Team: Sowohl das ärztliche Team als auch die Anästhesiepflege sind wirklich sehr nett und bemüht, dass man viel lernt und probieren kann. Natürlich gibt es auch vereinzelt Kollegen, die nicht so gerne Studenten bei sich haben, aber dies ist wirklich die Ausnahme und in der Regel arbeitet man auch mit den Kollegen zusammen, die Spaß an der Lehre haben. Besonders zu erwähnen ist die leitende Oberärztin Dr. Meyer, die einem bei jeder Sorge herzlich zur Seite steht.
Unterricht: Es gibt keinen PJ-Unterricht und keine speziellen "PJ-Veranstaltungen", wie ich es in anderen Häusern erlebt habe. Deshalb trifft man im Grunde leider auch keine anderen PJler. Allerdings nimmt man an den monatlich stattfinden Abteilungsfortbildungen teil. Außerdem gab es in der Zeit gute praxisorientierte Fortbildungen mit externen Referenten z.B. zur ECMO oder zur pädiatrischen Reanimationen, an denen ich freiwillig teilnehmen konnte. Da ich in der Zeit relativ häufig beim Rettungsdienst war konnte ich auch dort freiwillig Unterrichtseinheiten besuchen.
Insgesamt muss man aber sagen, dass der eigentliche Unterricht das Teaching am Patienten war, und ich deshalb auch keinen PJ-Unterricht vermisst habe. Es wird einem alles erklärt, man kann immer Fragen stellen, und die Kollegen können einem die Inhalte wirklich super vermitteln.
Aufgaben: Man kann sich im Prinzip selbst aussuchen, wie man seine Zeit dort verbringen will. Normalerweise ist man hauptsächlich im OP, besucht aber auch die Intensivstation, die Prämedikation, die Schmerzvisite und kann beim Notarzt mitfahren.
- OP: Unter Aufsicht Narkoseeinleitung, -führung und -ausleitung (man kann häufig intubieren und wird so angeleitet, dass man gefühlt die Narkose "selber" macht). Ggf unter Anleitung Regional- oder Spinalanästhesien. Arterielle Punktionen, PVK und ZVK-Anlagen. Dokumentation.
- ITS: Visite, Patienten selbstständig untersuchen. Je nach dem was gerade anfällt Anlage ZVK oder Arterien. Dort befindet sich ebenfalls ein "Akutraum" der wie ein Notaufnahmeraum genutzt wird, dort kann man je nach Notfall auch dabei (zB Reanimation, Pleuradrainage etc).
- NAW: Wenn man möchte und ein Platz frei ist bekommt man einen zweiten Melder sowie Kleidung und darf mitfahren. Wie sehr man dabei mit Hand anlegen kann ist je nach Situation und eigenem Wissenstand sicherlich sehr unterschiedlich und oft wird man eher nur dabei sein und zuschauen, es ist aber wirklich interessant gewesen und hat mir Spaß gemacht.
Prämedikation und Schmerzvisite sollte man sich mal kurz anschauen, dort schaut man aber den Kollegen eher nur über die Schulter.
Allgemeines: Es ist insgesamt ein kleines Haus, die anderen Abteilungen kann ich nicht bewerten. Cloppenburg selbst als Stadt finde ich nur so mäßig, aber man hat dort alles was man braucht. Man bekam das zu dem Zeitpunkt maximale Gehalt, Essen muss man selber zahlen, eine Unterkunft kann einem gestellt werden, habe ich aber nicht genutzt. Die Arbeitszeiten sind von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr, wenn man aber mal früher frei machen muss oder wenig los ist, ist früher gehen gar kein Problem.
Fazit:
Für jemanden, der ein großes hochmodernes Haus oder aber eine lebhafte Studentenstadt sucht ist es vielleicht nicht der richtige Ort. Dennoch hatte ich dort eine wirklich tolle Zeit und kann die Abteilung nur empfehlen, man kann seine praktischen Fähigkeiten wirklich verbessern. Das Beste waren allerdings die Kollegen, die ich wirklich ins Herz geschlossen haben. Und eine super Weihnachtsfeier gabs noch dazu. :)