Die Kaohsiung Medical University ist eine Partneruni von Köln, wodurch die Bewerbung problemlos über mein International Office etwa ein Jahr im Voraus lief. Zwei Monate vor Anreise mussten einige medizinische Nachweise (Röntgen-Thorax, Hepatitis-B-Titer, MMR-Impfung) eingereicht werden – frühzeitige Vorbereitung ist wichtig. Unterkunft gab es direkt über die Uni in den Dormitories neben dem Krankenhaus (4-Bett-Zimmer, günstig, aber einfach). Die Organisation durch das International Office war sehr zuverlässig (aktuell Ansprechpartner: Ash).
Nach der Ankunft wurde ich herzlich von meinen Buddies empfangen, beim Check-in unterstützt und gut eingewiesen. Ich durfte das Fitnessstudio kostenlos nutzen und an einem 12-wöchigen Mandarinkurs teilnehmen.
Das PJ hier war wie ein Blockpraktikum in Deutschland aufgebaut, mit viel englischer Kommunikation und engagierten Betreuenden. Auch Arztbriefe und Befunde werden in Englisch geschrieben, wodurch es kein Problem ist, sich in die Akten zu stürzen. Es wurde sich wirklich extrem viel Mühe gegeben die Vorträge und Seminare und auch die Ward Rounds auf Englisch durchzuführen, wodurch man echt viel mitnehmen konnte. Selbst Hand anlegen darf man nicht, v.A. auch wegen der Sprachbarriere. Die Taiwanischen Studierenden sind jeweils für einzelne Patienten zuständig. Allgemein rotieren diese in ihren letzt zwei Jahren alle zwei Wochen auf verschiedene Stationen, weshalb man immer mit diesen zuasmmen ist.
Ich war auf vier Stationen:
Endokrinologie: wenig Patienten (viel Freizeit), einige Seminare wie zu ABI, Möglichkeit zur Teilnahme an Schilddrüsen-Sonografien.
Hepatologie: meine Lieblingsstation – viele Teachings, Einblicke in RFA, Fibroscan und Outreach Clinics der Indigenen Bevölkerung zur Hepatitis-B-/C-Eradikation.
Onko-/Hämatologie: organisatorisch schwierig, aber interessante Einblicke in CAR-T-Therapie und Research Meetings.
Nephrologie: kurzer, aber lohnenswerter Einblick in Dialyse, ICU und Ernährungsberatung; Nierenbiopsien 2×/Woche.
Freizeit: Über die Facebook-Gruppe Kaohsiung International Meet-Ups fand ich schnell Anschluss und nahm an Sport- und anderen Events teil. Wochenendausflüge führten mich u. a. nach Alishan, Taipei, Hehuanshan, Green Island und Kenting – landschaftlich absolut empfehlenswert.
Zum Abschluss erhielt ich mein Zertifikat inklusive Lehrsprachen-Nachweis (also das alles auf Englisch unterrichtet wird, da ich kein Chinesisch spreche) problemlos vom International Office.
Insgesamt war das PJ in Kaohsiung eine großartige Erfahrung – fachlich lehrreich, kulturell bereichernd und hervorragend organisiert. Ich kann es wirklich wärmstens empfehlen, wenn man Lust auf ostasiatische Kultur hat. Die Menschen dort sind unglaublich lieb, hilfsbereit und gastfreundlich, weshalb nach dem ersten Kulturschock eine schöne Zeit garantiert ist. Und Landschaftlich auch wunderschön von über 3000M Hohe Berge, über Tea Farms zum Meer mit Diving (hab Schildkröten und Nemo gesehen) und Schnorcheln.