PJ-Tertial Gastroenterologie in Inselspital Bern (6/2013 bis 8/2013)

Station(en)
Hepatologie/Bauchzentrum
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Mein Bericht bezieht sich ausschließlich auf die Hepatologie bzw. das hepatologische Ambulatorium, welches Teil des neuen Bauchzentrums des Inselspitals ist. Die Hepatologie am Inselspital gehört wie auch die Gastroenterologie und die Viszeralchirurgie zur "Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin". Die stationären Patienten aller drei Fachgebiete liegen daher, anders als in den meisten deutschen Unikliniken, auf chirurgisch und internistisch gemischten Stationen. Dort kommen hauptsächlich die PJ-Studenten der Viszeralchirurgie zum Einsatz. Wer sich für Gastroenterologie bzw. Hepatologie bewirbt, wird für das hepatologische Ambulatorium eingeteilt. In der Gastroenterologie gibt es in der Regel keine PJ-Studenten, eine Rotationsmöglichkeit variabler Dauer, wie in meinem Fall für 1-2 Wochen in die Funktionsbereiche (Endoskopie, Manometrie etc.) und die gastroenterologische Sprechstunde, ist trotzdem möglich.

Die Hepatologie in Bern ist international bekannt und genießt am Universitätsspital einen besonderen Stellenwert, was sich darin zeigt, dass es einen eigenen Ordinarius/Lehrstuhl (Prof. J-F Dufour) für Hepatologie gibt. Im hepatologischen Ambulatorium wird man vom ersten Tag an voll in das ärztliche Team, bestehend aus Professor Dufour, vier Oberärzten, sowie einem Assistenzarzt, integriert. Entsprechend der Bezeichnung "Unterassistent", dem schweizerischen Pendant zum deutschen PJler, erledigt man die gleichen Aufgaben wie ein Assistenzarzt, jedoch mit reduziertem Pensum. Diese bestehen im hepatologischen Ambulatorium nach kurzer Einarbeitungszeit darin, in der Sprechstunde - in Rücksprache mit dem jeweiligen Oberarzt - selbstständig Patienten zu sehen und sich ein Konzept für die weitere Betreuung zu überlegen. Man führt Anamnese und körperliche Untersuchung, ggf. auch Leberelastographie und Sonographie durch, ordnet Laboruntersuchungen und ggf. weitere Diagnostik an und schreibt den Arztbrief. Aufgaben wie Blutentnahmen erledigt die Pflege, sodass man sich wirklich auf die eigentlichen ärztlichen Tätigkeiten konzentrieren kann. Aufgrund der geforderten Selbstständigkeit bei gleichzeitig enger Betreuung durch den jeweiligen Oberarzt ist der Lerneffekt dabei sehr groß - Fragen können jederzeit gestellt werden und werden ausführlich beantwortet.

Einmal wöchentlich findet die Hepa-Visite statt. Dabei handelt es sich um eine Besprechung unklarer bzw. interessanter hepatologischer Fälle, sowie um die Vorstellung der Ergebnisse der Leberbiopsien durch einen Pathologen. Auch hier sind Fragen jederzeit willkommen. In unregelmäßigen Abständen werden hier auch aktuelle Publikationen aus dem Fachgebiet vorgestellt, etwa einmal pro Monat durch einen PJ-Studenten. Einmal wöchentlich findet im Anschluss an den Morgenrapport der Abteilung für Viszerale Medizin und Chirurgie eine abteilungsinterne Fortbildung, ebenfalls einmal wöchentlich eine gastroenterologische Paper-Vorstellung statt. Die Viszeralchirurgie bietet im Wechsel mit der Herzchirurgie einen einmal wöchentlich stattfindenden PJ-Unterricht an. Für die Blockstudenten (entspricht am ehesten den deutschen Famulanten) bieten diese Abteilungen einmal wöchentlich auch ein Bedside-Teaching an, an dem auch die PJ-Studenten teilnehmen können. Einen regelmäßigen PJ-Unterricht durch die Hepatologie oder Gastroenterologie gibt es nicht.

Für mich war die Zeit in der Hepatologie in Bern einer der arbeitsintensivsten, dafür aber einer der spannendsten und lehrreichsten Abschnitte meines PJ. Ich durfte hier aufgrund der Kombination aus selbstständigem Arbeiten und enger Betreuung durch das ärztliche Team außergewöhnlich viel zum Thema Hepatologie lernen. Professor Dufour und seine Oberärzte legen sehr viel Wert darauf, dass man als Student vom Aufenthalt in ihrer Abteilung profitiert. So nahm sich Professor Dufour beispielsweise die Zeit, sich mit einer anderen Studentin und mir zurückzuziehen und uns alle Fragen zu beantworten, die uns während der Arbeit gekommen waren. Auch die Mitarbeit an Case Reports und Veröffentlichungen ist möglich.

Schön waren auch die sehr gute Atmosphäre im Team und der kollegiale Umgang. So ging man oft mittags gemeinsam mit den netten Oberärzten in die Kantine und unterhielt sich dort neben fachlichem auch über Tagessaktuelles und Freizeit. Letztere kommt übrigens in Bern trotz der längeren Arbeitszeiten für Ärzte in der Schweiz (50 Stunden Woche) nicht zu kurz. Bern selbst bietet mit seiner schönen Altstadt, der Aare und einem nahe der Klinik gelegenen Stückchen Wald genug Möglichkeiten für Ausflüge und sportliche Betätigung (das Schwimmen in der Aare, was hier zum Volkssport zählt, ist bei warmen Temperaturen sehr zu empfehlen). An Wochenenden kommen die zentrale Lage Berns und die generell kurzen Entfernungen in der Schweiz zum Tragen: Ausflüge in die Alpen des Berner Oberlandes, an den Genfersee in der französischen Schweiz, oder in die Innerschweiz nach Luzern sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die einem offen stehen. Im Winter steht natürlich das Skifahren im Vordergrund, aber auch der Sommer lohnt sich dank zahlreicher Veranstaltungen und Ausflugsziele in der Umgebung.

Einen PJ-Abschnitt in der Hepatologie am Inselspital in Bern kann ich jedem wärmstens empfehlen, der sich für das Fach interessiert, und bereit ist, sich im Ambulanzalltag tatkräftig einzubringen. Belohnt wird man mit einem tiefen Einblick in die Hepatologie und einer schönen Zeit inner- wie außerhalb der Klink.

Bewerbung
Etwa 1 Jahr zuvor über das Sekretariat von Prof. Dufour (siehe www.insel.ch).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
800/Monat
Gebühren in EUR
50 einmalig für die Äquivalenzbescheinigung

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13