Station 33 (Sucht), Station 32 (Psychotherapie), Station 30 (Geschützte Station)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Wie auch schon im anderen PJ-Bericht der Klinik beschrieben habe ich mich von meinem ersten Tag im ZfPG an als geschätzte und "gleichwertige" Kollegin des Teams gefühlt. Doch eigentlich hat das PJ Tertial schon einige Wochen vorher begonnen, als ich ein kurzes Telefongespräch mit Fr. Dr. De La Fontaine, die PJ-Beauftragte, über den Ablauf des Tertials, sowie meine Vorlieben und Wünsche führen konnte.
Als ich dann vor Ort war habe ich direkt die wichtigen "Anfangsmaterialien" (Namensschild, Telefon, IT-Zugang, eigener Arbeitsplatz, Kittel und die) erhalten und wurde selbstverständlich eingeplant im Verlauf meines Tertials einen eigenen Journal Club-Vortrag zu halten (Keine Angst, man kann sich frei ein Thema aussuchen, welches einen interessiert und anfängerfreundlich ist :-)) und wurde auch immer mit erwähnt, als es darum ging welche*r Asssistent*in in der jeweiligen Woche auf welcher Station sei. Auch wurde ich ganz selbstverständlich zu einem Deeskalationstraining eingeladen.
Nach einem Gespräch mit Fr Dr. De La Fontaine, sowie dem Chefarzt, Dr. Wolff, konnte ich dann in Ruhe den Stationsalltag auf der Station 33 kennenlernen und habe erstmal viel hospitiert. In der tiergestützten Therapie, im Sozialdienst, Ergotherapie, STÄB, bei einer Supervision etc. So konnte ich alles kennenlernen und mir einen guten Überblick darüber verschaffen wo die Patient*innen einen großen Teil ihres Tages verbringen. Dabei sind alle, wirklich jeder (Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Pfleger*innen, Spezialtherapeutinnen, Sozialarbeiter*innen ...) super nett und hilfsbereit! Auch mit den wichtigsten Büchern der Psychiatrie wurde ich leihweise versorgt. Ich persönlich finde, dass Fr. Dr. De La Fontaine ein sehr gutes Gefühl dafür hat was man gerade "noch brauchen könnte" und so hat sie mir immer wieder kleine Aufgaben gegeben, zu welcher ich ein wenig recherchieren konnte. z.B. einem Patienten die Wirkweise seines Antidepressivums zu erklären, eine neurologische Untersuchung durchzuführen oder einen Patienten bezüglich eines bestimmten Themas nachzuexplorieren. Ich würde sagen ich wurde sanft, aber mit einem Ziel vor Augen in Richtung eines selbstständigen, ärztlichen Arbeitens gestupst :-)
Mit der Zeit kam es auch dazu, dass ich erste Patient*innen unter oberärztlicher Anleitung/Betreuung selbst betreuen durfte.
Dabei habe ich die die Kurve erstellt, die Anamnese erhoben, die körperliche Untersuchung gemacht, Reha-Anträge ausgefüllt, die Patient*innen in der Ober-/Chefarztvisite vorgestellt, Untersuchungen und Konsile angeordnet, Rücksprache mit den Patient*innen gehalten usw.
Zwischenzeitlich war die personelle Situation aufgrund von Krankheitsfällen und Urlauben angespannt, sodass mir angeboten wurde mehr Patient*innen (natürlich unter oberärztlicher Beobachtung!) zu betreuen, als ich zunächst erwartet hatte. Das war auf jeden Fall fordernd, aber ich war nie überfordert und bin dennoch (und auch generell das ganze Tertial über hinweg!) an den allermeisten Tagen pünktlich nach Hause gegangen. Die Lernkurve war in der Zeit natürlich sehr steil, aber so hatte ich auch die Möglichkeit an meiner Organisation zu arbeiten, was ich sehr wertvoll für meine zukünftige Tätigkeit ansehe. Ich habe mich auch hier sehr gewertschätzt und gesehen gefühlt .
Nachdem ich viel Zeit auf der Station 33 verbracht hatte, bin ich noch für einige Wochen auf die Station 32 rotiert. Auch hier habe ich viel gelernt - über Arztbriefschreiben zu gesundheitsökonomischen Aspekten und psychotherapeutischem Arbeiten. Es war gar kein Thema, dass ich (nach Rücksprache mit den Patient*innen) auch bei Einzelgesprächen mit dabei sein durfte. Zuletzt war ich noch für einige Tage in der PIA und eine Woche auf der Station 30.
Über das ganze Tertial hinweg durfte ich wöchentlich die Gruppentherapie (Thema: Psychoedukation) von Fr. Steinert mitbesuchen.
Zudem gab es wöchentlich einen Journal Club, eine Fortbildung für Assistenten, stationsinterne Fallbesprechungen und eine Röntgenbesprechung.
Ich hätte die Assistenzärzt*innen in die Notaufnahme begleiten können, hab das aber irgendwie verzettelt, weil es so viel außerhalb der Notaufnahme zu sehen gab!
Einen Dienst (Der jeweilige Arzt ist 24h da) habe ich nicht mitgemacht.
Zu den Rahmenbedingungen:
- Aufwandsentschädigung: 671€, Mittagessen (50€ pro Monat, das reicht für ca. 7-8x Kantine), Wohnung in Studentenwohnheim (für 4 Monate absolut okay)
- Dienstbeginn 08:00 Uhr, Dienstende 16:30 Uhr (später nur, wenn man freiwillig länger bleibt), Mittagspause immer möglich (mit dem Team)
- Selbststudientag 1x/ Woche
- Hoher Freizeitwert der Region (Seen, Spreewald), super angebunden (Direkter Zug nach Dresden (ca. 50min) und nach Berlin (ca. 2h)) - Vor Ort ist es teilweise etwas schwierig in Orte zu kommen, die nicht mit dem Zug angebunden sind, da empfiehlt sich ein Fahrrad oder Auto. Ich bin aber ohne super zurecht gekommen.
Auch ich kann das ZfPG für ein PJ-Tertial (oder Famulaturen, Praktika, etc.) oder auch als erste Stelle nur weiterempfehlen.
Es wird viel Wert auf Ausbildung und ein hohes Behandlungsniveau gelegt. Es war die perfekte Wahl für mich und ich gehe mit einem guten Gefühl in meine Weiterbildungszeit. Es war so wie ein PJ sein sollte, zwischen Arztsein und theoretischem Studium.