WICHTIGE INFOS VORAB:
- Wenn ihr (bspw. nicht an der LMU fürs PJ verfügbar) an einer Uni seid, die das PROMOS Stipendium stellt, bewerbt euch rechtzeitig (6 Mo vor PJ Start) dafür
- Schaut unbedingt ob ihr für eure Dokumente ein Siegel der UNI sowie die Unterschrift des Dekan braucht oder ob euch einfach der Klinikstempel ausreicht, wenn ihr das Siegel der Uni braucht, dann müsst ihr euch über Gladys bewerben: [email protected]
PJ in Dar:
Pros:
- Generell hat mir mein PJ gut gefallen, in der Allgemeinchirurgie sieht man viele Tumorerkrankungen in hohen Stadien, die man in solcher Ausprägung nicht in Deutschland sehen würde, in der Neurochirurgie eine unfassbar hohe Zahl an Hydrochephali und Neurotraumata (durch die vielen Boda Boda Unfälle), in der Plastischen viele Brandverletzungen und in der Notaufnahme (hier war ich in der Internistischen) viele schwere Malaria Fälle
- Gute Betreuung in der Neurochirurgie, hat aber etwas gedauert bis man da mal eine Handynummer erhalten hat
- Super nette Ärztinnen und Ärzte in der Plastischen Chirurgie
- Einblick in ein Gesundheitssystem, welches sich absolut von dem in Deutschland unterscheidet
- Spannender Austausch mit den Studierenden vor Ort
- Möglichkeit alles anzuschauen, frei zu rotieren (uns wurde gesagt "feel free as molecules in the air)
- In der NCh gab es stets die Möglichkeit sich einzuwaschen
- Gute Work Life Balance: gerade in der Allgemeinchirurgie ist es niemandem aufgefallen wenn wir gefehlt haben, auf den anderen Stationen wäre es etwas auffälliger gewesen, aber wäre auch kein Ding, ich habe einmal Gladys Bescheid gegeben, dass ich zwei Tage fehle, damit sie keinen "Verdacht" schöpft, sie war super nett dahingehend, aber ich denke einmal oder keinmal Bescheid geben ist der way to go, definitiv nicht öfter
- Die Cafeteria ist top, es gibt Gerichte mit Reis / Pilau / Ugali optional mit frischen Früchten etc :)) habs auch immer gut vertragen
Contra:
- Gladys ist eine sehr schwierige Persönlichkeit, die sehr lange zum Antworten braucht, am Ende alle Unterschriften zu bekommen war absolut nervig, aber hat dann geklappt, sie meinte zu uns es sei unmöglich den Klinikstempel zu bekommen (Spoiler: war es nicht, einfach in die Kiba Sila Adnex gehen) und hat diesen Uni Stempel den anderen Studierenden, die sich über die Klinik bei Usule beworben haben nicht gegeben und ein mords Theater gemacht
- Die Bilder aus der Klinik sind harter Tobak, man sollte sich schon bewusst sein auf was man sich einlässt und dass man in ein armes Land fährt, in dem kaum einer krankenversichert ist
- Kosten!!!, Studierendengebühren plus Wohnen und eventuelle Touren ist nicht billig
- Betreuung: war nicht immer gegeben, man musste sich echt kümmern, dass man Kontakte austauscht etc. dann ging es aber gut
- man muss ein bissl auf Selbstschutz achten und sich dementsprechend "eindecken", auf Station liegen einige TBC Fälle, sodass wir immer mit FFP2 Maske auf Station rumgelaufen sind, gerade im OP sollte man sich zudem dessen bewusst sein dass viele Patienten HIV und/oder HepC haben ... ich habe mich daher in der Allgemeinchirurgie nicht eingewaschen, da einer der Operateure ziemlich "spritzend" operiert hat und seine Studenten auch mit blutigen Kompressen abgeworfen hat. In der Plastischen und Neuro war es aber voll okay und man konnte auch immer nachfragen, ob der Patient was hat
- Kommunikation: Viele Patienten sprechen Swahili, Anamnese etc werdet ihr nicht dort vertiefen
Wohnen:
- Mtitu Haus in der Mtitu Street N.1 :) Einfach bei Airbnb suchen, ist top! Zimmer 1 und 2 sind unten bei der Küche, die oberen Zimmer sind etwas ruhiger
Freizeit:
- ich habe mich dazu entschieden vor Tertialbeginn eine Safari zu machen (Suricata Safari), war top
- Generell kann man sich, je nach individueller Motivation auch einfach frei nehmen während des Tertials, weil es keinem so wirklich auffallen wird. Ein bisschen aufpassen, dass man in der ersten und vielleicht in den letzten 2 Wochen da ist (die Wochen in denen man mit Gladys zu tun haben wird), sollte man aber
- Trips die ich unternommen habe: Sansibar (war dort in Nungwi in der Makofi Lodge war bissl teuer für ein Hostel aber sehr sehr schön), Usambara Berge (3 Tage Wandern, 200 USD mit Pick Up in Dar, Joel: +255 621 093 331), Mafia Island (bin trotz low season mit einem Walhai geschwommen und habe im Kitu Kiblu geschlafen, die organisieren auch Trips etc)
- Tagestrips: Bongoyo Island, Mbudya Island (ist schöner), White Sands Resort (war jetzt nicht der Knüller aber ganz nett nach der Klinik), Fischmarkt (ein MUSS!), Kariakoo Markt (auch unbedingt anschauen)
- Halima (+255 655 107 039) bei ihr haben wir einen Swahili Kochkurs gemacht und ich habe mir noch etwas von ihr schneidern lassen sowie eine Kariakoo Tour unternommen, sie ist super lieb und ein toller Kontakt vor Ort, außerdem bietet sie Swahili Sprachkurse an
- Alliance Francaise: Jeden Mittwoch ist dort live Musik
- Lido: Italienisches Restaurant am Slipway mit super nicen Padel Tennis Plätzen, jeden Donnerstag mit Live Musik
- Restaurants: Lido, Addis is Dar, Zuane, Spice up (gutes und billiges Essen zum Bestellen), Chowpatty Restaurant (extrem leckeres indisches Essen, Tipp: Pani Puri)
What to bring:
- Für die Klinik
--- eigene Kasaks
--- FFP2 Masken und eigenes Desi (die kleinen Flaschen von Sterilium haben sich bewährt), vllt Desinfektionsmittel zum Auffüllen
--- Euer Logbuch / Dokumente (man kann aber auch vor Ort neben der Cafeteria drucken)
- Generell
--- Reiseapotheke: meine Essentials waren Malariamedikation (Malarone), Loperamid, Vomex, vllt Elektrolyte, Parenterol, Ibuprofen, Pantoprazol, Fenistil normal und Hydrocort (hatte ständig Ausschlag von dem Mückenschutzmittel), Insektenstich Bruzzler, Plaster/Verbandsmaterial, DoloDobendan und alles was ihr noch für wichtig erachtet, ich hatte auch Azithromycin mit, hab es aber gottseidank nie gebraucht, beim Essen hab ich aber auch meist auf peel it, cook it or forget it geachtet
--- Mückenschutz: für die Haut mit DEET 50% (Autan bringt nichts), für die Kleidung: no bite Kleidung mit Permethrin, hatte noch ein Mosquito Netz dabei, was bei der Safari ganz gut war (ist aber kein Muss)
--- Informiert euch rechtzeitig was für Imfpungen ihr braucht! In Tansania gibt es den Meningokokkenstamm ACWY, da nachfragen ob ihr die Impfung braucht
--- Sonstige Essentials: Handyband (Handys werden gerne geklaut, hatte so ein Band womit ich mein Handy um mein Handgelenk befestigen konnte), Sonnenschutz, USD!!!!! (gerade größere Dinge kann man nicht in T-Schilling zahlen, 2000-2500 USD reichen pP aus wenn man noch eine Safari plant)
--- Auslandskrankenversicherung
Sicherheit:
Ich bin alleine als Frau hingefahren und habe direkt zu Beginn sehr liebe Menschen im Mtitu Haus kennengelernt, wir waren am Ende eine große Gruppe und haben gemeinsam Dinge unternommen. Mit ein bisschen Vorsicht waren aber auch Trips, die ich alleine unternommen habe, gut möglich. Wir sind als Gruppe nie abends rumspaziert, im Dunkeln sind wir immer mit dem Bolt gefahren, das ist sehr sehr preiswert.
Und sonst: viel Spaß :)
Bewerbung
Hab mich knapp 5 Monate vorher bei Glady Malimi beworben und einfach eine formlose Mail plus meinen CV geschickt: [email protected]