PJ-Tertial Chirurgie in Helios Klinikum Schleswig (4/2025 bis 7/2025)

Station(en)
VCH, UCH, (GCH)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Tolles Team, tolles Tertial!

Man muss wahrscheinlich das ganze etwas getrennt aufbauen. Was wirklich gut in einen Augen war, war das Tertial an sich. Die Arbeit hat Spaß gemacht, die Teams waren super, es waren alle super nett (natürlich mag nicht jeder den Humor und die Art von jedem, aber es viel meines Erachtens wirklich niemand richtig negativ raus), die ganze Stimmung im Haus war irgendwie herzlich, man konnte ganz viel mitarbeiten, hatte viele Freiheiten, konnte extrem viel lernen.

Ich hatte vorher gar keine Lust auf Chirurgie und hatte gehofft einfach ein bisschen die Basics zu lernen und hatte trotzdem so viel Spaß, dass ich fast nochmal überdacht hätte, ob ich doch in die Chirurgie solle.

Auf Station wird wenig von einem verlangt. Es freuen sich alle wenn man mithilft und in der UCH wird auch ein wenig erwartet, dass man morgens bei den Blutentnahmen hilft, aber man muss echt wenig und verpasst dadurch nichts. Ansonsten kann man im Stationsalltag mithelfen, Drainagen ziehen, Briefe schreiben etc..

Im OP ist es je nach Fachrichtung recht unterschiedlich. Man hat generell ein eigenes Telefon und wird (besonders in der UCH) dann gerne angerufen, wenn man im OP gebraucht wird. Das ist zwar in der UCH (besonders anfangs) viel Haken oder Bein halten, aber man bekommt dabei trotzdem echt viel erklärt und die OberärztInnen übernehmen auch gerne mal das Bein, damit man kurz auf der anderen Seite was gezeigt bekommen kann. Außerdem wurde es dann bei mir immer mehr und mehr, dass man als Danke für die ganze Arbeit auch zu Sachen gerufen wurde, wo man eigentlich nicht gebraucht wird, aber was gezeigt bekommt oder selber mitoperieren darf. Die Stimmung im OP (auch mit OTAs und Anästhesie) ist echt super und alle nehmen sich auch die Zeit, um einen beim Nähen zu unterstützen und zu helfen. In der VCH wird man deutlich seltener im OP gebraucht (manchmal dann zum Hakenhalten oder Kameraführen), man darf aber jederzeit in den OP kommen und sich dann auch eigentlich fast immer mit einwaschen und bekommt dann aus erster Reihe Sachen gezeigt und erklärt.

Die Notaufnahme wirkt am Anfang etwas wuselig. Sobald man da aber eingearbeitet ist, macht es sehr viel Spaß. Man kann recht eigenständig arbeiten (man muss natürlich erstmal die ÄrztInnen kennenlernen und schauen, was man bei wem schon machen soll etc.) und kann am Ende viele Patienten schon quasi eigenständig abwickeln und stellt sie am Ende schon mit fertigem Brief und allem einmal bei ÄrztIn oder OberärztIn, sodass das eigene Konzept abgesegnet wird und die PatientInnen noch ärztlich gesehen wurden. Das ist aber natürlich kein Muss und man kann auch mehr mitlaufen, aber mir hat es deutlich mehr Spaß gemacht, mir erstmal selber Gedanken zu machen (und natürlich nur bei nicht zu schweren Fällen, sonst muss man natürlich direkt zusammen hin oder wen dazu holen).

Dienste sind möglich und Wochenende sogar erwünscht. Für Spätdienste (nach dem eigentlichen Dienst noch bis Spät bleiben) bekommt man einen Tag frei, für Wochenenddienste (12 Stunden) bekommt man zwei Tage frei. Am Wochenende ist der Dienst (die diensthabenden ÄrtzInnen sind für Notaufnahme, OP Assistenz und Station zuständig) einfacher zu managen, wenn PJlerInnen da sind und daher ist es generell gewollt, dass man sich die Wochenenden aufteilt. Es ist natürlich nicht wirklich Pflicht, aber die Dienste bringen Spaß, gehen meistens schnell rum und man bekommt halt recht viel frei dafür.

Unterrichte klappen ganz okay. Es gibt eine Liste, wann welche Abteilung unterrichten soll. Komischerweise muss man aber von PJ-Seite immer erst nochmal die Chefärzte (in unserem Fall nur Männer :D) nochmal anrufen und das genau terminieren. Es klappt dann nicht immer, aber insgesamt ganz okay und die Unterrichte waren dann ganz gut. Wir haben die Unterrichte immer mit allen PJlerInnen zusammen gemacht und hatten dann die chirurgischen und inneren Fächer als Themen. War also ganz nett auch aus der Inneren noch Sachen zu wiederholen.

Die GCH hab ich fast vergessen zu erwähnen. Ist auch ein schwieriges Thema. Viele sind nett, aber (und das bei einer sehr kleinen Abteilung) halt auch nicht alle. Anfangs hieß es, dass die GCH keine PJlerInnen will, aber das habe wohl nur irgendwer aus der Abteilung unabgesprochen gesagt. Dennoch meinten ehemalige PJlerInnen, dass es dort auch nicht lohne. Wir haben ein wenig reingeschaut und insgesamt sind sie dort auch nett und man kann im OP auch ganz interessante Sachen sehen. Dennoch ist das Gesamtklima etwas merkwürdig, man weiß oft nicht wo gerade die anderen sind, muss sich wirklich bemühen, um da irgendwie was mitzubekommen und fühlt sich teilweise vergessen. Alles nicht schlimm, aber da die anderen Abteilungen so offen sind und einen inkludieren, macht es im Vergleich viel weniger Spaß.

Jetzt noch zu den negativeren Sachen. Die Organisation und alles drumherum lief deutlich holpriger. Das Geld wurde erst nicht überwiesen, dann viel zu wenig, dann musste man sich da sehr viel kümmern. Aufpassen wenn man sein Geld selber verdient: Helios hat vorher nicht nach anderen Einkünften gefragt und sich selbst beim Finanzamt als ersten Arbeitgeber gemeldet. Dadurch wurde mein eigentliches Einkommen plötzlich versteuert und da Helios auch das Wohnheim erst fälschlicherweise vom Lohn abgezogen hat etc. habe ich am Ende in den ersten 2,5 Monaten weniger PJ Gehalt bekommen, als ich plötzlich Steuern zahlen musste und Minus gemacht. Am Ende sollte alles (hoffentlich) wieder angepasst worden sein, aber ich habe dann so viele Abrechnungen und Korrekturen bekommen, dass ich mir da nicht mal sicher bin :D Außerdem waren dann relativ viele Sachen am ersten Tag nicht da und wenn man selber sich nicht (mehrfach) kümmert, klappt es auch oft nicht. Beispielsweise hätte ich kein Dosimeter gehabt, kein PJ Logbuch, Spind etc. etc.. Alles kein Weltuntergang, aber trotzdem etwas nervig.

Das Wohnheim ist okay. Das Gebäude nicht schön, aber bewohnbar. Man hat einen eigenen PJ Flur und wenn die anderen PJlerInnen (was bei uns absolut de rFall war) nett und reinlich sind, dann passt es. Trotzdem ist das Zimmer klein und man hat nur ein kleines Bett und einen unbequemen Stuhl und im Zimmer abhängen macht daher eher depressiv. Ein Toilette und eine Dusche ist auf dem Flur, was morgens Probleme machen kann. Die Küche teilt man sich mit dem MSH Flur, die aber eigentlich nur in den Semesterferien da sind. Wenn die MSHler nicht da sind, kann man auch deren zwei Duschen und Toiletten gut mitbenutzen, dann gibt es auch morgens keinen Stau. Ich war zum Glück im Sommer hier und das Wetter war recht gut, daher musste ich nicht zu viel in dem Zimmer abhängen. Es fehlt sonst leider sowas wie ein gemütlicher Aufenthaltsraum, wo man zusammen abhängen kann. Vorher gab es noch PJ-WGs, die bei uns dann auch gerade frei wurden, aber wir haben sie dennoch nicht bekommen. Ich vermute mal, dass sie wieder abgegeben werden sollen, denn imWohnheim wurde ein bisschen renoviert, sodass die objektiv schlecht zumutbaren Sachen jetzt etwas ausgebessert waren.

Die MSH-Studierenden werden jetzt noch relativ häufig hier erwähnt. Man merkt tatsächlich, dass die mehr Geld bringen und einige Abläufe bei denen dann besser funktionieren. Ich finde trotzdem nicht, dass es zu unangenehm ist. Die meisten von denen waren auch echt nett und war nett mit denen. Ein paar Sachen (dass sie keine Blutentnahme machen müssen etc.) liegt bestimmt auch mit daran, dass die BlockpraktikantInnen und FamulantenInnen sind und es dann ja auch eher okay ist, wenn sie sich noch nicht alles zutrauen. Ansonsten sind deren 2-wöchigen Praktika schon besser organisiert und so, aber zwei Wochen in einen festen Plan packen ist ja auch leichter als vier Monate.

Schleswig an sich ist ganz hübsch. Man kann in der Gegend gut Laufen, Angeln, Radeln, Baden etc.. Trotzdem ist es klein und es geht nicht viel. Grillen mit PJlerInnen und der Station geht aber natürlich immer ;)

Die Verpflegung ist nicht schlecht, man kriegt freies Mittag plus Getränk und ein Lunchpaket. Dennoch stimmen auch hier wieder die Versprechungen nicht. Bei Anstellung bekommt man noch einen Zettel, was einem zusteht. Wenn sich dann aber irgendwann etwas geändert hat, bekommt man das dann dennoch nicht so. So war das Frühstücksangebot irgendwie kleiner geworden und auch fürs Lunchpaket waren oft die versprochen zwei Brötchen nicht mehr ausreichend da. Soll nicht undankbar klingen - es war trotzdem mehr essen als in meinen anderen Tertialen, aber es war halt anders angekündigt.



Insgesamt hatte ich also eine echt gute Zeit und macht das Tertial an sich dort echt gerne. Tolle Stimmung, tolles Team und ich habe viel gelernt. Das Krankenhaus an sich ist auch einfach irgendwie herzlich und vieles passt, um sich da wohlzufühlen. Ich wüsste trotzdem nicht, ob ich nochmal vier Monate auf mein Zuhause verzichten würde, um in diesem Wohnheim zu wohnen (welches halt durchaus bewohnbar ist, aber keine Freude bereitet :D). Die PJ Gemeinschaft hat vieles nochmal angehoben, aber auch das ist ja nicht jedes Tertial so.

Dennoch muss man zusammenfassend sagen, dass von uns fast alle PJlerInnen es sich mehr oder weniger vorstellen könnten, nach dem Examen hier im Haus anzufangen. Das muss ja doch etwas bedeuten ;)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Briefe schreiben
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
420

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27