PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Links der Weser (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
51, 52, BIPSTA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Onboarding / allgemeine Organisation
Am ersten Tag wurden wir von einer äußerst Lehre-motivierten Oberärztin empfangen und eingeführt. Sie kann ein bisschen scary sein, aber im Großen und Ganzen hat sie sich uns PJler*innen gegenüber immer sehr fair verhalten. Um weitere organisatorische Dinge wie Umkleide (mit zwei ruhigen PC Arbeitsplätzen), Spint (war erst nach der Hälfte des Tertials verfügbar), Computer- und SAP-Zugang, Mensa Karte und Transponder haben sich das Sekretariat & die PJ-Beauftragte aus dem Klinikum Mitte gekümmert. Dort ggf. nachhaken, wenn man die Dinge nicht in der ersten Woche zugeschickt bekommt.
Insgesamt wurden wir sehr nett begrüßt, auch wenn es etwas unstrukturiert lief. Ich bin sehr motiviert und mit großem Interesse an der Chirurgie in mein PJ gestartet und Chirurgie war mein 1. Tertial.

Stationen 51/52/Sylt
Die Tätigkeiten und Abläufe auf Station sind überschaubar. Teilweise sind die zugeteilten Assistent*innen auch im OP eingeteilt. Je nachdem wie selbstständig man sich schon fühlt, kann man aber auch viele Tätigkeiten in Absprache übernehmen. Manchmal muss man sich etwas wehren nicht als Dully für doofe Aufgaben missbraucht zu werden. Die Pflege ist super nett und man kann sehr gut mit ihnen arbeiten, allerdings insbesondere auf der 52 waren sie auch häufig schlecht besetzt und sehr im Stress. Die Physiotherapie ist sehr gut und in der Zusammenarbeit sind beide Berufsgruppen super hilfsbereit und offen.
Das Team aus Assistenzärzt*innen ist sehr durchmischt. Sympathien sind überall personenabhängig. Ich habe mich mit Teilen sehr gut verstanden und mit anderen bin ich mehr zurecht gekommen. Gemein ist dort auf jeden Fall niemand. Aber auch nur einzelne Assistent*innen bemühen sich wirklich einem etwas beizubringen. Zum Teil sind diese selbst etwas überfordert oder schlecht eingearbeitet. Meines Erachtens nach ist das ein Problem, welches durch die eingeschränkte fachliche Betreuung durch die oberen Hierarchiestufen entsteht (im Vergleich zu meinen großartigen anderen Tertialen). Die Atmosphäre war immer nett und ich mochte auch alle Oberärzt*innen auf einer persönlichen Ebene, aber wirklich aktive Lehre auch für Assistent*innen findet dort sehr selten statt.
Die Sylt ist die Privatstation. Dort wird man nur für Blutentnahmen hingeschickt - muss man selbst wissen, ob man sich dagegen wehren möchte.

Notaufnahme
Eine Rotationsstruktur über die Stationen bzw. Notaufnahme wird nicht vorgegeben und in Absprache mit den anderen PJler*innen kann man sich hier selbst einteilen. Das birgt die Gefahr, dass lautere/dominantere PJler*innen andere übergehen - also achtet einfach aufeinander :)
Teilweise bin ich auch tagsüber in die Notaufnahme gegangen um dort mitzuarbeiten und einzelne Patienten zu untersuchen, zu dokumentieren und zu übergeben. Hier kann man auch mal richtig viel lernen (je nach dem mit wem man arbeitet). Ich fand das pflegerische Team wirklich sehr nett und extrem kompetent. Eine dringende Empfehlung von mir ist, sich einen Wochenendtag rauszusuchen, an dem eine Person arbeitet, die man mag und dann am Wochenende zu kommen. Das macht dann richtig Spaß und man kriegt dafür unter der Woche frei, bei langen Diensten auch mal 1,5 oder 2 Tage für einen Wochenenddienst.

OP
Die Stimmung im ACH-OP ist sehr freundlich. Die OP-Pflege ist super nett und erklärt auch, wenn man sich interessiert zeigt. Die Oberärzt*innen schreien nie rum, sind sehr nett, beantworten Fragen und erklären auch immer mal (nicht so wirklich regelmäßig). Manchmal wird man etwas gefragt, aber es ist nie schlimm, wenn man etwas nicht weiß. Es wird erwartet, dass man bei laparoskopischen Eingriffen die Kamera übernimmt, das wird einem aber gezeigt und sie sind nachsichtig, wenn man das nicht gut kann. Selbstständig kann man auf Nachfrage manchmal die Hautnaht machen. Bei einzelnen Oberärzt*innen kann man auch mal einen Trokar setzen oder eine sichere Stelle kauterisieren. Leider wird auch hier, selbst wenn man großes Interesse hat in den Fachbereich zu gehen, nicht wirklich viel aktiv ausgebildet. Das liegt meiner Einschätzung nach hauptsächlich daran, dass Routinen schwer zu durchbrechen sind und viele der Oberärzt*innen es einfach so machen, wie sie es immer machen und da nicht viel Ausbildung dazugehört. Trotzdem war ich immer gerne dort, weil es einfach nett dort war.
Im UCH-OP war ich nur wenig und habe nur mit einem Oberarzt operiert. Dort habe ich viel beigebracht bekommen, aber von der Stimmung her ist es etwas mehr wie man es sich in "der Chirurgie" vorstellt.

Rotationen (Sprechstunden, ITS, NEF, Herzchirurgie)
Es ist möglich spontan mit in die Sprechstunden UCH und ACH zu gehen. Das scheint aber nicht häufig gemacht zu werden. Die Oberärzte wussten nicht so recht was mit mir anzufangen, daher saß ich einfach nur dabei - mal spannend, aber dann vielleicht nur so 1-2 Vormittage einplanen. Eine Woche Herzchirurgie ist in Absprache möglich. Nachdem ich am Rande mitbekommen habe, wie dort mit den Assistentärzt*innen umgegangen wird, hatte ich da keine Lust mehr drauf. Von anderen habe ich mitbekommen, dass es je nach Betreuung, aber auch sehr lehrreich sein kann. Mehr als eine Woche ist nicht möglich.
Für Rotationen in andere Bereiche muss man sehr kämpfen. Die verantwortliche Oberärztin ist nicht begeistert, wenn man in einen anderen Fachbereich reinschnuppern möchte.
Mit viel Nachfragen war es schließlich möglich, dass ich eine Woche auf der Intensivstation sein konnte. Das war meine absolute Lieblingswoche. Die Betreuung war super nett, sehr engmaschig, total engagiert. Sie haben mir sehr viel erklärt, mich in der einen Woche viel machen lassen und es mit mir vor- und nachbesprochen (Pleurapunktion, Arterie legen, ZVK assistieren, Übergaben). Außerdem konnte ich einmal mit aufs NEF, das war auch sehr gut und ein ziemlich spannender Einblick mit einigen Einsätzen.

BIPSTA
Ich hatte an die BIPSTA sehr hohe Erwartung und war dann zu Beginn etwas enttäuscht. Erwartet hatte ich, dass wir die gesamte Station als ein Team von 5 PJler*innen übernehmen und entsprechend Pflegeauszubildende im letzten Jahr dabei sein. Leider waren dann weniger Pflegeauszubildende dabei als PJler*innen und es war geplant, dass wir jeweils eine*n Patient*in übernehmen.
Die Betreuung durch die Oberärztin war großartig, wenn sie da war. Sie erklärt super gut, nimmt sich richtig Zeit, geht sehr auf die individuellen Bedürfnisse ein und ist sehr engagiert für Patient*innen und die BISPTA an sich. Leider war sie über die zwei Wochen nur ca. 2/3 der Tage anwesend. Sonst waren immer mal andere Oberärzt*innen da, die auch sehr nett waren, aber was die Kontinuität des Projekts leider gestört hat. Die Betreuung durch die UCH war deutlich weniger engagiert und man musste viel hinterher telefonieren.

Insgesamt war das Tertial ok, aber wenn man wirklich in die Chirurgie möchte, kann ich das Haus nicht empfehlen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Mitoperieren
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
812

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.53