PJ-Tertial Innere in Carl-Thiem-Klinikum (5/2020 bis 8/2020)

Station(en)
Geriatrie, Notaufnahme, Hämatoonkologie, Hämatoonkologische Tagesklinik, Palliativstation, Strahlentherapie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das Tertial in Cottbus hat mir insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachbereichen gab. Mein Schwerpunkt lag auf der Tumortherapie, mein Wahlfach war Strahlentherapie in einem anderen Haus. Die Rotation durften wir praktisch frei wählen, die Geriatrie habe ich mir sozusagen blind zuteilen lassen, Kardio oder Nephro hätte man sicher auch gut machen können. Fürs PJ kann ich das Carl-Thiem-Klinikum auf jeden Fall empfehlen aufgrund der guten Konditionen (inklusive vom Krankenhaus organisierter Freizeitaktivitäten mit den anderen PJ-lern), zu denen auch der Aufenthalt auf selbst gewählten, sehr interessanten und sympathischen Stationen zählt. Das Haus ist nicht mit PJ-lern überrant, aber alleine ist man auch nicht, vor allem, wenn man gemeinsam im Wohnheim untergebracht ist.
Die Hämatoonkologie hat mir anders als erwartet persönlich am wenigsten Freude gemacht, was aber daran lag, dass ich im Urlaubsloch da war, der Personalmangel alle extrem gestresst hat, der OA sehr selten auf Station, die jungen, eigentlich ziemlich netten, Stationsärzte oft an der Überforderungsgrenze und die Organisationsstrukturen teilweise echt suboptimal waren. So war ich oft einfach als Patientenaufnahmedienst, der sich das meiste davon selbst beibringen musste, abgestellt. Die Funktionsschwestern, die die Blutentnahmen morgens gemacht haben, haben mich auf meinen Vorschlag hin oft mitgenommen und ich habe dort das Anstechen von Ports gelernt sowie den Verbandswechsel und die Blutentnahme an Port und Pickline geübt. Ein großes Problem an der Hämaonko für PJ-ler ist, dass das Fach, wenn man sich nicht bereits überdurchschnittlich gut auskennt, extrem speziell und die Visiten schwer nachvollziebar sein können (Viertlinien-Therapien irgendwelcher komplizierter palliativer Chemo- und Immuntherapien usw....) Aber gleichzeitig ist das Fach auch extrem spannend. Im Carl-Thiem-Klinikum werden autologe Stammzelltransplantationen durchgeführt. Knochenmarkpunktionen werden auf Station durchgeführt und können unter Anleitung auch von PJ-lern erlernt bzw. durchgeführt werden. Selbiges gilt für Pleura- und Aszites-Punktionen. Etwas seltener sind Liquor-Punktionen und ZVK-Anlagen im Behandlungsraum der Station, das üben die Assistenzärzte dann eher selbst, bevor die PJ-ler zum Zunge kommen. Einige Male durfte ich bei milder Corona-Situation in Cottbus mit zu den Tumorkonferenzen gehen. Diese habe ich auch im Rahmen meiner Zeit in der onkologischen Tagesklinik, die ich sehr empfehlen kann, und der Strahlentherapie, die ich besonders gut fand, besucht. Die hämatonkologische Tagesklinik war für mich viel entspannter als die Station, die leitende Oberärztin war extrem hilfsbereit und nett zu mir, hat mir vieles erklärt und mich zu allem mitgeschickt und mitgenommen (z.B. Echokardiographie), was ihr interessant erschien. Ich denke, man braucht keine allzu lange Zeit, um die Tagesklinik gut kennen zu lernen, aber man kann auch hier einiges lernen, z.B. auch das Port-Nadel-Legen. Leider hat mich der Stationoberarzt vorzeitig von der Tagesklinik zurück auf Station beordert, weil dort so viel Hilfe benötigt wurde, so konnte ich nur eine halbe Woche in der Tagesklinik sein.
Ebenfalls sehr, sehr gut gefallen hat mir die Strahlentherapie, die insbesondere im Vergleich mit der Strahlentherapie, die ich später an der Charité (CVK) kennengelernt habe, eine sehr freundliche, gut strukturierte Arbeitsathmosphäre aufwies. Das liegt auch daran, dass dort hauptsächlich erfahrene Fachärzt*innen arbeiten und nur eine, ebenfalls relativ erfahrene, Assistenzärztin. Den Wünschen der einzelnen Mitarbeiter*innen wurde, meinem Eindruck nach, in dieser kleinen Abteilung relativ gut nachgekommen, niemand musste Dinge tun, die er gar nicht mochte. Die stationäre und die ambulante Patientenbetreuung habe ich als sehr angenehm Hand-in-Hand-gehend hier erlebt, während an der Uniklinik eher eine für PJ-ler schwierig zu überwindende Trennung von MVZ und Station herrschte. Natürlich bleiben hoch-spezielle Fälle (Ganzkörperbestrahlung, Lymphome, Studienpatienten, Thermotherapie) eher den Unikliniken vorbehalten, aber auch Cottbus hat eine sehr hochwertige Ausstattung mit zwei neuen Linearbeschleunigern (VERSA HD), bildgesteuerter Hochpräzisionsbestrahlung (IMRT und VMAT), modernem Lagerungssystem mit Lichtpunkten, die die Patientenlagerung erfassen, Brachytherapie in Afterloadingtechnik bei Endometrium- und Cervix-CA. Interessant ist auch, dass die Elektronenbestrahlung für gutartige Erkrankungen und Hauttumoren regelmäßig zum Einsatz kommt. Alle Kolleg*innen dort waren sehr nett zu mir, auch in der Medizinphysik ist mir bereitwillig alles erklärt worden. Bestrahlungsplanung konnte ich am Zeichenboard üben. Der Chef der Abteilung scheint bei allen sehr beliebt zu sein und wirkte auch auf mich sehr sympathisch. In jedem Fall ist die Abteilung ziemlich gut organisiert, interessant und PJ-ler-freundlich.
Die Palliativmedizin hat mir auch sehr gut gefallen, auch hier habe ich die Kolleg*innen als sehr, sehr nett erlebt und sehr aufmerksam gegenüber den Bedürfnissen von Patient*innen und Angehörigen gegenüber. Die Station ist nicht sehr groß, aber sehr hübsch mit großen Zimmern. Die Pflege erschien mir sehr spezialisiert und kompetent sowie geduldig mit den schwer Kranken. Die Oberärztin und die Assistenzärztin haben mich sehr aufmerksam und freundlich betreut. Eigene Aufgaben hatte ich eher wenige.
Ebenfalls sehr, sehr gut gefallen hat mir die Geriatrie, die mir sozusagen den perfekten Einstieg in die Innere Medizin geliefert hat. Chefärztin und Oberärzte (eine Oberärztin von der Tagesklinik), waren extrem nett zu uns PJ-lern und haben uns alles gezeigt sowie viel Zeit zum Einarbeiten und erklären genommen. So konnten wir (wir waren initial zwei gleichzeitig auf Station) schnell eigene Aufgaben bzw. Patienten übernehmen und viel lernen und mitarbeiten. Auch die Assistenten waren sehr nett und kollegial, die Hierarchien flach. Die interdisziplinäre Arbeit habe ich als sehr angenehm erlebt, auch die Therapeuten sowie die Sozialarbeiterin haben mich bereitwillig in einige Aspekte ihrer Arbeit eingeführt.
Auch die Rettungsstelle hat mir gut gefallen, auch wenn ich ab und zu etwas "in der Luft hing", wenn die Assistensärzt*innen zu viel oder zu wenig zu tun hatten. Man kann aber immer wieder auch in andere Bereiche (z.B. chirurgische Rettungsstelle oder beim Neurologen) hineinschauen, eigene Patienten aufnehmen, Schockraum-Management miterleben usw. Auf jeden Fall empfehlenswert.
Die Organisation seitens des Hauses war sehr gut. Sehr freundliche Einführungsveranstaltung mit langem Laufzettel, Namensschilder und Dienstkleidung sowie Orbis-Zugang alles kein Problem. Auch mal in einen nichtinternistischen Bereich reinzurotieren, war überhaupt kein Problem. Wie früh man nachmittags aus dem Krankenhaus kam, hing von der Abteilung und einem selbst (bzw. wie gut man sich Arbeit beschaffen oder vom Leib halten konnte) ab, bei mir war es oft 16.30 oder 17.00 und manchmal später, vor allem in der Hämaonko. In der Geri bin ich tatsächlich auch gern länger geblieben und habe dafür ein paar Kaffee mehr mit den Kolleg*innen getrunken. In der Tagesklinik und der Strahlentherapie war pünktlich zwischen 15.30 und 16.00 Schluss.
Bewerbung
Unkomplizierte Vergabe des Platzes über das PJ-Portal. Vergabe des Zimmers im Wohnheim (die wenigen Zimmer auf dem Krankenhausgelände sind allerdings schöner, das Internet im Wohnheim ist sehr dürftig und die Zimmer im Sommer extrem heiß, dafür ist die Lage gut vom Krankenhaus per Fahrrad erreichbar und in Spaziernähe zur schönen Cottbusser Innen- und Altstadt).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
EKGs
Punktionen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
373,00

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4