Wer sich bei dieser Bewertung wundern sollte, warum diese so unterschiedlich zu den vorherigen Bewertungen ausfällt, so kann ich darauf leider keine Antwort geben - ich habe mit während des Tertials täglich dieselbe Frage gestellt und kam letztendlich zu dem Schluss, dass es daran liegen könnte, dass ich hier mein letztes Tertial absolviert habe, dem zwei sehr gute Tertiale voran gegangen sind und ich eine gewisse Erwartungshaltung gehabt habe.
Ich beginne dennoch mit den positiven Erfahrungen des Tertials:
- Aufwandsentschädigung, Fahrtkostenerstattung und freies Mittagessen
- Rotationen in alle Bereiche inkl. ITS, ZA und Funktion
- Guter PJ-Unterricht durch den Chefarzt der Kardiologie sowie dem Oberarzt der Kardiologie.
- PJ-ler sind in diesem Haus gern gesehen, alle sind nett!
- Integrierung der PJ-ler in das Team durch den Chefarzt der Kardiologie (Einladung zu abteilungsinterner Weihnachtsfeier etc.)
- Ich bin während meiner Zeit in der kardiologischen Abteilung doch noch an erfahrenere Assistenzärzte geraten und habe zumindest 4 Wochen profitiert.
Leider haben ich aus meinem letzten Tertial nichts mitnehmen können. Ich habe schlichtweg nichts gelernt!
Das mag vor allem an folgenden Ursachen gelegen haben:
- Assistenzärzte sind zum größten Teil sehr jung und selber gerade erst ein halbes Jahr dabei.
Dementsprechend sind sie nicht in der Lage, zu erklären oder auf Fragen zu antworten.
- es werden einem nur die Aufgaben übertragen, die sie vom Arbeiten abhalten:
Braunülen legen, Blut abnehmen und (wenn man Glück hat) Arztbriefe schreiben.
- trotz vorheriger Werbung, dass es Blood Nurses gibt, war ich seltsamerweise die meiste Zeit am Blut abnehmen und Braunülen legen.
Besonders extrem empfand ich dies in der gastroenterologischen Abteilung. Hier habe ich teilweise bis zu 30 Braunülen am Tag auf EINER Station gelegt.
Der Assistenzarzt hielt es nicht für nötig, einen in den Stationsalltag zu integrieren. Für Visiten oder spannende Untersuchungen wurde einem (trotz vorhandenem Cordless-Telefon) nicht Bescheid gesagt. Lediglich für nachträglich angeordnete Blutabnahmen während der Visite wurde das Telefon gezückt und die PJ-lerin kontaktiert.
- durch die Blutentnahmen + Braunülen auf der Privatstation (für die man als PJ-ler zusätzlich zuständig ist) hatte man eigentlich keine Chance. Das Telefon klingelte pausenlos für "solche Dinge".
- Ich kenne es aus meinen vorherigen Tertialen, dass man als PJ-ler auch die Diagnostik z.T. selbstständig betreiben darf. Das war in Inneren Medizin in WF leider nicht unbedingt möglich.
Während ich in meinem 2. Tertial selbstständig Sonos unter Aufsicht durchführen durfte, durfte ich hier dem Schallkopf nicht einmal zu Nahe kommen. Aszitespunktionen, Pleurapunktionen etc. blieben Träumerei...
Ich bin nach diesem Tertial leider sehr enttäuscht, da ich mit einer viel zu großen Erwartungshaltung durch andere Abteilungen bzw. Häuser in die Innere Medizin in WF gegangen bin.
Vielleicht sind die von mir beschriebenen Punkte Luxusprobleme, denn immerhin sind alle sehr nett gewesen.
Die kardiologische Abteilung inklusive Chef und Oberärzte möchte ich hier noch einmal positiv erwähnen, da meine negativen Erfahrungen hauptsächlich durch die Gastroenterologie zustande gekommen sind - dennoch war ich dort die Hälfte der Zeit.
