PJ-Tertial Innere in St. Joseph Stift (7/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Normalstation, Notaufnahme, Onko-Tagesklinik, Funktionsdiagnostik
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Jena
Kommentar
Das St. Joseph-Stift in Bremen ist eines der kleineren Bremer Krankenhäuser, kann aber mit einigen Fachrichtungen aufwarten. Wer Kardio-begeistert ist, kann sich hier an den einzigen Kardiologen im Haus hängen, ist aber vielleicht im Links der Weser deutlich besser aufgehoben, aber wer Gastro toll findet wird sich hier sehr wohl fühlen. Ich habe hier mein Innere-Tertial verbracht, welches dank der 20 aufgesparten Fehltage auch nur knapp zweieinhalb Monate ging.

Zunächst mal die positiven Aspekte:
-Rahmenbedingungen
Ganz besonders hervorzuheben sind die genialen Rahmenbedingungen für PJler. Ausgehend von einem Satz von 649 Euro pro Monat an PJ-Vergütung werden einem zwar maximal 400 Euro ausbezahlt, aber dafür kann man in der recht guten Krankenhauscafeteria mit auch für Mitarbeiter recht gesalzenen Preisen kostenlos Essen. Und zwar fast alles, daher empfehle ich, sich bereits morgens mit den anderen PJlern zum Frühstückbuffet zu treffen.
Darüber hinaus gibt es insgesamt wohl 6 Plätze für PJler im Personalwohnheim auf dem Krankenhausgelände, wo man recht luxuriös ausgestattete Zwei-Zimmer-Appartements mit Küche bekommt, die man dann allein bewohnt (auch Waschmaschinen gibts im obersten Stockwerk). Nimmt man dieses Angebot in Anspruch, bekommt man nur noch 300 Euro Monatsgehalt ausgezahlt. Einziger Nachteil hier ist, dass es kein festes WLAN gibt und fürs Krankenhaus-WLAN bekommt man leider kein Passwort. Wenn man sich aber mit den anderen PJlern kurzschließt und sich einer einen Router ins Zimmer stellt, passt das ganz gut.
Die Lage des Krankenhauses und damit auch des Wohnheims direkt an einer Straßenbahnhaltestelle und je 20min zu Fuß von der Innenstadt bzw. dem Hauptbahnhof entfernt ist auch wirklich super.
- Bremen selbst
Man soll es nicht glauben, aber Bremen ist trotz des chronischen Geldmangels und des schlechten Rufs des Schulsystems eine wirklich sehr schöne Stadt, insbesondere die Innenstadt, das Viertel mit seinen Kneipen und die Schlachte an der Weser mit den Biergärten. Und das Krankenhaus liegt mit Schwachhausen und seinen wunderschönen Gründerzeitvillen auch noch in einem der schönsten Viertel. Es gibt auf jeden Fall genug zu erkunden.
- Rotation
Man teilt sich in der Inneren am SJS seine Rotationen selbst ein, wir in unserem Tertial waren meist nur 2 bis maximal 4 Wochen an einem Ort. So kommt man zwar weniger in einen Stationsalltag (den kommentiere ich weiter unten noch), kann aber stattdessen überall reinschnuppern. Wer Ultraschall lernen will sollte sich die onkologische Tagesklinik nicht entgehen lassen, in der kardiologischen Funktionsdiagnostik kann man den Echoschallkopf schwingen und ein Profi in der Auswertung verwackelter Langzeit-EKGs werden, wer an Endoskopie interessiert ist kann sich dort einbringen. Auch in der Notaufnahme wird Hilfe immer gern gesehen und man kann seine Untersuchungsskills deutlich weiterentwickeln. Persönliches Highlight bei mir waren die zwei Wochen auf der eigentlich anästhesiologisch geführten Intensivstation, wo ich gern auch länger geblieben wäre (Tipp: hängt euch an den internistischen Oberarzt, er hat sehr viel Spaß an Lehre und bildet damit in der Inneren hier eine der Ausnahmen).
- Feierabend
Eigentlich immer überpünklich zwischen 15 und 16 Uhr (theoretisch ginge die Arbeitszeit bis 16.15 Uhr), wenn man länger bleibt dann auch wirklich freiwillig, weil in der Notaufnahme viel los ist oder so.

Eher durchwachsen:
- Lehre und Unterricht
Die Rahmenbedingungen für Unterricht sind eigentlich super, denn eigentlich gibt es pro Woche 6 Fortbildungen (Anästhesie, Innere, Chirurgie, Gynäkologie, Fortbildung für internistische Assistenzärzte und Radiologie), allerdings kann man froh sein, wenn davon 2 mal stattfindet. Unser gesamter Unterricht fiel diesen Sommer 6 Wochen mit der Begründung aus, dass ja Ferien seien. Hat jetzt nicht für Begeisterung unsererseits gesorgt, denn im Allgemeinen ist der Unterricht, wenn er denn stattfindet, recht gut.
In der Inneren ist es leider so, dass sich mit Ausnahme von zwei Oberärzten (die aber dafür richtig gute Lehre machen) und einigen wenigen Assistenten niemand wirklich dafür interessiert, ob PJler hier etwas lernen, denn leider sind alle viel zu beschäftigt mit sich selbst. Daher gilt überwiegend die Regel: Willst du was lernen, bring es dir selbst bei.
- Die Rolle als PJler
Besonders auf Normalstation ist man zum Blutabnehmen da. Darüber hinaus? Zum Zugänge legen. Und sonst so? Hmmm, gibt bestimmt noch ne Blutkultur. Das wird auch einfach vorausgesetzt und von einigen Assistenzärzten wird lieber durchs ganze Krankenhaus telefoniert, damit man einen PJler erreicht und diesen aus der Notaufnahme, wo er vielleicht auch was lernt, zum Zugang legen auf die Station zu zitieren, als das kurzerhand selbst zu erledigen. Auch hier kann man nicht alle Leute über einen Kamm scheren und es gab positive Ausnahmen, aber es häuften sich in meinem Tertial leider die Ärzte, für die wir die Blutentnahmekräfte waren, und wenn man damit mal den ganzen Tag zugebracht hat und nicht mal die Visite mitmachen konnte, dann war es eben so.
Mein Ziel war recht schnell, so wenig wie möglich Zeit auf Normalstation zu verbringen. Hat durch die Rotationen auch ganz gut geklappt.

Fazit:
Bremen: super Stadt
Innere SJS: super Rahmenbedingungen; guter Unterricht, aber leider zu oft ausgefallen; gute Rotation und die Möglichkeit, viel auszuprobieren; wenige Leute mit Interesse an Lehre, aber die sind dafür klasse; Blutabnehmen, vieeeel Blutabnehmen
Insgesamt: Solides Tertial, nicht mein Bestes, aber sicherlich kein Horror ;)
Bewerbung
Über das PJ-Portal, das SJS ist Lehrkrankenhaus der Uni Göttigen
Für die Wohnungen: sobald das PJ-Portal für das betreffende Tertial geschlossen ist (etwa 6 Wochen vor Beginn) kommt eine Rundmail vom SJS, woraufhin man Interesse an einer Wohnung bekunden kann. Es stehen wohl je drei für Leute mit Start im Herbst und Start im Frühjahr zur Verfügung
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Punktionen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400 Euro

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27