PJ-Tertial Neurologie in Charite Campus Virchow (7/2017 bis 10/2017)

Station(en)
Allgemeine Neurologie, Bewegungsstörungen
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das Neurologie-Tertial im Virchow-Klinikum war das letzte in meinem PJ und hat mich auf die letzten Monate noch einmal richtig motiviert, ja mein Interesse für das Fach (und den Arztberuf) eigentlich erst manifestiert.
Für alle PJler - in meiner Zeit schwankte die Zahl zwischen zwei und fünf PJlern zuständig für drei Teilstationen - beginnt das Tertial mit einer Einführung durch den Chef/Standortleiter, an der auch die neuen Assistenzärzte teilnehmen. Prinzipien der neurologischen Anamnese und Untersuchung werden genauso noch einmal angesprochen wie Kodierung und Organisationsbaustellen im stationären Krankenhausalltag. Das vermittelt den Eindruck, dass PJler hier in ihrer Rolle durchaus ernst genommen werden und der gewünschte Lerneffekt nicht zuletzt durch ein effektives Mitarbeiten im gesamten Patientenbehandlungsprozess erzielt werden soll. Letztlich hängt all das aber wie auf allen anderen Stationen vor allem von den konkreten Teams ab, mit denen du als PJler in Kontakt kommst - im Virchowklinikum sind das drei Teilstationen (Allgemeine Neurologie/querbeet, Stroke Unit und eine Station mit damaligem Schwerpunkt Bewegungsstörungen), diese sind jedoch eng miteinander verbunden und stehen z.B. durch die täglichen Morgen- und Nachmittagsbesprechungen ständig miteinander im Austausch. Gewünscht wird eine einmalige Rotation, damit genügend Zeit für die Ein- und Mitarbeit auf den jeweiligen Stationen bleibt. Konkret können die PJler aber auch untereinander und in Absprache mit den betreffenden Ärzten eigene Pläne entwerfen, damit bei Interesse beispielsweise auch die Rettungsstelle(n) oder die Funktionsdiagnostik mit abgedeckt werden können. Ich habe in meiner Zeit zwei Stationen erlebt, ungefähr vier Tage Rettungsstelle und einen Tag NLG/EMG-Diagnostik mitgemacht. Das war für meinen Geschmack auch eine zeitlich gute Aufteilung.

Prinzipiell sieht der Alltag folgendermaßen aus: Um acht wird mit der Pflegeübergabe gestartet, um halb neun geht es dann zweimal die Woche mit einer neuroradiologischen Präsentation der gelaufenen Untersuchungen weiter. Desweiteren gibt es eine tägliche morgendliche Übergabe aus der Nacht, sowie einmal die Woche eine interne Fortbildung, die von Assistenz- und Oberärzten geleitet wird und aktuelle Forschung oder spannende Einzelfälle beleuchtet. Im Anschluss folgen natürlich für die PJler Blutabnahmen und Zugänge, was sich aber zeitlich sehr gut managen lässt und bei Bedarf auch immer von den Assistenzärzten gerne unterstützt wird.
Abhängig von der Station findet die anschließende Visite entweder sehr strukturiert oder zwischendurch statt. Nach kurzer Zeit werden PJler angehalten, Patienten nicht nur selbstständig aufzunehmen, sondern auch im ganzen Aufenthalt selbstständig zu betreuen. Dazu gehören neben Anamnese und Untersuchung natürlich auch die Dokumentation in der Kurve, die nach Anleitung zunehmend selbstständige Durchführung von Lumbalpunktionen, die Anmeldung der entsprechenden Untersuchungen, die Durchführung der Visite, das Vorstellen des Patienten vor dem Oberarzt oder in der Röntgenbesprechung, sowie das Anlegen oder Diktieren des Arztbriefes. Meiner Erfahrung nach stehen die Assistenzärzte immer gerne zur Seite, lassen den PJlern mit einem wachenden Auge im Hintergrund aber auch vielfach erstmal freie Hand. Wieviel du dir wann zutraust hängt dabei natürlich auch immer von dir selbst ab, gezwungen wird niemand - Eigeninitiative wird aber immer honoriert.
Generell habe ich die Atmosphäre - und auch die fachliche Kommunikation - meistens als ungezwungen und sehr angenehm erlebt. Die Oberärzte sind ebenfalls häufig sehr hilfs- und lehrbereit und vermitteln keinesfalls Angst und Schrecken im Stationsalltag.
Nach einiger Zeit fühlt man sich als PJler gut eingebunden und die Arbeit macht von Tag zu Tag mehr Spaß. Schluss ist in der Regel nach der Übergabe gegen fünf Uhr nachmittags, dass man mal länger bleibt kann definitiv vorkommen - es schaut dich aber auch keiner böse an, wenn du als PJler pünktlich gehen willst. Im Gegenteil kann man sich immer darauf verlassen, dass man nach getaner Arbeit noch ein Dankeschön mit auf den Heimweg bekommt, was als kleine Geste schon reicht, um die in Berlin unbezahlte und an der Charité auch in jeder anderen materiellen Hinsicht (das Kantinenessen ist weder für PJler weder kostenlos noch überraschend günstig) nicht vergütete Arbeit ein bisschen angenehmer zu machen. Freitags gibt es im Wechsel mit der Klinik in Mitte PJ-Fortbildungen zu den wichtigsten Krankheitsbildern, die in der Regel mit Engagement auch für nur ein bis zwei PJler abgehalten werden.

Long story short: Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, viel gelernt und würde jedem Neurologie-interessierten Studenten alle Bedenken ausreden wollen, sich hier zu bewerben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
EKGs
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Punktionen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1