Vier Monate Radiologie im Helios Klinikum München West – und ich kann mit voller Überzeugung sagen: Ich bin gekommen, um die Basics des Befundens zu erlernen, und bin mit einem halben Röntgenblick und einem vollen Herzen gegangen.
Die Abteilung ist klein, wirkt fast wie ein gut gehütetes Geheimnis – und genau das macht sie so besonders. Mit vier Assistenzärzt:innen, zwei Oberärzten und einem Chefarzt denkt man kurz: „Reicht das für ein ganzes Tertial?“ Die Antwort lautet: Ja. Und zwar völlig.
Von Anfang an wurde ich super ins Team aufgenommen. Sie haben mir geduldig und verständlich die Basics beigebracht – nie gestresst, nie genervt. Eines meiner Highlights: Weil ich Interesse gezeigt habe, durfte ich in der Mamma-Diagnostik auch selbst untersuchen und schallen.
Dann gibt es da noch die Oberärzte. Und jetzt muss ich kurz Luft holen.
Man könnte sagen, sie sind einfach sehr kompetent – oder man sagt es, wie es ist: Überirdische Wesen mit gottähnlichem diagnostischem Gespür, die einen täglich mit ihrem Wissen verzaubern. Wo andere einen Lungenrundherd sehen, erkennen sie das Lebenswerk einer pathologischen Entität, die man vorher nicht einmal auswendig buchstabieren konnte. Und das Beste: Sie lassen einen daran teilhaben. Ihre Teaching-Sessions sind mehr als Lehre – sie sind eine Erfahrung. Eine Horizonterweiterung. Manchmal auch eine leichte Überforderung, aber auf die angenehmste Weise.
Auch der Chef lässt es sich nicht nehmen, selbst zu unterrichten. Wenn man zu Interventionen mitgeht, steht man nicht bloß daneben, sondern bekommt alles erklärt, darf assistieren und merkt, dass wirklich Wert darauf gelegt wird, dass man etwas davon mitnimmt.
Rotationen gibt es in der Abteilung nicht direkt – man ist durchgehend da, was den Vorteil hat, dass man sich einarbeitet und mit der Zeit auch die Fortschritte beim Befunden merkt.
Man beginnt mit dem Klassiker Röntgenthorax, arbeitet sich zu CTs hoch und darf sich am Ende auch mit den großen MR-Bildern messen. Es gibt meistens einen freien PC an dem man selbstständig befunden kann, sollte mal keiner frei sein, kann man sich aber auch einfach zu den Oberärzten setzen und sich passiv mit hochdosiertem Fachwissen bestrahlen lassen.
Die Aufgaben, die anfallen – z. B. Viggos oder rektale KM-Füllungen – sind fair verteilt, gut machbar und über das PJ-Handy wird man bei Bedarf angerufen. Dass man bei den ersten Versuchen an der Viggo-Front nicht sofort reüssiert, wird mit Verständnis aufgenommen – man spürt: Es geht hier nicht ums Funktionieren, sondern ums Lernen.
Die Stimmung? Locker, ehrlich, interessiert – und gegen Ende hatte ich wirklich das Gefühl, ein fester Teil des Teams zu sein. Es gab Momente, da wusste ich nicht, ob ich mehr über Bildgebung gelernt habe oder über zwischenmenschliche Zusammenarbeit. Wahrscheinlich beides.
Und ja – es wurde auch gebacken. Viel gebacken. Der Kuchen war nie verpflichtend, aber irgendwie systemrelevant. Man wollte einfach etwas an das Team zurückgeben und die Dankbarkeit war jedes Mal so herzlich, dass man sich gefragt hat, ob Kuchen nicht doch zu den heimlichen Essentials einer funktionierenden Radiologie gehört.
Fazit:
Wer ein Radiologie-Tertial sucht, in dem man nicht nur Bilder anschaut, sondern sie wirklich versteht – umgeben von einem Team, das einen ernst nimmt, motiviert, fordert und fördert – der ist hier goldrichtig.
Ich habe in keinem anderen Tertial so viel gelernt. Und in keinem anderen so ungern Tschüss gesagt.
Hier lernt man nicht nur für die Radiologie, hier lernt man fürs Leben ;)
Bewerbung
Ganz normal übers PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.) Braunülen legen Eigene Patienten betreuen Patienten untersuchen Röntgenbesprechung