Es gibt einen sehr engagierten und sehr netten Oberarzt, der quasi als Mentor für KPJ-Studenten und Famulanten fungiert. Zu Beginn findet mit ihm ein Einführungsgespräch statt, inklusive einer Einführung in die wichtigsten Aspekte der Anästhesie sowie einer Führung durch das Haus. Man erhält einen Rotationsplan, der auf Wunsch auch angepasst werden kann. Ich habe z. B. meine zwei Wochen auf der Palliativstation / im Schmerzzentrum gegen ICU bzw. OP getauscht. Grundsätzlich kann man aber auch täglich frei wählen, wo man hingehen möchte. Der Rotationsplan gibt einem für den eingeteilten Zeitraum lediglich ein „Vorrecht“ für bestimmte Bereiche; z. B. sind HNO und ELKI/Kinder-OP sehr beliebt und haben nur begrenzte Arbeitsplätze.
Zusätzlich gibt es eine WhatsApp-Gruppe, in der der Oberarzt mitteilt, welche OPs am nächsten Tag besonders empfohlen werden. Der Mentor bemüht sich auch darum, dass man zu Beginn bei Simulationen im OP dabei ist bzw. diese selbst durchführen kann. Dabei werden die wichtigsten intraoperativen Notfälle sehr realistisch trainiert (z. B. Bronchospasmus, CPR, akute Blutung, Rhythmusstörungen etc.).
Jeden Montag gibt es in der Früh nach der Morgenbesprechung einen kurzen Vortrag zu wechselnden Themen. An den meisten Dienstagen findet um 14:15 Uhr ein Vortrag, Journal Club oder Ähnliches statt, meist gehalten von einem sehr guten Oberarzt.
Die Anästhesie im Klinikum Klagenfurt besteht aus folgenden Bereichen:
ICU 1 (Herzanästhesie)
ICU 2 (Neuroanästhesie)
ICU 3 (allgemeine anästhesiologische ICU – hier sieht man das gesamte Spektrum an Intensivpatienten, auch viele internistische Patienten)
ZOP (Zentral-OP mit: Neurochirurgie, Ortho/Trauma, MKG, Herz-Thorax-Gefäßchirurgie, Plastischer Chirurgie, Viszeralchirurgie, kardiologischen Interventionen [z. B. Schrittmacher], Augen, Urologie)
ELKI (Eltern-Kind-Zentrum: 3 OPs mit Kindern [auch Säuglinge], Gynäkologie, teilweise plastische Eingriffe)
HNO (3 OPs)
Derma (1 OP)
Schockraum: bei jedem Zugang in den Schockraum ist ein Anästhesist anwesend
Externe Arbeitsplätze: Angio (interventionelle Radiologie, teilweise auch bei Herzkatheter-Eingriffen), Bronchoskopie, MRT, CT etc.
Tagesklinik: Betreuung tageschirurgischer Patienten; hier kommt man leicht auf 30+ PVKs pro Tag
Anästhesie-Prämedikationsambulanz: sollte man auch einmal gesehen haben, auch wenn es nicht sonderlich spannend ist 😉
NEF: Fast ausschließlich durch Anästhesisten vom Klinikum besetzt. Es ist möglich Dienste am NEF in der Kernarbeitszeit zu absolvieren (1-2x / Tertial)
Wenn man motiviert ist, Interesse zeigt und sich an die richtigen Ärzte bzw. Pfleger hält, kommt man neben „normalen“ Narkosen mit PVK und Intubation auch zu sehr vielen invasiven Maßnahmen (ZVK, Dialysekatheter, Doppellumentuben, Bronchoskopien, arterielle Kanülen usw.).
Ich habe aus diesem Tertial persönlich extrem viel mitgenommen und kann das KPJ dort bei entsprechendem Interesse für das Fach uneingeschränkt empfehlen.