Begonnen hat mein Praktisches Jahr mit zwei Monaten in der Gynäkologie gefolgt von zwei Monaten in der Geburtshilfe.
In der Gynäkologie habe ich ein großes Spektrum an Operationen gesehen (vaginale OPs, Laparoskopien, Operationen an der Brust bis hin zu robotisch assistierten OPs) und habe dabei viel assistieren dürfen. Da ich zu Beginn nicht viel OP-Erfahrung mitgebracht habe, hat man sich viel Zeit genommen, um mir die Arbeitsschritte zu erklären. Auch das Nähen durfte ich üben, ebenso das Legen eines Dauerkatheters.
Außerdem durfte ich in der Sprechstunde sowie bei Akutpatientinnen assistieren und unter Anleitung (in passenden Situationen und bei Einverständnis der Patientin) transvaginale Ultraschalluntersuchungen, vaginale Untersuchungen und Mammasonographien durchführen.
In der Geburtshilfe durfte ich bei Kaiserschnitten assistieren. In Rücksprache mit den Hebammen und der werdenden Mutter/ den werdenden Eltern durfte man ab und an auch natürliche Geburten begleiten. Da es im Kreißsaal allerdings auch viele nette Hebammenstudentinnen gibt, lohnt sich hier eine Abstimmung vorher. Außerdem bietet es sich an, die werdende Mutter nicht erst zur Geburt, sondern schon in den Stunden davor zu begleiten. Auch bei Geburtsplanungen durfte ich dabei sein sowie Fetometrien unter Anleitung durchführen.
Sowohl in der Gynäkologie als auch in der Geburtshilfe war ich als PJ-lerin ein fester Bestandteil des Teams und wurde in den Stationsalltag eingebunden (Entlassbriefe schreiben, bei Abschlussuntersuchungen assistieren, Visiten dokumentieren und vor allem in der Geburtshilfe die Gesprächsführung in der Visite üben (falls man Rückfragen seitens der Patientinnen nicht beantworten konnte, war auch immer eine Assistenzärztin dabei, die übernehmen konnte)). Die Blutentnahmen wurden meist von uns Studentinnen/ Studenten übernommen, falls wir jedoch im OP eingeteilt waren, hat die klinische Pflegeexpertin dies erledigt. Meist waren es jedoch unter 5 Blutentnahmen pro Tag, wodurch diese Aufgabe schnell erledigt war.
Insgesamt kann ich das PJ (oder auch eine Famulatur) in der Stralsunder Gynäkologie und Geburtshilfe sehr empfehlen. In keiner Famulatur und in keinem anderen Tertial wurde ich so toll in das Team aufgenommen. Ich habe mich jederzeit sehr wohl gefühlt und die Stimmung im Team war sehr angenehm. Das Tertial war sehr gut strukturiert und ich konnte zu jeder Zeit Feedback geben (z.B. bei Eingriffen zuschauen oder assistieren, die mich sehr interessierten). Die Einteilung selbst erfolgte durch die Chefärztin Frau Robinson, welche immer ein offenes Ohr für uns Studentinnen/ Studenten hatte. Im OP und bei Untersuchungen wurde mir viel erklärt und es wurde jede Gelegenheit genutzt, mir Fertigkeiten beizubringen (oben habe ich nur das Wichtigste bzw. Häufigste aufgezählt), wodurch ich sehr viel gelernt habe. Ich hatte immer eine Ansprechpartnerin/ einen Ansprechpartner und konnte jederzeit bei Unsicherheiten fragen, sodass ich mich, bei all dem neu erlernten Wissen, nie überfordert gefühlt habe.
Eine Unterkunft für PJ-lerinnen/ PJ-ler sowie das Mittagessen wird von der Klinik gestellt. Wenn man zur Mittagszeit im OP eingeteilt war, war es manchmal etwas schwierig, an das Mittagessen zu kommen, da die Cafeteria nur von 11.30 - 13.30 Uhr Essen ausgegeben hat (oft gab es 13:30 Uhr auch nicht mehr viel). Es ist jedoch immer möglich gewesen, sich sein Mittag durch eine andere Person zurücklegen zu lassen, sodass man sich dies auch nach 13:30 Uhr holen konnte. Zur Unterkunft kann ich leider nichts sagen, da ich sie nicht genutzt habe. Zu Stralsund selbst kann ich sagen, dass es als Tor zur Insel Rügen natürlich besonders im Sommer/ Frühjahr viel zu bieten, aber auch seinen eigenen Charme im Winter hat.
Wenn ihr euch für die Gynäkologie und Geburtshilfe interessiert, kommt nach Stralsund!