St. Antonius (Visceral), St. Klara (Unfall/Ortho), St. Lukas (Gefäß)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Insgesamt kann ich das Chirurgie-Tertial am St. Josefs wirklich nur weiterempfehlen. Das Krankenhaus ist super klein, dadurch kennt man sich unter den ChirurgInnen bereits nach einer kurzen Zeit. Am ersten Tag wird man vom Chefarzt empfangen und auf die Stationen aufgeteilt. Die Einteilung der restlichen Rotationen läuft eigenständig durch die StudentInnen, man kann also selbstständig entscheiden, wie lange man wo gerne bleiben möchte. Visceralchirurgie, Unfall/Ortho, Gefäßchirurgie sind die drei Rotationen, 4 Wochen mindestens je Station. Die Rettungsstelle ist nicht mit eingeplant, da das Arztzimmer meist überfüllt ist. Ich kam dennoch relativ häufig für einzelne Fälle in die Rettungsstelle, da sich die ChirurgInnen untereinander bei einer überfüllten Rettungsstelle aushelfen und viele AssistenzärztInnen einem die spannenderen Fälle zeigen wollen. PJ-Unterricht findet eher unregelmäßig 1x Woche statt.
Studientage gibt es einmal die Woche. Essen gibt es ebenfalls gratis und ist meiner Meinung nach auch meist wirklich lecker.
Visceralchirurgie:
Der Tag beginnt jeden Tag um 7:30 mit der Röntgendemo. Man kann sich jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob man lieber mit zur Visite will oder in OP. Tatsächlich wird man aber auch ohne gefragt zu werden häufiger mit in den OP-Plan eingetragen, teilweise können die OPs auch wirklich bis spät gehen, ab einer gewissen Uhrzeit wird man dann durch den Rufdienst ausgelöst. Daher ist es immer besser, dass mehrere auf dieser Station eingeteilt sind, sodass man sich mit dem früher gehen, gerne abwechseln kann. Es gab aber auch viele Tage, da konnte ich schon um 14 Uhr nach Hause. Ich bin immer gerne mit in den OP gegangen, die Visite und Stationsarbeit fand ich persönlich nicht zielführend und teilweise auch wirklich nicht gut. Auf Station fühlen sich die meisten ÄrztInnen nicht wirklich zuständig für einen, da sitzt man nach der Visite dann meistens nur die Zeit ab. Im OP wird man häufig, eigentlich fast immer mit an den Tisch genommen und hält dann meistens Haken oder die Kamera. Fragen werden gerne beantwortet, eigenständig erklärt wird aber eher weniger. Man bekommt aber für jede OP viel Wertschätzung gezeigt. Abfragen am Tisch gab es bei mir nie. Bei einigen ÄrztInnen darf man am Ende zunähen.
Insgesamt war die Rotation sehr lehrreich und ist bestimmt vor allem was für die, die gerne viel am Tisch stehen. An vollen Tagen, kam ich auch schon mal erst um 17 Uhr aus der Klinik. Irgendwann sieht man sich aber an den ganzen TAPPs und Cholecystektomien satt.
Unfall/Ortho:
Der Tag startet hier bereits um 7:10 Uhr mit der Frühbesprechung auf Station. Danach wird es einem aber freigestellt, was man sehen möchte und was man machen möchte. Das heißt, wenn man nicht wirklich OP begeistert ist, hilft man mit auf Station und macht eine strukturierte Visite mit, man lernt hier auf jeden Fall den richtigen Verbandswechsel. Wenn man OP begeistert ist, lassen die OberärztInnen einen ziemlich viel machen. Ich durfte kleinere OPs wie Stellschrauben-/Drahtentfernungen eigenständig von vorne bis hinten unter oberärztlicher Aufsicht durchführen, nähen darf man auch ziemlich häufig. Fast alle ÄrztInnen nehmen einen gerne mit an Tisch, auch nur zur besseren Sicht, es wird außerdem ziemlich viel erklärt. Wie an allen anderen Kliniken ist das Beinhalten bei einer Schenkelhalsfraktur aber erwünscht, in den 8 Wochen die ich dort war, habe ich aber nur vier Stück mitmachen müssen. Man erhält hierbei viel Wertschätzung.
Insgesamt hat es mir hier wirklich gut gefallen, es ist ein tolles Team, alle gehen sehr liebevoll mit den PJlerInnen um. Tatsächlich war zu meiner Zeit ein großes Sommerloch, dann wird man gerne früher nach Hause geschickt, sobald man nichts mehr zu tun hat, statt die Zeit absitzen zu müssen. Spätestens kommt man aber nach der Röntgendemo mittags aus der Klinik.
Gefäßchirurgie:
Der Tag startet hier wie in der Visceralchirurgie um 7:30 Uhr in der Röntgendemo. Keine Frühbesprechung danach, stattdessen direkt Visite um 8:30 Uhr. Es wird sich vorher kein Labor angeschaut, häufig wird über die PatientInnen geredet, nicht mit ihnen. Es wird kaum etwas erklärt, bei Nachfragen erhält man nicht unbedingt die Antworten, die man gerne bekommen würde. In OP kommt man praktisch nie an den Tisch (außer bei einem Oberarzt, bei ihm eigentlich immer), die PJlerInnen werden insgesamt weder im OP noch auf Station kaum miteinbezogen. Es gibt natürlich wie überall Ausnahmen, aber es fühlt sich insgesamt keiner wirklich zuständig für einen. An meinem aller ersten Tag saß ich 4 Stunden alleine im Arztzimmer meine Zeit ab. Nach der Mittagsröntgendemo darf man dann gehen, vorher nicht.
Das ist die einzige Station, die ich persönlich nicht wirklich empfehlen würde nach so vielen tollen Wochen. Durch die eigenständige Rotationseinteilung kann man sich diese Rotation aber auch wirklich so kurz halten wie man möchte. Tatsächlich habe ich auch häufiger von meinen Vorgängerinnen gehört, dass sie mit sexistischen und auch anderen blöden Kommentaren zu kämpfen hatten, mich hat das zum Glück nicht so sehr betroffen (auch als weibliche Person).
Insgesamt also ein wirklich guter Start ins PJ für mich, das Krankenhaus ist so klein und familiär. Ich war vor Start des PJs gar nicht Chirurgie-begeistert, jetzt nach diesem Tertial finde ich die Unfall/Ortho gar nicht mehr so abwegig! :)