PJ-Tertial Plastische Chirurgie in BG Unfallklinik Ludwigshafen (5/2025 bis 7/2025)

Station(en)
V2/3, V7, V8, V9
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Kurzum – ich hatte eine tolle Zeit an der BG und würde das Tertial jedem empfehlen, der entweder in die Chirurgie gehen möchte oder unsicher ist, ob Chirurgie etwas für einen ist und das herausfinden möchte. Die Arbeitstage sind eher lang, dafür darf man auch mehr als in anderen Häusern und wird ermutigt, sich einzubringen.
Mein Bericht ist bewusst eher sachlich-neutral gehalten, damit sich jeder ein eigenes Bild machen kann.

Arbeitsalltag & Team

Der Arbeitsalltag an der BG beginnt um 7 Uhr, Montags im Regelfall im 6:30 um an der 7 Uhr Fortbildung teilzunehmen. Aufgabe ist dann während einer halben Stunde sämtliche Blutentnahmen und Viggos auf Station zu erledigen – je mehr PJler, desto eher funktioniert diese Einteilung. Ab 7:30 sollte man im Morgenrapport anwesend sein. Um 8 geht es im Regelfall weiter in OP – an einem durchschnittlichen Tag werden ca. 3-4 PJler gebraucht, dies wird am Vorabend in den Plan eingetragen. Während meiner Zeit an der BG haben die PJler und Famulanten untereinander abgemacht, wer wohin geht, wobei wir immer darauf geachtet haben, dass die Verteilung fair ist. (bspw. jeder kann mal in den Lappen, jeder kann mal in die Sprechstunde/Notfall usw.) Bei uns hat das sehr gut geklappt, ich habe jedoch gehört, dass dies je nach Kohorte nicht immer ganz so gut funktioniert.

Um 15 Uhr ist von Dienstag bis Donnerstag PJ Unterricht, hier sollte man vom OP Tisch abtreten. Dies sollte man im Voraus ankündigen, meistens ist das auch problemlos möglich. Es versteht sich jedoch auch von selber, dass dies zu jedem Moment in der Operation geht. Wenn man abtreten konnte, ist meistens nach dem PJ Unterricht Schluss und man kann nach einem kurzen Gang über die Stationen, um nach Viggos und Blutentnahmen zu checken, nach Hause. Konnte man nicht abtreten, geht es danach so lange wie die OP dauert – ich habe alles von 16:30 bis 23:30 erlebt. Per se kann man hier aber jederzeit abtreten und das längere Bleiben ist freiwillig, das wird auch von den Ärzten immer betont. Wenn man bleibt, wird man dafür im Regelfall auch belohnt und darf mehr machen & sieht interessante Fälle.

Die Arbeitsbelastung ist nicht zu unterschätzen, besonders das lange Stehen ist anfangs sehr anstrengend, gerade da man an vielen Tagen eher länger bleibt. Besonders in den ersten Wochen war ich abends sehr müde, man gewöhnt sich jedoch schnell daran. Das Klima im OP ist grösstenteils sehr angenehm. Natürlich gibt es – wie überall in der Chirurgie – einzelne Charaktere, die unter Stress sehr schroff werden können, aber insgesamt ist das Team sehr freundlich und sehr bemüht um Teaching. Man fühlt sich als PJler wertgeschätzt und integriert.
In einigen Berichten wurde erwähnt, das die OP Pflege unfreundlich wäre – dies habe ich selber überhaupt nicht erlebt, zu mir waren alle stets freundlich und hilfsbereit.


Lernkurve & Lehre

Ab Tag eins darf man im OP zunähen. Besonders in den Lappenplastiken, von denen es reichlich gibt, ist die PJ Aufgabe die Hebestelle zumachen. Man lernt so schnell nähen und auch mit Eigenverantwortung umgehen, da einem nach einer Einführung auch wirklich vertraut wird, dass man seine Sache ordentlich macht. Fragen kann, darf und soll man immer und das Klima ist auch so, dass man dies wirklich macht.. Am Ende des Tertials fühlt man sich im OP wirklich sicher, kennt die Abläufe und kann meistens gut nähen. Je mehr man sich einbringt, desto mehr bekommt man auch zurück.
Die Lehre wird in Ludwigshafen ernst genommen. Der PJ-Unterricht findet regelmässig statt und bereitet gut auf das deutsche Examen vor. Zusätzlich gibt es ein hausinternes Kitteltaschenbuch, zu welchem man Zugang beantragen kann. Hier steht der Ablauf von sämtlichen OPs drinnen und man kann sich gezielt vorbereiten.


Organisatorisches & Rahmenbedingungen

Das Spektrum an Krankheitsbildern ist sehr gross – von komplexer rekonstruktiver Chirurgie über Handchirurgie bis zur Versorgung Schwerbrandverletzter ist alles dabei. Es bietet einen tollen Einblick in das Fach und man bekommt an wenig anderen Orten so ein breites Spektrum der plastischen Chirurgie geboten.
Die Planung läuft über Claudia Thompson, diese ist sehr freundlich und hilfsbereit. Bei Wünschen, Anmerkungen, Bescheinigungen einfach bei ihr im Büro vorbeischauen.

Freizeit
Die Innenstadt Ludwigshafen ist nicht schön, aber etwas weiter ausserhalb hat es überraschend schöne Ecken. Mannheim und Heidelberg sind nah, auch die Pfalz und Weinberge sehr schnell erreichbar. Die meisten PJler kommen aus MA und HD, daher macht man abends eher weniger was zusammen, ich hatte jedoch trotzdem eine super Zeit. Ich war positiv überrascht.

Fazit

Ob man später in die Chirurgie gehen möchte oder noch zwischen operativen und inneren Fächern schwankt – ich würde dieses Tertial empfehlen. Man lernt sehr viel, sowohl fachlich als auch praktisch, bekommt Einblicke in die Abläufe eines grossen chirurgischen Zentrums und wird gut betreut. Dadurch, dass man so viel im OP ist und sich auch andere Teile der chirurgischen Tätigkeit anschauen kann, weiss man danach wirklich, ob man operativ tätig sein möchte oder nicht😊 Die langen Arbeitszeiten werden dadurch kompensiert, dass man viel lernt und machen darf.
Ich würde jederzeit wieder 2 Monate in der Plastischen an der BG Lu verbringen!
Bewerbung
Ich habe mich ca. 6 Monate im Voraus bei Claudia Thompson beworben.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Mitoperieren
Poliklinik
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
556

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27