PJ-Tertial Chirurgie in Elisabeth Klinik (6/2025 bis 9/2025)

Station(en)
UCH, ACH und PCH
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Die Einladung zum PJ kam einige Wochen vorher per Post mit den wichtigsten Infos. Am Ersten Tag sollten wir um 7:00 beim Sekretariat erscheinen. Dort wurden wir freundlich begrüßt, was wurden alle Dokumente geklärt und DECT, Schlüssel, Namensschild und eine Infomappe ausgehändigt. Dann gab´s eine kleine Hausführung und ein Kennenlernen mit dem PJ-Beauftragten (Oberarzt der ACH). Dieser erstellt den Rotationsplan, sodass von den 6 Studierenden immer 2 pro Abteilung eingeteilt sind (, ACH, UCH und PCH).

- ACH: Morgenbesprechung 7:45 (jeden Tag mit Chef...), danach gefühlt jeden Tag recht große Visite sowie schon etwas mehr Blutentnahmen. Die Stimmung im Team ist hier etwas komisch: Die Oberärzte siezen sich bzw. mit den Assistenzärzten; die Assistenzärzte sind etwas mehr „Einzelkämpfer“. Trotz der etwas beklemmenden Stimmung habe ich wahrscheinlich von den 3 Stationen am meisten gelernt: mir wurde vieles zu Beginn einmal gezeigt (bzw. gefragt, ob ich da Unterstützung brauche) und danach die Zeit fest beauftragt. Generell wurde man hier je nach Bedarf eingeteilt in Stationsarbeit, Sprechstunden, OP-Vorbereitung oder den OP selber. Bei der Stationsarbeit waren Dokumentation der Visite, Blutentnahmen, Zugänge, Verbandswechsel, Ziehen von Drainagen, etc. Aufgabe. In den Sprechstunden konnten wir etwas assistieren bzw. meistens dokumentieren. In der OP-Vorbereitung (OPV; wo Patienten über die OP aufgeklärt werden) wars zu Beginn recht interessant, um die verschiedenen Eingriffe kennenzulernen; später jedoch recht eintönig, sodass wir das nicht so oft gemacht haben. Im OP (insb. Hernien, Galle, Hämorrhoiden) konnte man meistens nur zuschauen, jedoch wurde einiges dazu erzählt und manchmal auch „abgefragt“. Einige wenige Male durften wir eingewaschen assistieren.

- UCH: Morgenbesprechung 7:45, danach recht chaotisch Visite und typische Aufteilung in Stationsarbeit, OPV, OP und Rettungsstelle. Das Team ist super aufeinander abgestimmt und locker drauf (auch Assistenz- und Oberärzte untereinander). Hier wurde man am freundlichsten aufgenommen – es war quasi eine gute Mischung zwischen lockerer Atmosphäre aus der PCH und gutem Lernen aus der ACH! Stationsarbeit war ähnlich wie bei den anderen Abteilungen (paar Blutentnahmen, gelegentlich Zugänge; hier hat die Pflege die Verbandswechsel gemacht). Darüber hinaus war man auch gut in die anderen ärztlichen Tätigkeiten eingebunden, wie das Dokumentieren, schreiben von Arztbriefen oder der Kommunikation mit Sozialdienst/anderen Häusern oder Angehörigen der Patienten (natürlich nur so weit wir uns dies zutrauten).
Anders zu anderen Abteilungen war hier, dass man fest im OP eingeplant war (insbesondere bei OPs wie Hüft-TEP). Dort dann als 2. Assistenz, was manchmal echt anstrengend sein konnte (zum Glück ist man ja i.d.R. zu zweit in der Rotation). Dienstags ist immer langer OP-Tag, weswegen einer der beiden PJ-ler zur Spätschicht (13:00 bis ca. 18/19:00) erscheinen soll.

- PCH: Morgenbesprechung 7:30, danach Visite und wenige Blutentnahmen. Das Team ist recht jung und dynamisch; hier ist man auf geschlechtsbestätigende Eingriffe spezialisiert (Penoidaufbau). Ist natürlich spannend, mal etwas darüber zu erfahren (da es ja kein Bestandteil des Studiums ist). Jedoch bereits nach der ersten Woche nicht mehr wirklich besonders. Aufgrund der elektiven Eingriffe, der jungen Patienten und deren langer Aufenthalt hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Immerhin ist es sehr schön zu sehen, wie glücklich und dankbar die Patienten nach ihren langersehnten Eingriffen sind!
Die Assistenzärzte sind freundlich, können aber leider auch aufgrund der wenigen Aufgaben auf Station einen nicht so oft integrieren. Bedeutet: viel stupides Nachdackeln oder im (bzw. vor dem) Arztzimmer sitzen und Kaffee trinken. In solchen Momenten wird dann „angeboten“, mal in den OP zu gehen zum Zuschauen. Dort sind Penoidaufbau und Mastektomie die häufigsten OPs. Ab und zu darf man assistieren; Highlight war das Üben von Nähen an entfernten Hautstücken!
Empfehlenswert ist, mal 1-2 Tage mit dem Wundpflegepersonal mitzulaufen!
Einziges Manko: PJ-ler haben keinen Zugang zum Arztzimmer und gerade nach dem Mittag ist dies nicht immer besetzt (begründet wurde dies mit „Datenschutz“, was nicht nachvollziehbar ist, denn bei den anderen Fachrichtungen hat der Schlüssel der PJ-ler funktioniert oder es gab einen Code).

Generell:
Das Elisabeth Krankenhaus ist ein recht kleines Haus und hat somit Vor- und Nachteile. Ich präferiere dies absolut! Ich habe in der gesamten Zeit absolut keine negative Erfahrung gemacht (jegliches Personal, von Ärzten, Pflege bis Reinigung waren super freundlich) – das habe ich während vorheriger Praktika/Famulaturen nie so positiv erlebt! Darüber hinaus scheint es hier eine (fürs Gesundheitssystem) recht ausgeglichene Work-Life Balance zu geben: Die Assistenzärzte hatten oft Gelegenheiten für kleine Pausen, meistens fürs gemeinsame (!) Mittagessen und kamen nachmittags auch recht zeitig aus dem Dienst. Auch die PJ-ler durften eher gehen, wenn nicht wirklich mehr etwas spannendes anstand (PCH schon ab 13:00, ACH etwas „strenger“ um 15:00, UCH gegen 14:00 (je nach OP-Plan))

Natürlich ergeben sich daraus auch einige Nachteile: Durch die kleine Größe des Hauses sowie die recht frischen Assistenzärzte hat man dann doch recht wenig gelernt. Insbesondere Dinge wie eigenständiges Betreuen und Vorstellen von Patienten oder die Erstellung und Anpassung der Therapiepläne hat man quasi nie gemacht. Dadurch fühlte es sich tatsächlich eher an wie eine Famulatur. Schön wäre es gewesen, wenn die Betreuung der PJ-ler nicht komplett an die Assistenzärzte delegiert worden wäre, sondern auch (ab und zu mal) die Oberärzte diese integriert hätten.

Weitere Punkte zur Verbesserung:
- es war keine Rotation für die Rettungsstelle vorgesehen (die PJ-ler der Inneren waren jedoch fest eingeteilt). Allerding konnte man ab und zu mal mit den diensthabenden Ärzten seiner Abteilung dort zu einzelnen Fällen hingehen.
- Es gab zwar eine Liste für wöchentliche PJ-Fortbildungen, jedoch mussten wir den Ärzten ziemlich hinterherrennen, damit diese auch durchgeführt werden (dadurch haben wir ca. 80% der Fortbildungen abfragen können). Diese sind dann meistens durch die Assistenzärzte durchgeführt worden.
- PJ-ler haben dieselbe Kleidung bekommen, wie FSJ-ler oder Praktikanten (auch aus Pflege). Ich sehe das gemischt (denn wir sind halt noch nicht Ärzte), finde es aber nicht wertschätzend. Außerdem waren die Kleidungslager ziemlich oft nicht nachgefüllt.
- Beim Mittagessen konnten wir aus einem der drei „Angebote“ auswählen (bis zu einem Preis von 6,30 €, darüber hinaus muss man zuzahlen). Es war super lecker und abwechslungsreich, jedoch echt verdammt kleine Portionen. Man konnte nichts anderes für dieses Geld aus dem Bistro kaufen oder auf einen anderen Tag schieben.
- Zu Beginn wurde angekündigt, dass die Studienzeit von 2h pro Tag als Studientag zusammengefasst werden. Soweit so gut (auch, wenn 5x2 Stunden = 10h sind und damit etwas mehr als einen Tag ergeben). Unangemessen streng war entsprechend, dass sobald man nur einen Urlaubs- oder Krankheitstag in der Woche genommen hat, einem der Studientag komplett gestrichen wurde (nur mal zur Veranschaulichung: selbst 4 Tage á 2h Studienzeit ergeben 8h Studienzeit -> also einen ganzen Arbeitstag). Finde ich etwas schade, mit so einer Strenge aufzutreten, wenn uns laut Studien- und PJ-Ordnung eigentlich diese Zeit zusteht (+ wir nicht bezahlt werden, s.u.)
- Und natürlich obligatorischer Punkt: keine Bezahlung (aber das ist ja das Problem generell von der Charité)

Fazit: super freundliches/familiäres Haus, gute Mischung aus einigen (grundlegenden) Aufgaben, etwas Lernen und einer entspannten Zeit. Empfehlung für alle, die Chirurgie nicht unbedingt anstreben. Bei allen anderen kann sicherlich durch etwas Eigeninitiative mehr erreicht werden.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Notaufnahme
Mitoperieren
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93