Vorab: Ich bin nicht der größte Chirurgie-Fan und hatte dementsprechend keine großen Erwartungen oder Hoffnungen an das Tertial. Leider kann ich mich aber trotzdem nur den negativen Bewertungen aus den Vorjahren anschließen.
Zu Beginn des Tertials hatte man nicht wirklich das Gefühl willkommen zu sein und in das Team integriert zu werden. Das fing schon damit an, dass ein anderer PJ-Student die gesamte „Einführung“ auf der Station übernommen hat und die Ärzte überhaupt kein Interesse gezeigt haben. Welche Aufgaben man als PJler übernehmen soll, wird von ärztlicher Seite außerdem auch nicht wirklich kommuniziert und hängt sehr von dem aktuellen Stationsarzt ab. Einige Assistenzärzte haben es nichtmal als nötig erachtet auf ein „Guten Morgen“ zu antworten. Teilweise wurde man auch einfach weggeschickt, weil der Arzt „nichts mit einem anfangen kann“.
Die meisten Tage bestanden aus reichlich Blutentnahmen am Morgen (Beginn 07:00), Viggos legen und dann entweder in den OP oder Stationsarbeit/Ambulanz/Notaufnahme bis zur verpflichtenden Nachmittagsbesprechung um 15:30. Bei der in großer Runde regelmäßig über nicht anwesende Kollegen der eigenen Abteilung gelästert wurde.
Zur Stationsarbeit: Es kommt sehr auf den zuständigen Assistenzarzt an. Manche Assistenten waren sehr bemüht und haben sich gefreut wenn man Briefe geschrieben hat und einem ab und zu auch mal was erklärt. Andere wollten nichtmal, das man an der Visite teilnimmt oder sich im Stationszimmer der Ärzte aufhält. Genauso war es auch in der Notaufnahme und Ambulanz. Ganz allgemein ist die Stimmung innerhalb des Teams ziemlich schlecht, was mitunter am Personalmangel und der hohen Arbeitsbelastung liegt. Aber um meine Integration in das Team auf den Punkt zu bringen: selbst in meiner letzten Woche kannten 90% des Personals dort nicht meinen Namen.
Zum OP: Das OP-Personal ist wirklich nett und hilft unerfahrenen Studenten so gut es geht. Man ist nur sehr unregelmäßig für OPs eingeteilt. Teilweise steht man den ganzen Tag im OP, dann wieder Tage lang garnicht. Die Stimmung im OP ist sehr abhängig vom Operateur und dessen aktueller Gemütslage. Und Teaching ist auch eine absolute Seltenheit, wenn man Glück hat darf man mal was nähen oder Tackern.
Das absolute Highlight waren die PJ-Unterrichte am Nachmittag welche alle Abteilungen des Hauses abwechselnd ausrichten. So konnte man dem tristen Alltag in der Chirurgie ein wenig entfliehen. Weiterempfehlen kann ich die Chirurgie in Heidenheim also nicht wirklich. Aber schlimmer geht wahrscheinlich immer.