Nachdem ich bereits ein Tertial in der Chirurgie des Bitterfelder Krankenhaus absolviert habe, entschied ich mich aufgrund der mir entgegen gebrachten Wertschätzung für das Wahltertial Anästhesie.
Von Anfang an begegnete mir das Team warmherzig und offen und integrierte mich ab Tag eins sehr gut. Das Tertial teilte sich bei mir in den Anästhesie Teil und den Intensivmedizin Teil. In den ersten 1,5 Monaten stand ich mit im OP-Bereich und durfte dort am Ende sogar kleine Eingriffe eigenständig (natürlich immer unter Aufsicht) betreuen. Hier durfte ich so gut wie immer intubieren, auch bei schwierigen Atemwegen wurde mir das Laryngoskop nicht direkt aus der Hand genommen, sondern man ermutigte mich geduldig und empathisch immer weiter. Ich habe im PJ aufgrund der operierenden HNO-Abteilung auch hin und wieder Kinder intubieren und die Narkose begleiten dürfen.
Weitere Fertigkeiten die man hier lernt sind großlumige Flexülen legen, Maskenbeatmung und diverse andere Arten der Atemwegssicherung sowie Umgang und Dosierung von i.v. Medikation. Das alleine gibt einem im klinischen Alltag so viel mehr Sicherheit, wenn man zumindest im Notfall weiß wie man Luft in seinen Patienten bekommt. Des Weiteren sind alle Oberärzte sehr engagiert einem möglichst viel beizubringen, sei es über diverse Krankheitsbilder, Narkoseverfahren, Medikamente oder Notfälle. Besonders der ganzheitlich orientierte Ansatz der Anästhesie hat mir hier gefallen.
Der zweite Teil des PJs gestaltete sich auf Intensivstation. Hier durfte ich neben der täglichen Visite und Patientenuntersuchung auch allerlei Punktionen durchführen und Devices legen. Darunter Arterien (radialis, femoralis), ZVKs (jugulär, subklavikulär,femoral), Katheter und Pleuradrainagen. Auch hier habe ich das ein oder andere Mal intubiert. Bei klinischen Reanimationen durfte ich mit helfen und auch mit handeln, das fande ich persönlich für die Abläufe sehr wichtig. Das Mitfahren mit dem Notarzt (NEF) ist mit eigenem Pieper ebenso möglich und ich hatte sehr spannende Einsätze, darunter auch mal die außerklinische Reanimation beim 40jährigen mit Herzinfarkt. Auch auf der ITS ist das gesamte Personal sehr herzlich untereinander und meistens auch sehr gut gelaunt. Man lernt täglich etwas Neues und geht mit einem guten Gefühl nachhause. Man hat viel Kontakt zu anderen Fachabteilungen und sieht wirklich ein großes Spektrum an Erkrankungen.
Das Haus ist selbst klein, bietet aber ein enormes Leistungsspektrum. Das Team kennt sich untereinander, die Hierarchischen Strukturen sind niedrig und es herrscht ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Persönliche Gespräche werden gerne geführt und auf Wünsche der PJler wird eingegangen. So durfte auch die PJlerin der Inneren mal intubieren im OP-Saal. Es gibt kostenloses Mittagessen, hier gibt es meist eine vegetarische Option. Es gibt außerdem 6 Studientage! Der PJ Unterricht wurde in diesem Tertial eingeführt, diese Entscheidung begrüßten wir als PJler sehr. An dem Konzept, das PJler die Vorträge für die anderen PJler halten, sollte man allerdings arbeiten, da PJ Unterricht in der Regel von erfahrenen fachkundigen Ärzten gehalten wird um einen einen guten Lerneffekt zu gewährleisten. Fazit: ich kann ein PJ in der Anästhesie/Intensivmedizin in Bitterfeld jedem nur wärmstens empfehlen. Ich selbst habe was die praktische Ausbildung angeht enorm davon profitiert und fühle mich für den klinischen Alltag definitiv gewappneter und sicherer in dem was ich da tue. Das Team fordert einen mit seiner positiven Energie und stärkt das Selbstbewusstsein und den Glauben daran, dass man doch den richtigen Beruf gewählt hat. Ich bedanke mich für die unvergessliche Zeit und Erfahrung in eurem Haus!