Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, OP
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich habe mein Chirurgietertial gesplittet und die erste Hälfte in der VTTG des Uniklinikums in Leipzig und meine anderen beiden Monate in der Herzchirurgie verbracht. In meinem Herzchirurgie-Tertial hatte ich keine richtigen Aufgaben. Ich wurde als PJler für die B3 und B4 eingeteilt, welche die Privatstationen sind und hauptsächlich von einem Arzthelfer gerissen werden. Nur Morgens rennt eine schnelle Visite durch. An dieser habe ich immer teilgenommen, Lehre gabs dabei allerdings eher nicht. Den restlichen Tag gab es für mich nichts zu tun und ich konnte machen was ich wollte. Auf Station wurden alle Aufgaben in der Regel von der Pflege und dem Arzthelfer übernommen, die klassische Frage ob man etwas Helfen kann, wurde stets verneint (leider hat man dort auch keinen richtigen Rückzugs- bzw. Arbeitsort). Im OP ist man prinzipiell immer Willkommen. Auf Nachfrage (oder manchmal auch direkt angeboten) kann man sich mit Einwaschen und mit am Tisch stehen. Teilweise habe ich auch etwas assistiert (Saugen, Nähen, am Ende die Sternumdrähte und Hautnaht gemeinsam mit dem Assistenzarzt [eher selten]). Ansonsten konnte man auch bei jeder OP von der Anästhesieseite über das Tuch schauen oder sich vom Kardiotechniker etwas erklären lassen. Das OP-Spektrum ist herzchirurgisch sehr weit, bis zur Herztransplantation, Kinderherzchirurgie und Kunstherzimplantation. Ich muss aber auch zugeben, dass mein Interesse an der operativen Herzchirurgie nicht länger als bis zur Mittagspause gereicht hat. Ich war nie bei beiden "OP-Runden" die es im elektiven Tagesprogramm in mehreren parallel laufenden OP-Sälen gibt, hintereinander dabei. Ohne viel zu assistieren, kann einem aber auch der Spaß am OP vergehen, wenn man PJler und wochenlang da ist.
Empfehlenswerte Orte zum Zeitvertreib (und Lernen natürlich) waren desweiteren die Echokardiographie-Abteilung von den Kardiologen und die Sprechstunde von Frau Prof. Eifert. Besonders sie hat sich über studentischen und interessierten Besuch gefreut.
Die besten und lehrreichste Zeit im Herzzentrum hatte ich in den zwei Wochen auf der ICA (Überwachungsstation). Dort wird man gut betreut, darf ein paar Dinge mehr selbst machen und ist näher am Patienten dran. Es gibt Lehre und man kann auch Patienten selbst betreuen (soweit möglich).
Insgesamt bin ich mit meinen zwei Wochen in der Herzchirurgie eher unzufrieden. Ich hatte keine festen Aufgaben und ohne den dreimal wöchentlich stattfindenden PJ-Unterricht im benachbarten Parkklinikum (an dem man auch vom Herzzentrum aus teilnehmen kann), wäre auch mein Lehreffekt doch sehr in Richtung 0 gegangen. Die Herzchirurgie ist ein interessantes und aufregendes Fach, hat aber auch seine Grenzen und die Stimmung im Team ist eher mäßig, da sind dann PJler halt einfach mit da, weil man ja Lehrkankenhaus sein möchte (oder sich sogar Uniklinik nennt). Nachwuchsförderung ist nicht so.
Limitierend zu meiner Bewertung sollte aber fairerweise gesagt sein, dass ich auch nicht immer der motivierteste PJler war (vermutlich hätte man sich irgendwie auch mehr reinhängen können) und ich von anderen weiß, dass sie mehr mitnehmen und auch machen konnten (bspw. auf den "normalen" Normalstation oder auf der Intensivstation [die wird herzchirurgisch betreut, da kann man also auch hin]).
Wer allerdings kein Herzchirurg werden möchte oder sich mit ganzem Einsatz in der Kardiologie sieht und deswegen die operative Seite ausführlich sehen möchte (so dachte ich mir das damals zumindest), dem würde ich es eher nicht empfehlen, ins Herzzentrum für die Herzchirurgie zu gehen.