Zusammenfassend einfach ein super enttäuschendes Tertial, vor allem für Innere Begeisterte und Leute, die etwas lernen wollen.
Der Tag beginnt offiziell um 8 Uhr, aber ab 7:59 startet bereits die mentale Verarbeitung der Nierenschalen-Gebirgskette, die einen erwartet. Zu zweit dauert das tägliche Blutabnahmeritual etwa 2–4 Stunden. Mit viel Übung, Energy und Footwork schafft man es bis 11:30 Uhr. Wir waren glücklicherweise durchgehend zwei PJs, alleine eher ein tagesfüllendes Programm. Die Erwartung an PJs wird klar kommuniziert: Alle Blutentnahmen, Flexülen, Aufnahmen und Botengänge gehören den PJs. Morgens, mittags, nachmittags, jederzeit, falls jemand spontan Lust auf eine BE bekommt. Sobald man durch ist, ist die Visite in der Regel bereits fertig oder in den letzten Zügen. Und falls man es doch einmal für ein paar Restminuten schafft: Man wird nicht eingebunden und Fragen werden als störend empfunden.
Danach gibt es meist die Möglichkeit zum Mittagessen.
Im Anschluss warten die Neuaufnahmen: pro PJ etwa drei am Tag. Die Erwartungshaltung an die Aufnahme ist eindeutig: Medikamentenplan abschreiben, Arztbriefgerüst füllen, Vorbefunde anfragen, fertig. Für Fallbesprechungen ist keine Zeit. Diese finden oft telefonisch und nur zwischen AA/Ä und OA/Ä statt. Der Nachmittag vergeht dann mit den Aufnahmen bis etwa 16/17 Uhr, unterbrochen von nichtärztlichen Botenmärschen quer über den Campus und szenischen BGA-Wanderungen. Aktive Lehre gibt es praktisch nicht. Die Betreuung eigener Patienten wird zugesagt, aber auch bei Erinnerung nicht umgesetzt.
Wer Raum für konstruktive Gespräche und Verbesserungsvorschläge sucht, wird entweder ignoriert oder angegangen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, gehen aufgrund der Bedingungen kaum PJs freiwillig in die Klinik. Um trotzdem wieder PJs zu bekommen, haben manche Ärzte erzählt, dass sie Fake-Bewertungen schreiben. Auch war immer wieder Thema, wie man einfach PJs anlocken könne. Wenn man Pech hat, wird man aber einfach dort eingeteilt, weil niemand sonst dorthin möchte.
PJ-Unterricht ist vorgesehen. Realistisch fällt er häufig aus oder wird von jemandem unvorbereitet vertreten. Findet der Unterricht regulär statt, ist er wirklich gut.
Arbeitsmaterial:
Man erhält einen Kittel und eine Hose. Kasaks sind nicht vorgesehen, gelegentlich bekommt man einen von der ITS ab, wenn der Mond günstig steht. Als Phlebotomist auf Zeit, insbesondere in C.-diff.- oder anderen Iso-Zimmern, ist Arbeitskleidung sonst prinzipiell ein ganz sinnvoller Lifehack.
Entschädigung:
Es gibt pro Tag eine Essensmarke im Wert von 7 €, womit man meist ein kleines Kantinengericht kaufen kann. Die Marken gelten nur an einem Tag, gastronomisches use it or lose it à la Charité.
Bewerbung
Jederzeit freie Stellen, unlimited PJs wanted. Die Plätze werden zu Beginn des Tertials unter allen inneren Kliniken vergeben. Empfehlung: Wenn man etwas lernen und wertgeschätzt werden möchte, in die RST gehen oder die Klinik für das Innere Tertial gänzlich meiden.