PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Elisabeth Krankenhaus (7/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Gynäkologie, Geburtshilfe, Senologie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Gynäkologie
Da ich bereits eine Famulatur im St.Elisabeth Krankenhaus absolviert habe und mir das Miteinander im gesamten Krankenhaus, sowie im OP-Bereich gefallen hat, habe ich mich entschieden hier mein Wahltertial zu machen. Meine Doktorarbeit schreibe ich in Leipzig, sodass ich durch einen Härtefallantrag meinen Platz zugesichert bekommen habe.

Das Tertial wird in die Gynäkologie, Geburtshilfe und Senologie unterteilt. Ich verbringe hier mein letztes Tertial und habe mir meine Urlaubstage an das Ende gelegt. Daher arbeite ich im Eli nur 3 Monate und verbringe einen Monat auf jeder Station.

Am Anfang war ich auf der Gynäkologie und habe die Zeit sehr genossen. Der Tag fängt an mit einer allgemeinen Morgenbesprechung aller drei Stationen und geht weiter mit einer kurzen Kurvenvisite im Gyn-Ärzt*innenzimmer. Anschließend geht’s auf die Visite, welche auch recht knackig ist, da in den Sommerferien nicht allzu viele Patientinnen da waren. Die Assistenzärztinnen leiten die Visite und stellen jedes Mal aufs Neue das gesamte Team vor, was mir sehr positiv aufgefallen ist. Unsere Aufgabe ist es am 1. postoperativen Tag den Bauch abzuhören, abzutasten, die Drainagen und den DK anzuschauen. Nach der Visite geht’s ans Flexüle legen und Patientinnen aufnehmen. Die Anzahl der Flexülen variiert, je nachdem wie viele OPs an dem Tag stattfinden (ca. 3-6). Anschließend bereiten wir auch die Aufnahmen vor: Anmanesegespräch, Doku im System, körperliche Untersuchung, Nierensono. Dann kommt eine Ärztin dazu und übernimmt die gynäkologische Untersuchung und den vaginalen Schal, sowie die Aufklärung. Die Assistenzärztinnen waren sehr aufmerksam und integrierend, sodass wir auch häufig die Spekulumeinstellung, die gynäkologische Tastuntersuchung, sowie den vaginalen Schall machen durften (natürlich alles in Absprache mit den Frauen). Falls ich Probleme hatte, wurde mir auch nicht direkt der Schallkopf abgenommen, sondern meine Hand geführt. Dadurch habe ich meine praktischen Skills vertieft. Theoretisch habe ich ehrlich gesagt eher weniger gelernt.

In die Mittgaspause konnten wir meistens so gegen 13:00/13:30 gehen. Je nachdem, wann die Aufnahmen durch waren. In der Cafeteria gibt es für Studis vegetarisches, manchmal veganes und fleischhaltiges Essen für 3,50 Euro. Hier trifft man meistens noch andere PJs, sodass die Pausen immer nett sind. Anschließend war ich meistens bei der Sekretärin unterschreiben, da hier die Anwesenheit jeden Tag genaustens dokumentiert wird.

Nach dem Mittag waren wir für postoperative Visiten zuständig. Falls keine OP-Studis da sind, wirst du als PJlerin in den OP zum Haken halten, abgerufen. Lehre findet hier währenddessen kaum statt. Die OTAs sind aber wirklich nett, sodass ich mich bei Fragen immer an diese wenden konnte. Die Mittagspause muss sich dennoch selbst eingefordert werden.

Pros: 1x/Woche PJ-Seminar (wenns gut läuft), Besuch von Sprechstunden mgl., leckeres Mittag, praktische Skills erlernen, tolle Assistenzärztinnen
Contras: Tägliche Anwesenheitskontrolle, wenig theoretischer Wissenszuwachs

Geburtshilfe:
Von der Zeit auf der Geburtshilfe habe ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft und war ziemlich enttäuscht. In meiner Zeit waren zwei Fachärztinnen nicht da, sodass die Assistentinnen meist allein (also zwar mit anderen Assistentinnen aber keine FÄ) und dementsprechend gestresst waren. Ich habe mich mit den Hebammen gut verstanden und wenn keine Hebammenstudentinnen vor Ort waren, durfte ich auch mehrere Spontangeburten begleiten. Ansonsten gibt es BEs auf der Wöchnerin Station, Entlassuntersuchungen und Flexülenanlagen. Ich musste ständig nachfragen, ob ich bei einer Fetometrie zuschauen oder beim Kaiserschnitt assistieren darf. Obwohl ich mehrfach mein Interesse signalisiert habe, wurde ich dann manchmal doch nicht mitgenommen. Das fand ich enttäuschend und sehr anstrengend. Ich musste ständig nachfragen, ob es etwas zu tun gibt und manchmal saß ich dann rum, habe den Hebammen geholfen oder gelernt. Natürlich ist dies auch abhängig von den Ärztinnen, welche vor Ort sind. Einmal durfte ich eine Fetometrie machen.

Dennoch habe ich Eindrücke gesammelt, war bei Spontangeburten dabei, habe dank einer Hebamme die Leopoldhandgriffe gelernt, habe CTGs auswerten geübt und durfte zweimal im OP nähen. Lernzuwachs war also da, aber meine Erwartungen wurden nicht getroffen.

Senologie:
Die Zeit auf der Senologie (Brustzentrum) war definitiv die arbeitsintensivste, aber dadurch auch lehrreichste. Meine Aufgabe war es die Patientinnen aufzunehmen, körperlich zu untersuchen und die gesamte Büroarbeit zu vervollständigen (Brief anlegen, Patientinnenakte erstellen, OP-Anmeldung, OP-Checkliste, Konsilanforderungen, Tumorboardanmeldung,…). Zum Glück war ich teilweise mit einer anderen PJlerin eingeteilt, sodass wir uns die Arbeit aufteilen konnten. Dies war besonders hilfreich, wenn wir mehrere Patientinnen aufgenommen haben. Erwünscht war dann auch die Patientinnenvorstellung in der Chefärztinvisite und die Führung der Visite. Frau Dr. Langanke hat uns dann auch manchmal etwas zur Patientin abgefragt. Falls wir die Antwort nicht wussten, war es auch kein Problem.
Besonders auf der Seno ist es wichtig deine Grenzen zu kommunizieren. Manchmal wurden wir zum Mittag geschickt, aber meistens mussten wir uns dies selbst einteilen. Den Papierkram konnten wir dann auch nachmittags mit einem Kaffee vervollständigen. Falls du mit der Büroarbeit noch nicht fertig bist, ist es auch möglich dies am Folgetag zu vervollständigen. Es muss niemand länger als 15:30 arbeiten, der/die dies klar kommuniziert. Eine PJlerin, welche vor mir auf der Station allein eingeteilt war, ist manchmal 10-15 Minuten länger geblieben, da sie sich aber auch weniger für ihre Bedürfnisse eingesetzt hat. Manchmal muss man allen Mut zusammennehmen, aber dann ist es kein Problem.

Im OP war ich leider recht selten. Zu meiner Zeit waren immer OP-Student:innen eingeteilt, sodass ganz klar nachgefragt werden musste, ob ich zu „meiner“ Patientin mit in den OP kommen kann. Ist zu viel auf der Station zu tun, musst du vielleicht auch auf Station bleiben. Im OP achten besonders die Senos darauf, dass du mal etwas machen darfst: Drainagen stechen, anknoten, Intrakutannaht, steril abdecken.

Außerdem ist es möglich mit in die Chemoambulanz, die senologische Sprechstunde, die Nebenwirkungssprechstunde, zu einer Chemoaufklärung, in die ZNA oder auch zur Markierung des Sentinellymphknotens außer Haus mitzugehen.

Das Arbeitspensum, sowie der emotionale Ballast waren auf der Seno besonders intensiv. Durch die strukturierte Arbeit, Patientinnenübergabe und folgender Besprechung habe ich jedoch auch wahnsinnig viel gelernt und kann das Mamma-Ca nicht nur grob einordnen, sondern kann die Therapieansätze auch viel besser verstehen.

Zusammenfassung:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich eine lehrreiche Zeit im St. Elisabethkrankenhaus hatte. Im OP war ich erstaunlicherweise recht selten, aber dafür kann man sich bestimmt besser einsetzen, als ich es getan habe. Eine Freundin, welche in der Uni bei einigen Kaiserschnitten assistiert hat, durfte dort auch deutlich öfter zunähen. Die Anwesenheitskontrollen waren am Ende auch weniger streng als gedacht. Falls man mal gefehlt hat, musste der Tag zwar nachgearbeitet werden, dies konnte am Wochenende oder nachmittags erfolgen. Irgendwie lässt sich das dann schon regeln. PJ-Seminare gibt es, diese finden jedoch unregelmäßig und wenn auf wiederholte Nachfrage statt. Ansonsten ist die Stimmung im gesamten Krankenhaus sehr warmherzig. Besonders die Pflege und OTAs haben eine angenehme Arbeitsatmosphäre geschaffen.

Das PJ konnte mich in meinem Wunsch Gynäkologin zu werden bestätigen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Braunülen legen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73