Das Städtische Klinikum in Lüneburg hat mir einen wunderbaren Start in das Praktische Jahr ermöglicht. Mein 1. Tertial ist durch die zahlreichen Rotationen, die vielen Unterrichtseinheiten und die tollen Mit-PJlern wie im Flug vergangen.
Am 1. Tag wird man freundlich von der PJ-Beauftragten empfangen und lernt direkt alle anderen PJler aus dem Tertial kennen. In einer Einführungsveranstaltung im Hörsaal werden die wichtigsten Informationen vermittelt und die Chefärzte der Abteilungen stellen sich persönlich vor. Man bekommt neben wichtigen Unterlagen, ein Namensschild und die Chips zur Zeiterfassung. Danach erhält man einen Rundgang mit allen PJlern, auf dem Schlüssel und Wäsche besorgt werden. Zum Abschluss wird man persönlich zum Chefarztsekretariat gebracht, wo ein Rotationsplan auf einen wartet. In der Inneren Medizin waren wir 3 PJler in unserem Turnus und ebenfalls 3 PJler aus dem Mai-Turnus. Der Rotationsplan beinhaltet folgende Aufenthalte: 2 Wochen Notaufnahme, 1 Woche Intensivstation, 1 Woche Radiologie, 1 Woche kardiologische Funktionsabteilung, 1 Woche Endoskopie und Stationsrotationen von 3-4 Wochen auf geriatrischen, kardiologischen, pneumologischen sowie gastroenterologischen Stationen (D0, L2a, L2b, C3, C4, D4). Der Plan ist bedingt individuell anpassbar, weil manche Vorgaben eingehalten werden müssen und man sich mit den anderen Studenten absprechen muss. Es gibt die Möglichkeit NEF mitzufahren und auch Spät-oder Mitteldienstzeiten abzusprechen. Die offiziellen Arbeitszeiten gehen von 8-16:15 Uhr (7,7h + 30 min Mittagspause), das Ganze wird per Chip dokumentiert. Wenn man länger bleibt, kann man gut Überstunden ansammeln und diese als Extra-Urlaub nehmen.
Zum Thema Gehalt: Es gibt für jeden PJler 399 € im Monat. Kostenlos stellt das SKL begrenzt Wohnheimplätze. Ich habe mich gegen einen Wohnheimplatz und gegen freies Essen (6,80€ pro Tag) entschieden und stattdessen einen Mietszuschuss (gegen Vorlage eines Mietvertrags) von 250€ im Monat erhalten. Sodass ich insgesamt monatlich 649€ erhalten habe.
In allen Bereichen arbeitet man mit einem sehr freundlichen Team mit engagierten Oberärzten und Chefärzten. Es gibt jederzeit die Möglichkeit Fragen zu stellen und alle sind daran interessiert etwas beizubringen. Die Assistenzärzte sind zum Teil noch sehr frisch und müssen sich selbst noch zurechtfinden. Die erfahrenen Assistenten sind aber absolut super und bereichern den Stationsalltag. Wenn man Lust hat, darf man eigene Patienten behandeln oder man entscheidet sich bei einem Assistenzarzt mitzulaufen. Zu den Aufgaben gehören Visite durchführen und dokumentieren, Briefe schreiben, Labore anmelden und Anforderungen machen. Für manche Dinge wie Medikamente ansetzen oder Röntgen anmelden braucht man die Freigabe von einem Arzt. Es gibt auf den Stationen in den meisten Fällen Stationssekretärinnen, die sich morgens um die Blutentnahmen kümmern. Blutentnahmen nach 13 Uhr und Viggos gehören in den Aufgabenbereich von den Ärzten. Die Assistenten freuen sich auf jeden Fall, wenn man Ihnen die ein oder andere BE und Viggo abnimmt. Auf der Intensivstation durfte man bei Interesse viel ausprobieren z.B. ZVK Anlage und Arterie legen unter Supervision. Die Zeit in der Notaufnahme war vermutlich die lehrreichste, da man sehr eigenständig Patienten anamnestizieren, untersuchen und dokumentieren konnte. Bei Bedarf durfte man eine arterielle BGA abnehmen oder sonografieren.
Mittagsessen konnte ich jeden Tag, man sitzt oft als große PJ-Gruppe an einem Tisch in der Kantine zusammen und tauscht sich aus. Danach geht man gemeinsam zum Unterricht oder zurück auf Station.
Der PJ-Unterricht findet in verschiedenen Fachbereichen von Mo-Do nach der Mittagszeit statt und ist freiwillig zu besuchen. Für mich hat er sich oftmals gelohnt, weil man die anderen PJler sehen konnte und viel gelernt hat. Neurologie und Radiologie haben sich für mich am meisten gelohnt, die anderen Fächer hingen etwas von den vortragenden OÄ/CÄ ab. Durch die Unterrichte war man meist nur vormittags auf der Station oder im Funktionsbereich, dies kann als Vor- und Nachteil gesehen werden. Wenn man gerne eigene Patienten betreuen will, dann bleibt man einfach auf der Station und bespricht am Nachmittag die Patienten mit dem zuständigen OA.
Dazu hatte man (auch als externer Student) die Verpflichtung einmal in Monat zum Studientag ans UKE zu fahren. Die Anwesenheit wird per Unterschrift dokumentiert. Die Studientage haben sich für mich durch die lange Fahrt und die schlechte Lehre eher nicht gelohnt, müssen aber abgeleistet werden.
Insgesamt hatte ich ein hervorragendes 1. Tertial, konnte viel lernen und habe wunderbare Mit-PJler kennenlernen dürfen. Wenn ihr einen freien Platz seht, dann bucht diesen Platz!
Bewerbung
PJ Portal, als Externe habe ich 6 Wochen vor Tertialbeginn zufällig und mit Glück noch einen Platz ergattern können. Das SKL ist zurecht extrem beliebt bei Studenten.