PJ-Tertial Pädiatrie in Charite Campus Virchow (5/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Kinderchirurgie; Intermediate Care Unit (24)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Insgesamt ein angenehmes Tertial, das ich schätze und froh bin gemacht zu haben, aber es gibt natürlich auch Schwachpunkte.

Auf der Kinderchirurgie war es ein größtenteils sehr angenehmes Klima, wie immer gab es hier auch ein paar Ärzt*innen, die ich etwas unangemessen im Ton fand, aber im Großen und Ganzen sind alle sehr nett und für Fragen offen und erklären auch gerne. Man wird von der Sekretärin jeden Tag eingeteilt, es gibt den OP, die Station, den ambulanten OP und die Poliklinik; je nachdem wie viele andere Pjler*innen und Famulant*innen da sind, kann man aber auch etwas flexibler gucken an dem jeweiligen Tag. Es wäre auch okay gewesen, wenn man nicht in den OP möchte, wobei die Oberärzt*innen schonmal PJler*innen holen, wenn sie jemanden zum Haken halten brauchen. Im OP ist das auch die Hauptaufgabe, je nach Operateur*in kann man durchaus aber auch mal etwas mehr machen, z.B. Absaugen und teilweise sich am Nähen probieren. Die Stimmung im OP ist meistens sehr angenehm, auch beim Chefarzt, der wirklich eine sehr ruhige und nette Persönlichkeit hat. Die meiste Zeit habe ich in der Rettungsstelle verbracht, auch Spätdienste sind möglich, wenn man möchte (also ab 14 Uhr bis in die Nacht). Dort kann man selbst Patient*innen aufnehmen, untersuchen, Blut abnehmen wenn man es sich zutraut, Röntgen anmelden, dann mit den Ärzt*innen besprechen und die weiteren Schritte planen. Das war wahrscheinlich auch das Lehrreichste in meinem ganzen Tertial und wirklich empfehlenswert. Das Krankheitsspektrum ist sehr divers auf der Kinderchirurgie, von Appendizitis und lauter Schulsportverletzungen und gebrochenen Knochen bis hin zum Insulinom, Stoma-Versorgung, anorektalen Fehlbildungen, Kinderurologie, Kindertraumatologie etc. ist viel dabei. Obwohl ich Chirurgie nicht mochte, habe ich meine Zeit da gut genießen können! Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Morgenbesprechung, dann die Visite erst auf Intensivstation, dann auf Normalstation. Danach geht man in seinen zugeteilten Bereich. Auf der Station geht es vor allem darum Blut entnahmen zu machen, den ein oder anderen Brief zu schreiben, Verbandswechsel, Drainagen ziehen, Kinder untersuchen,... und wirklich stressig fand ich es dort nie. In der Rettungsstelle kommen meist ab 9:30 Uhr die ersten Patient*innen, ab dann ist dort eigentlich fast immer zu tun. Leider hat man dort keinen Zugang für das Programm und kann daher keine Briefe schreiben außer BG-Scheine (immerhin eine gute Aufgabe) und nicht alle Ärzt*innen geben einem gerne ihren Zugang. Dafür muss man aber insgesamt eher wenige Briefe schreiben. In der Poliklinik kann man sich die Nachversorgung von z.B. Knochenbrüchen gut angucken, auch mal Kirschner-Drähte ziehen etc. und natürlich auch prästationär Aufklärungen mitmachen usw. Um 14:00 Uhr ist immer die Röntgen-Besprechung, die geht bis 14:30/15:00 Uhr und danach kann man meist gehen, manche speziellere Ärzt*innen fühlen sich damit aber nicht immer wohl. Da es am Campus Mitte eine Neonatologie gibt, aber keine Kinderchirurgie, kann es auch mal vorkommen, dass man mit den Chirurg*innen nach Mitte fährt und dort operiert.

Danach war ich auf der 24, das ist eine Intermediate Care Unit und dort sieht man daher Patient*innen verschiedener Fachrichtungen, oft komplexe Fälle. Alle Patient*innen mit extraventrikulären Drainagen und mit Trachealkanülen liegen auf jeden Fall dort und Patient*innen mit Überwachungsnotwendigkeit, die aber nicht auf Intensivstation müssen. Das heißt es gibt neurologische Patient*innen (v.a. viele syndromale Erkrankungen mit Schluckstörung und daher Trachealkanülen-Versorgung), kinderchirurgische Patient*innen, post-ITS-Patient*innen, MKG-Fälle,... also super viel. Als ich da war gab es z.B. Frühgeborene mit O2-Bedarf, Ertrinkungsunfälle, Thymus-Transplantation, ein Kind mit Messerstichverletzung, komplexere Epilepsien, Zungenbiss,... ich finde es also super, wenn man einen etwas breiteren Überblick gewinnen möchte. Der Tag beginnt um 7:45 mit der Übergabe, die Station ist meistens besetzt mit einer Assistenzärzt*in und einer Oberärzt*in. Meistens habe ich mich dort ganz wohl gefühlt, die Kontakte waren immer freundlich und aufgeschlossen, es gab aber auch einige Situationen in denen ich mich alleine gelassen und ignoriert gefühlt habe. Da hing es schon deutlich mehr von eigener Initiative ab, damit man etwas machen durfte und lernen konnte, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht immer gut integriert worden. Die Station ist sehr entspannt, man geht nach der Übergabe rum und macht Blutentnahmen, auch oft mit den Assistenzärzt*innen zusammen und es ist auch kein Problem, wenn man es mal nicht schafft. Danach macht man Visite (ca. 1-2 Std.), es gibt immer ungefähr 6 bis max. 9 Patient*innen, die werden jeden Tag untersucht und da es viel Zeit gibt kann man sich die auch mal nehmen und ausführlichere Untersuchungen machen und mit den Eltern gut sprechen. Manchmal werden auch Sonos gemacht, bei denen man natürlich dabei sein kann. Danach musste man selten mal einen Brief schreiben oder Untersuchungen, Physiotherapie etc. anmelden, vieles haben die Assistenzärzt*innen aber auch alleine gemacht. Dadurch hatte ich viel Zeit Sachen nachzulesen und sich die Patient*innenakten ausführlich anzusehen. Die Mittagspause war dann natürlich auch kein Problem und danach kann man zw. 14-16 Uhr gehen, da ist oft nicht mehr viel los. Schade fand ich, dass ich trotz meiner Initiative immer mal wieder auch nichts zu tun hatte, obwohl es durchaus Aufgabe gegeben hätte bzw. die Möglichkeit gewesen wäre, mir neue Skills beizubringen. Das hing natürlich auch von der jeweiligen Assistenz- und Oberärzt*in ab. Es war insgesamt schon sehr angenehm im Kontakt mit den Ärzt*innen, ich habe aber trotzdem oft das Gefühl gehabt eher das fünfte Rad am Wagen und wenig ins Team integriert zu sein, was ich schade finde. Das könnte man durchaus ändern, uns als PJ-ler*innen mehr Wertschätzung zeigen und vor allem aktiver an unserer Ausbildung mitwirken. Vielleicht habe ich hohe Erwartungen, aber meiner Meinung nach gehört es auch zur ärztlichen Aufgabe, den Nachwuchs gut anzuleiten und so viel beizubringen, wie man neben dem Stationsalltag schafft.

Insgesamt fand ich den Kontakt zur Pflege in der Pädiatrie fast immer sehr wertschätzend und angenehm, mit den allermeisten konnte man super im Team arbeiten und sich gegenseitig unterstützen, das finde ich super wichtig. Es gibt ca. 1x Woche eine Lehrveranstaltung, z.B. Lehrvisiten mit Oberärzt*innen oder Flipped Classroom, in dem wir Pj-ler*innen etwas vorstellen und eine Oberärzt*in etwas ergänzt, das fand ich fast immer auch sehr gut und bin gerne dahin gegangen. Es ist auch vorgesehen, dass jede Pjler*in mind. 1 Woche Spätdienste in der Notaufnahme macht (auf der pädiatrischen Seite), davon habe ich gemischte Rückmeldungen gehört, ich selber war auf der kinderchirurgischen Seite und fand es super. Schade ist nur, dass die Charité immer noch keine Bezahlung für unsere Arbeit geben möchte, das ist schon ein Wermutstropfen und meiner Meinung nach angesichts der schwierigen ökonomischen Situation, in der sich viele Student*innen v.a. bei den horrenden Mieten in Berlin befinden, empfinde ich das als fehlende Wertschätzung. Immerhin gibt es keine Probleme mit dem Studientag und man bekommt 7€/Tag Essensmarken, die man am Campus Virchow-Klinikum einlösen kann. Ich war immer in der DHZC-Mensa essen und war meistens ganz zufrieden, man kommt auch ungefähr hin mit dem Betrag.

Ein besonderes Danke geht an die wunderbare Lehrsekretärin und ihre Vertretung, die sich super viel bemüht haben, sehr freundlich sind und sich spürbar dafür einsetzen uns ein gutes Tertial zu bieten. Man kann dort mit allen Wünschen hin und sie versuchen alles möglich zu machen und sind auch für Rückmeldung und Kritik immer offen.
Bewerbung
Ich habe in Berlin studiert und über das normale lokale Vergabeverfahren relativ früh wählen können, damit hatte ich keine Probleme.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Notaufnahme
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
0,00
Gebühren in EUR
0,00

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93