PJ-Tertial Innere in Mitchells Plain Hospital (11/2024 bis 1/2025)

Station(en)
Alle Inneren (Protea, Lavender, Rose, Sunflower)
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Das Mitchells Plain Hospital ist ein relativ neues Krankenhaus im Stadtteil Mitchells Plain, ca. 30 min mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt. Der Stadtteil ist eines der größten Townships in Kapstadt mit einer relativ hohen Kriminalitätsrate. Dementsprechend kommen die Patienten zum Teil aus ziemlich armen Verhältnissen und die Krankheiten sowie die Verletzungen sind super vielfältig und unterscheiden sich deutlich von denen in Deutschland.
Ich war den November und Dezember in Kapstadt, was dort der Frühsommer ist. Diese Zeit würde ich jederzeit neu wählen, weil die Temperaturen super angenehm sind und gleichzeitig die Stadt noch nicht so voll ist (außer über die Weihnachtswoche, da war sie sehr voll).

Stationsalltag:
Wir wurden super freundlich empfangen und jeder wusste Bescheid, dass wir kommen und was wir machen. Der Tag beginnt um 08:00, man schaut sich selbstständig seine oder interessante Patienten an bevor man dann auf Visite mitläuft und größtenteils den Interns bei der Stationsarbeit hilft (Blutabnehmen, Zugänge legen, Katheter legen, Sputum einholen, ...). Darüberhinaus waren alle motiviert, dass wir auch neue Dinge lernen und durchführen - z.B. Lumbalpunktion, Kniepunktion, Aszitespunktion, Pleurapunktion, Thoraxdrainage legen. Alle fünf Tage gibt es einen Call-Day, an dem die Abteilung für 24h die Patienten aus der Notaufnahme aufnimmt. Als Studenten konnten wir selber Patienten sichten, untersuchen, aufnehmen und danach den Interns oder Registers präsentieren. Man kann die gesamten 24h mit dabeibleiben oder früher gehen, das war uns selbst überlassen.
Die Krankheitsbilder, die man sieht, sind in aller erste Linie Tuberkulose und HIV/AIDS. Südafrika ist eines der Länder mit den höchsten Fallzahlen und im Township zeigt sich dies besonders. Patienten mit Tuberkulose sind die Regel und nicht die Ausnahme. Der Behandlungsstandard ist aber mit dem in Deutschland zumindest annähernd vergleichbar, auch wenn einige Medikamente und Therapien (Dialyse) deutlich weniger leicht verfügbar sind.

Freizeit:
Es wurde schon erwartet von uns, dass wir regelmäßig da sind und Präsenz zeigen. Freie Tagen konnte man sich trotzdem super locker nehmen und im Prinzip auch jeden Tag früh gehen, wenn man wollte. In der Regel wurden wir so zwischen 13 und 15 Uhr nach Hause geschickt. So lange man Interesse zeigt, wissen alle, dass man auch die Stadt und das Land sehen möchte und wollen auch, dass man eine gute Zeit hat.
Kapstadt selber ist eine super schöne Stadt, die von Großstadt bis Natur alles bietet. In der Stadt kann man jeden Abend toll essen gehen (was günstiger bis genauso teuer ist wie selber kochen) und den vibe genießen. Innerhalb von 30-45 min kann man aber auch in so schöner Natur sein, mit wunderbaren hikes und Ausblicken (Tafelberg, Lions head, 12 Apostel).

Sicherheit:
Vor der Reise habe ich mir schon große Sorgen gemacht und man hat viele Stories gehört, wie gefährlich und kriminell Südafrika und Kapstadt ist. Und auch die Locals und Ärzte warnen vor gewissen Gegenden und vor achtlosem Verhalten. Ich persönlich habe nicht eine negative Erfahrung gemacht und war in keiner brenzligen Situation. Ich denke, die wichtigsten Regeln sind nicht alleine im dunklen rumlaufen, am besten generell nur in Gruppen unterwegs sein, gefährliche Gegenden nicht durchfahren, Auto immer abschließen und auf der Autobahn nie anhalten.
Zum Mitchell´s Plain Hospital bin ich mit dem Auto in Fahrgemeinschaft über die N2 gefahren, was absolut komplikationslos lief. Das Krankenhaus liegt in direkter Nähe zur Autobahn, sodass man gar nicht durch das Township fahren muss (wovon uns auch dringend abgeraten worden ist, genauso wie nicht im dunkeln zum Krankenhaus oder nach Hause zu fahren).
Bewerbung
Ich habe mich ein bis zwei Jahre im Voraus beworben und konnte aber kurzfristig die Termine auf mein gesplittetes Tertial anpassen. Die Kosten waren für 8 Wochen ca. 1500 € und das Leben dort ist ähnlich teuer wie in Deutschland, auch wenn man dafür deutlich mehr erleben und unternehmen kann.
Wohnung haben wir über AirBnb ca. 2-3 Monate vorher gebucht.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Punktionen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
1500 (für 8 Wochen)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.67