Ich kann eigentlich wirklich kaum etwas Negatives über dieses Tertial sagen. Wenn man Interesse an Pädiatrie hat, dann kann man hier eine sehr gute Zeit haben!
Man rotiert zwischen Station und Notaufnahme, bei genug Unterassistenten kann einer auf die Neo. Je nachdem wie viele UAs da sind, muss man mehr oder weniger Wochenenddienste machen (ca. 2-4 Wochenendtage pro Monat), die geben aber genauso wie Feiertagsdienste mehr Geld!
Station: Beginn ist 08:00 Uhr mit dem Morgenrapport. Danach Visite und Orga bis zum Mittag. Nach dem Mittagessen jeden Tag (!!) eine Stunde meist wirklich sehr gutes Teaching von Oberärzten. Danach passiert nicht mehr so viel und man kann häufig zwischen 15 und 16 Uhr gehen. Eine Hauptaufgabe auf Station für uns sind Austrittsuntersuchungen, das ist eigentlich keine schlechte Aufgabe, weil man dadurch klinische Untersuchungen bei Kindern gut lernt. Während eines Stationstages sind AAs und OAs häufig sehr um Teaching für uns bemüht.
Notfall: Auf dem Notfall fand ich es am Besten: die niedrig triagierten Kinder sehen wir zunächst selbstständig (Anamnese und Untersuchung) und stellen sie dann Assistenz- oder manchmal direkt dem Oberarzt vor und schlagen ein Procedere vor. Sie freuen sich wenn wir so viel wie möglich dann selbst machen (Labor verordnen, Untersuchungen anordnen, Konsile stellen, Brief schreiben und nach Rücksprache auch selbstständig entlassen). Ich durfte auch mehrfach Nähen, das hat mir besonders Spass gemacht. Bei sämtlichen Notfällen (inkl. Schockraum) sind wir gerne gesehen und man hat nicht das Gefühl zu stören. Es gibt auf dem Notfall ein Schichtsystem inkl. Spätschicht, aber keine Nächte.
An Wochenenden und Feiertagen geht man zuerst auf Station und wenn dort nichts mehr ist, hilft man noch auf dem Notfall.
Neo: Auf der Neo kann es zeitweise etwas langatmig sein, weil man nicht extrem viel selbst machen darf. Besonders gut fand ich aber die Neugeborenen selbst untersuchen zu dürfen und bei Erstversorgungen nach Sectios oder komplikationsreichen Geburten mithelfen zu können.
Das Personalwohnheim war von drei schweizer Wohnheimen das "schlechteste", das ich erlebt habe - aber für 3-4Monate trotzdem völlig ausreichend. Es ist recht alt, die Küche sehr klein und es gibt kaum Küchenutensilien. Auch das Zimmer erinnert von der Ausstattung sehr an eine Jugendherberge. Cool ist, dass es ein eigenes Waschbecken und eigenen Kühlschrank und einen Smart-TV im Zimmer gibt! Es ist kein Luxus, aber das Wohnheim sollte meiner Meinung nach kein Grund sein nicht nach Winterthur zu gehen.
Winterthur ist eine schöne Kleinstadt in der Nähe (20min Zug) von Zürich. Ich fand es im Frühling super dort, ich weiss nicht wie es im Winter wäre.
Mittags wird immer zusammen gegessen im ganzen Team. Das Essen hat normale Schweizer Preise (ca. 10 Fr.), ist aber immer sehr lecker gewesen.
Fazit:
Als Unterassistent wird man gesehen und die Ausbildung wird sehr ernst genommen.
Ob in der Notaufnahme oder auf Station: sowohl Assistenzärzte als auch Oberärzte bemühen sich um viele kleine und grosse Teaching Momente (es gibt sogar Simulations-Trainings an denen wir zuschauen oder mitmachen dürfen).
Das KSW ist ein super modernes Krankenhaus, die Pädiatrie ist in einem sehr modernen Trakt. Das Team ist wirklich einzigartig. So eine freundliche, angenehme und respektvolle Stimmung (auf allen Hierarchie-Ebenen) hab ich wirklich noch nie zuvor in einem Krankenhaus erlebt.