Laut Homepage müssen PJler nur auf Wunsch Blutentnahmen und andere Hilfstätigkeiten übernehmen, da sich die angehenden Ärzte eher auf den zukünftigen Beruf konzentrieren sollen. So viel zur Theorie...
Zur Praxis: Eigentlich gibt es eine nette Dame aus dem Labor, die morgens einmal über alle internistischen Stationen läuft und dort bei allen nicht isolierten und auf den Zimmern befindlichen Patienten Blut abnimmt. Ist diese Dame krank oder im Urlaub, was in meinem Tertial beides häufig vorkam, ist es Aufgabe der PJler.
Je nach Station und Anzahl der PJler kann diese Tätigkeit dann auch bei geübten Leuten gern mal einige Stunden in Anspruch nehmen, da die Patienten in der Zeit auch pflegerisch versorgt werden oder in den Funktionsabteilungen unterwegs sind, weshalb man das gleiche Zimmer dann oft mehrfach anlaufen muss, um den Patienten zu erwischen. Auf meiner Station lagen zudem viele demente und delirante Patienten, was die Blutentnahmen mangels Mitarbeit ebenfalls sehr in die Länge zog.
Die ärztliche Besetzung meiner Station wechselte häufiger, sodass ich keinen kontinuierlichen Ansprechpartner hatte, was auch das Betreuen eigener Patienten erschwerte. Ich sollte mich primär und Blut und Viggos kümmern. Ein fixes Visitenkonzept existierte zumindest auf meiner Station (C2) nicht.
Es gibt durchaus Assistenzärzte, die selbst wissen, dass es nicht besonders lehrreich ist den ganzen Tag nur verwirrte Omas mit Nadeln zu malträtieren und bei den Blutentnahmen unterstützen und aktiv Lehre anbieten, indem sie auf besondere Befunde hinweisen oder interessante Patienten von sich aus vorstellen. Leider gibt es aber auch viele, die nach dem Motto leben "ich fands schon kacke, aber du musst auch durch" und weniger an Fortschritt und aktiver Mitwirkung bei der Verbesserung des PJ interessiert sind.
Auch oberärztlich differieren die Ansichten: Viele sind der Meinung, dass die Freiheit eines PJ genutzt werden muss, um sich primär mit Tätigkeiten zu beschäftigen, für die später im Beruf weniger Zeit bleibt (z.B. Sono, Punktionen etc). Manche wollen aber, dass erst alle Blutentnahmen, Viggos und Briefe erledigt sind, bevor andere Tätigkeiten aufgenommen werden.
In jeder größeren Abteilung gibt es verschiedenste Charaktere. Die Innere hat viele nette Menschen zu bieten, ich hatte aber diesbezüglich eher etwas Pech, sodass mit das Tertial nicht so viel Freude bereitet hat, wie ich es im Vorfeld erwartet habe.
Sehr zu empfehlen sind Rotationen in die Akutgeriatrie und in die ZNA. Dort darf man sehr frei und umfassend arbeiten und kann aktiv in der Patientenversorgung mitwirken.