PJ-Tertial Pädiatrie in Medizinische Hochschule Hannover (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
Kardiologie, Nephrologie/Neurologie, Onkologie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Magdeburg
Kommentar
Ich habe mein erstes Tertial als Wahltertial an der Kinderklinik der MHH gemacht. Das PJ-Tertial in der Kinderklinik ist in 4 Blöcke à 4 Wochen aufgeteilt. Diese sollten möglichst auf 4 verschiedenen Stationen verbracht werden. Im Vorfeld bekommt man eine Mail des PJ-Beauftragten in der man Wünsche äußern kann auf welchen Stationen man eingesetzt werden möchte.
Zur Auswahl standen: Gastro (61a), Nephro/Neuro/Stoffwechsel (61b), Pneumo (63), Onko (64), ITS (67), Kardio (68b), Neo (69), Notaufnahme (PAENA).
Leider können nicht immer alle Wünsche berücksichtigt werden und wer zuerst kommt, mahlt zuerst. In meinem Fall bedeutete dies, dass ich meine Wünsche initial nicht erfüllt werden konnten und ich bspw. keine PAENA-Rotation bekommen habe. Meine ursprüngliche Rotation war dann: Kardio, Nephro/Neuro/Stoffwechsel, Onko, Gastro.
Jedoch ist diese Rotation nicht verpflichtend und man kann auch innerhalb des Tertials noch sehr gut tauschen und abhängig von Kapazitäten länger oder kürzer auf einer Station bleiben. Sodass ich am Ende meine Gastro-Rotation komplett gegen eine PAENA-Rotation getauscht habe und auch ansonsten viel getauscht habe. Zu meiner PAENA-Rotation muss man aber sagen, dass ich dort ausschließlich Spätdienste gemacht habe, da die Frühdienste schon voll mit PJler besetzt waren.
Frühschicht bedeutet übrigens 8 Uhr Start und Spätschicht 16 Uhr.

Außerdem gab es am 1. Tag einen Willkommenstag für alle PJler der MHH. Hier wurden nochmal einige theoretische und praktische Tätigkeiten wiederholt und geübt, wie z.B. Rea, ZVK/Port-Handling, Übergaben und noch einige andere spannende Dinge. Somit kam man auch schnell mit anderen PJlern in Kontakt was ich sehr angenehm fand, insbesondere als nicht MHHler.

Kardiologie (68b)
Die kardiologische Station wurde zu meiner Zeit in der Frühschicht von zwei AssistenzärztInnen und einer Oberärztin geführt. Neben der Station gab es noch die Ambulanz, welche für die elektiven Aufnahmen und Kontrolltermine zuständig war. Zu den täglichen Aufgaben zählten vor allem die Aufnahmen, kleinere Tätigkeiten und Zugänge/Blut abnehmen. Bei aktivem Nachfragen durfte man Arztbriefe vorschreiben. Abgesehen davon war es viel shadowing und Visite begleiten. Lehre wurde eher wenig gemacht und man hatte auch oft Phasen mit Leerlauf. Dafür wurde man zeitweise etwas früher nach Hause geschickt, wenn es nichts mehr zu tun gab.

Nephro/Neuro/Stoffwechsel (61b)
Die 61b ist eine ausgesprochen durchmischte Station. Das Team ist super lieb und ich habe die Zeit dort sehr genossen, man wurde deutlich mehr eingebunden als in meiner ersten Rotation. Auch hier wurde man eingebunden in verschiedene praktische Tätigkeiten wie vor allem Blut abnehmen und Zugänge legen, aber auch eine LP durfte ich unter Anleitung machen. Es gab zudem unter der Woche regelmäßig Stoffwechselkinder die zur Therapie kamen wo man selbstständig Ports anstechen durfte. Außerdem durfte man bei Interesse Patienten eigenständig betreuen und visitieren, wurde dabei aber nie alleine gelassen und konnte immer Rückfragen stellen. Das Team war sehr zuvorkommend und interessiert an Lehre, wobei die Station generell etwas chaotischer ist und dies dann manchmal etwas hinten angestellt werden musste.

Onkologie (64)
Die 64 ist in meinen Augen die tollste Station der Kinderklinik, ich habe die Zeit dort geliebt und habe zum Ende sogar extra nochmal dort hingewechselt, weil ich aufgrund von Krankheit einige Zeit meiner Rotation dort verpasst habe. Die Station wird betreut von zwei AssistenzärztInnen und einer Oberärztin, zusätzlich gibt es noch einen technischen oberärztlichen Hintergrund und einen assistenzärztlichen Technikdienst, welcher ausschließlich für Lumbalpunktionen, Knochenmarkpunktionen, Chemotherapien, EK/TK-Gaben, Zugänge und sonstige Interventionen zuständig ist. Somit ist die 64 personaltechnisch wirklich ausgesprochen gut abgedeckt und man kann von allen eine Menge lernen. Auch generell ist die Organisation auf der Station außerordentlich gut und sicherlich auch großer Verdienst von Dr. Urs Mücke, welcher ein großer Freund der studentischen Lehre ist und sehr bemüht ist. Am Anfang besteht der Stationsalltag vor allem viel aus shadowing, im Verlauf wird einem aber auch freigestellt die Patienten eigenständig zu betreuen und Arztbriefe zu schreiben. Der wohl spannendste Teil der Rotation ist der Technikdienst hier darf man unter Anleitung alle Prozeduren machen und wird so sicher im Handling mit Ports, ZVKs und auch LPs und KMPs gehören dort zu den Aufgaben die man mehrfach ausführen durfte, wenn man Interesse zeigt und sich gut anstellt. 
Im Verlauf konnte man auch an einem SICKO-Workshop, ein Workshop zur Verbesserung der Interprofessionalität zwischen ärztlichem und pflegerischem Team, teilnehmen, was ich auch jedem empfehlen würde wenn die Möglichkeit besteht.

Notaufnahme (PAENA)
Neben der 64 ebenfalls eine große Rotations-Empfehlung meinerseits. Hier darf und kann man sehr viele Patienten sehen, selbstständig unter Rücksprache mit den AssistenzärztInnen betreuen und komplettes Prozedere abwickeln. Von Untersuchen über Blut abnehmen/Zugänge legen bis hin zu Arztbrief/Aufnahme/Therapieentscheidung ist dort alles möglich. Abhängig von den zuständigen ÄrztInnen bekommt man dabei mehr oder weniger Teaching nebenbei.
Hier sieht man im Gegensatz zu den Stationen häufiger allgemeinpädiatrische Krankheitsbilder, welche allerdings häufig auch zur Bult abgeturft werden.
Ich habe hier ausschließlich in der Spätschicht gearbeitet, was ich zumindest für ein paar Tage auch empfehlen würde. Dabei ist personell ein AssistentIn plus OA/OÄ für das ganze Haus zuständig, sodass man auch häufiger mal auf die Stationen muss und parallel die Notaufnahme vollläuft.

Generelles/Sonstiges
An der MHH findet man generell deutlich ausgefallenere und komplexere Krankheitsbilder und weniger allgemeinpädiatrisches. Auf einen wöchentlichen PJ-Unterricht wird geachtet und es wurde zu meiner Zeit auch versucht einzuhalten, aktuell scheint es in der Whatsapp-Gruppe sogar noch präsenter zu sein und fast 2x/wöchentlich etwas angeboten wird, dabei wird auch nicht nur theoretisches unterrichtet sondern auch bspw. Sonografie gelehrt. 
Der IT-Zugang hat ein wenig auf sich warten lassen und insbesonder für die PAENA braucht man besondere Berechtigungen (dazu einfach eine Mail mit einer Referenzperson in meinem Fall die zuständige AÄ um die entsprechenden Berechtigungen freizuschalten).
Der sogenannte Freaky Friday, an welchem die Päd-PJler eigenständig Fälle vorstellen und besprechen wurde von unserer Rotation wieder etwas aufleben gelassen und war eine schöne Möglichkeit auch von den Fällen der anderen mitzubekommen und vor allem auch zusätzliches Teaching zu haben.
Bei Problemen oder Fragen war der Kontakt zu den Zuständigen immer schnell und einfach, man konnte sich auch jederzeit bei den Assistenzärzten per Mail oder Whatsapp melden.
Aber man merkt schon, das sich hier sehr viel Mühe gegeben wird, die Lehre stetig zu verbessern!
Bewerbung
Bewerbung lief über das PJ-Portal. Relativ zeitnah nach Ende der Bewerbungsphase kam direkt eine freundliche Willkommensmail vom assistenzärztlichen PJ-Beauftragten.
Die Vergütung wurde in der ersten Mail die man bekommt mit 752€ angegeben, aber dieser Betrag ist vermutlich veraltet, für das WiSe 24/25 lag die Vergütung beim Bafög-Höchstsatz ergo ~990€.
Krankheitstage wurden nach Absprache nicht aktiv eingetragen, wobei das vermutlich sehr auf die Station und den Ansprechpartner ankommt. In meinem Fall war ich auf der Onko und dort wird verständlicherweise mit Krankheit sehr vorsichtig umgegangen. 
Urlaubs-/Fehltage sind immer per Mail mit dem PJ-Koordinator und -Beauftragten zur besprechen, werden aber scheinbar immer genehmigt, auch kurzfristig stellt das kein Problem dar.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Punktionen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
990

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2