teilweise überfordernd aber auch sehr lehrreich.
Einziges kleines Manko auf den Stationen war unter einigen Assistenzärzten die relative "Unerfahrenheit" aufgrund derer man bei der Zuteilung oder vielmehr Selbstzuteilung oftmals weniger von dem Aspekt Lehre profitierte als von erfahreneren Kollegen. Theoretisch hätte man zwar einem erfahrenen Kollegen zugeteilt werden sollen, dies war aber oft wieder durch Umstände wie Krankheit/Urlaub oder auch des allgemeinen Mangels dieser und der Einarbeitung vieler jüngerer Kollegen geschuldet.

Insgesamt war dies wohl weder vermeidbar noch wesentlich einschränkend, da der Lehraspekt wirklich einen hohen Stellenwert in den regelmäßig stattfindenden und auch interdisziplinären Fortbildungen hatte:
Auch hierfür gab es zu Beginn einen Plan mit festgelegten Terminen, die fast alle eingehalten wurden. Neben der regelmäßigen wöchentlichen Inneren-Termine (PJ- und EKG-Seminar, Mittwochsfortbildung sowie Sonokurs) gab es zusätzlich seltenere regelmäßige/einmalige Fortbildungen in der Pathologie (allerdings in Braunschweig), klinischen Pharmakologie, Physiotherapie, Krankenhaushygiene, Labormedizin, QM, Reanimationstraining, Medizinrecht, Sozialdienst und Ernährungsberatung/Diabetesschulung. Selbstverständlich bestand auch immer noch die Möglichkeit, an den Fortbildungen der Chirurgie und Anästhesie teilzunehmen. Ein insgesamt recht umfassendes Angebot v.a. bezogen auf die Größe des Hauses. Teilnahme an Röntgenbesprechungen und Tumorkonferenzen waren ebenfalls möglich und teilweise bei Vorstellungen von Patienten unumgänglich.
Hierfür will ich also gern eine 1+ vergeben.
Lediglich gastroenterologische Themen kamen meiner Meinung nach etwas zu kurz bei der Fülle an Kardiologischen.
Obwohl man zum Zeitpunkt einiger Veranstaltungen in die Arbeit auf Station/Aufnahme eingebunden war, konnte man eigentlich immer teilnehmen. Die Assistenzärzte waren da recht verständnisvoll.

Die etwas abweichende Note zum Kontakt zur Pflege ergibt sich ehrlicherweise dadurch, dass dieser sehr stations-/ und personenabhängig war. Während einige einen als vollwertige Unterstützung des ärztlichen Personals sahen, war man für andere lediglich der erste Ansprechpartner zum Legen von peripheren venösen Zugängen (v.a. auf Station 1.1). Ich hatte sogar noch "Glück", da ich anscheinend mit meiner Nummer im verkehrten Telefonverzeichnis gelandet war und somit nicht „alle halbe Stunde“ zum Zuganglegen auf die Privatstation 1.2 gerufen wurde. Da wir zu meiner Zeit teilweise acht PJler waren, ließ sich das glücklicherweise meistens ganz gut verteilen.
Leider kam es auf der Station 1.1 auch häufiger vor, dass man die Visite teilweise oder ganz verpasste, da man mehr oder weniger alleinverantwortlich für das Legen der Zugänge auf der gesamten Station war, wenn ein Patient plötzlich schnell zur Untersuchung sollte. Und das war vor allem bei der gastroenterologischen Chefarztvisite sehr ärgerlich, da diese durch viel Dozieren nebenbei und dem Fragen nach Zusammenhängen, etc. immer sehr lehrreich war.

Ein Wort noch zur Betreuungssituation durch die Oberärzte: Während in der Kardiologie eine sehr enge Betreuung gepflegt wurde, die Oberärzte regelmäßig auf Station kamen und nach der Situation/Fragen fragten, war man als Assistenzarzt/PJler in der Gastroenterologie eher auf sich gestellt (u.a. keine gemeinsame Oberarzt-/Chefarztvisite). Hier musste man meist ausdrücklich nachfragen und bekam selbst dann nicht immer Antwort, da sich Zuständigkeiten geändert hatten o.Ä.

Insgesamt hat mir das Tertial aber wirklich sehr gut gefallen. Man durfte viel, musste aber nicht alles und hatte viel Freiraum, um in andere Bereiche zu rotieren. Man konnte Dienste machen, musste aber nicht. Das Angebot war vielfältig: Man konnte in seiner/seinen Funktionswoche/-wochen in die Gastroenterologie (Endoskopien (ÖGD, Kolo, Broncho), Punktionen, Ultraschalle) und Kardiologie (TTEs, TEEs, Koronarangiografien u. -interventionen) wechseln; die ZA im Früh- (7.30-16.00 Uhr) und Spätdienst (16.00-0.30 Uhr) erleben und sich ein wenig auf der ITS einbringen (u.a. Kardiovertieren, Arterien und Magensonden legen). Besonders in der Funktion (und auch auf der ITS) gab es hier auf beiden Seiten (im Gegensatz zur Station) durch die größtenteils oberärztliche Betreuung auch nochmal zusätzlichen Input.
Trotz personalen Engpässen ein schönes, lehrreiches Tertial, in dem man, mindestens aus ärztlicher Sicht, ein recht hohes und dankbares Ansehen genießt.

Ein paar Worte noch zur Wohnsituation:
Die Zimmer sind wirklich optimal eingerichtet. Kleines Bad mit Dusche, Kochnische (teilweise mit Fenster) und Wohnbereich mit riesigem Kleiderschrank, mehreren Schränken, Ess- und Couchtisch, Schlafsofa, Sessel und Bett. Sogar einen kleinen Balkon gibt es. Das Haus hat 7 Stockwerke mit teilweise großartiger Aussicht Richtung Stadtkern, einen kleinen Aufzug und einen Waschkeller. Seit Neuestem gibt es sogar einen kostenfreien Hotspot im Haus, so dass die aus vorigen Berichten erwähnten Internetprobleme der Vergangenheit angehören. Wirklich top!
Bewerbung
Völlig unkompliziert über das PJ-Portal (Uni Göttingen)
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Repetitorien
EKG
Bildgebung
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33