Ich habe mein Innere-Tertial in der Kardiologie und Gastroenterologie am Klinikum Großhadern absolviert.
Kardiologie
Aufgaben: In der Kardiologie haben wird PJler morgens immer mit den BEs gestartet . Wir waren meist 2-4 PJler pro Stationsseite, sodass diese am Morgen relativ zügig erledigt waren. Es wurden sehr häufig pro Woche BEs angeordnet, sodass man pro Stationsseite auf 10-15 Stück kam. Das hat uns und die Patienten teilweise irritiert, da die Indikationsstellung häufig nicht ganz klar war. Im Verlauf des Tages haben wir solografisch Pleuraergüsse und Perikardergüsse nach Klappeneingriffen/Schrittmacher-OPs ausgeschlossen, EKGs geschrieben (teilweise kam dafür auch ein EKG-Dienst), ab und zu bei Pleurapunktionen assistiert und Patienten aufgenommen (Viggo legen, BE, EKG, Anamnese, KU). Nach einiger Zeit und auf Eigeninitiative hin haben wir auch Arztbriefe geschrieben. Auf Nachfrage hin hat man dafür auch Feedback bekommen. Nachmittags kam der OA zur Kurvenvisite vorbei, die mal mehr und mal weniger lehrreich war. Wir wurden regelmäßig gebeten Befunde anzufordern und ca. 1-2x die Woche mussten wir Patienten zu Untersuchungen schieben. Visiten waren relativ kurz und wir haben die aufgrund der BEs regelmäßig verpasst und wurden häufig auch nicht darüber informiert, dass die Ärzte jetzt auf Visite gehen. Gegen Ende sind wir häufiger mitgegangen. Wir konnten regelmäßig in den Herzkatheter oder ins Echo schauen.
Stimmung: Die AÄs rotieren relativ regelmäßig. Bei uns war ein erfahrener AA dabei (4. Jahr) und eine AÄ im 1. Jahr. Beide waren nett, aber haben uns jetzt nicht von sich aus groß einbezogen in die Stationsarbeit. Da musste man sich schon selbst einbringen. Die AÄ hat eigentlich nur mit uns interagiert, wenn sie was von uns wollte (z.B. das wir irgendwas Einscannen). Der OA hat uns anfangs irgendwie eher ignoriert, im Verlauf wurde es besser. Die Pflege ist super kompetent und nett!
Work-Life-Balance: Da wir so viele PJler waren und die Aufgaben am Nachmittag sich in Grenzen hielten, konnten wir gestaffelt Feierabend machen. IdR einer um ca. 13:00 und der Letzte so um 16:30. Unnötig war, dass der Letzte teilweise nur für eine BE bleiben sollte. Je nach AA muss man eigeninitiativ sagen, dass man jetzt gehen würde oder wird nach Hause geschickt.
Lernerfolg: Wahrscheinlich hätte man insgesamt schon mehr rausholen können, aber durch die zumindest gefühlte Trennung zwischen PJ-Aufgaben und ärztlichen Aufgaben, fühlte man sich nicht wirklich integriert und das war insgesamt eher demotivierend. Man fühlte sich einfach nicht wirklich verantwortlich für die Station und Patienten. Die Krankheitsbilder wiederholen sich, da relativ viele Patienten elektiv für Klappenersätze oder Herzschrittmacher kamen, sodass man da relativ schnell einen Überblick bekam. Man bekommt etwas Routine im EKG-Befunden, muss da aber auch selbst hinterher sein.
Fazit: Es war enstspannt, aber hat mich jetzt nicht unbedingt begeistert. Insgesamt okay.
Gastroenterologie
Aufgaben: Hier gab es eine MTA, die die BEs am Morgen erledigt hat während man bei der Frühbesprechung war, die bis 8:30/9:00 ging. Im Anschluss haben wir ihr noch geholfen. Insgesamt kam man so auf 1-5 BEs am Tag. Das war also deutlich weniger als in der Kardiologie. Wir sind immer bei der Visite mitgegangen und idR wurde auch viel erklärt. Die Visite ging ca. 1,5 Stunden. Anschließend hat man mit den AÄs Kurvenvisite gemacht und sie haben ihre ToDos abgearbeitet. Ab und zu haben wir EKGs und Aufnahmen gemacht. Ich habe insgesamt vielleicht 1-2 mal sonografiert. Das hätte ich von der Gastro anders erwartet. Die Patienten werden idR zum Sono in die Radiologie geschickt. Insgesamt hatten wir wenig Aufgaben, weil wir dauerhaft 4 PJler pro Stationsseite waren und am Ende auch noch 2 Praktikanten pro Seite dazu kamen. Das führte dazu, dass es zeitweise eher langweilig war. Ich habe in der Gastro keinen einzigen Arztbrief geschrieben, da die Ärzte die Briefe diktieren und es Schreibkräfte gibt.
Stimmung: Die AÄs waren wieder nett, einer war auch sehr an Lehre interessiert. Man muss aber sagen, dass die Ärzte echt zu beschäftigt waren um uns Dinge beizubringen. Der Kontakt zur Pflege war nicht ganz so gut wie in der Kardiologie, aber okay. Insgesamt wirkte alles etwas chaotisch, weil alle sicher 1-2 Stunden am Tag damit beschäftigt waren Betten zu schieben und Platz für neue Patienten zu machen. Zu unserer Zeit gab es aufgrund von Isolation oder Palliativen Patienten viele gesperrte Betten.
Work-Life-Balance: Dadurch, dass war so viele PJler waren, haben wir im Wechsel immer 1 Woche frei gehabt. Das war natürlich Premium, führte aber auch dazu, dass man deutlich weniger lernte, weil man einfach nicht wirklich Teil des Stationsteams war.
Lernerfolg: Genauso wie in der Kardiologie hätte man mehr rausholen können. Die Patienten waren hier komplexer und in der Theorie habe ich wahrscheinlich mehr mitgenommen als in der Kardiologie. Neue praktische Fähigkeiten habe ich nicht wirklich gelernt.
Fazit: Noch entspannter als Kardiologie, aber auch langweiliger